Tampon und Anatomiemodell
Das toxische Schocksyndrom wird oft als "Tamponkrankheit" bezeichnet. Bildrechte: Colourbox.de

Verläuft meist tödlich Toxisches Schocksyndrom durch Tampons - was ist dran?

10. Juli 2024, 13:49 Uhr

Das Toxische Schocksyndrom (TSS) breitet sich derzeit in Japan offenbar in Rekordtempo aus. Die Zahl der TSS-Fälle lag dort in diesem Jahr bis zum 2. Juni bei 977 und damit bereits höher als der Rekordwert von 941 Fällen, der für das gesamte vergangene Jahr gemeldet wurde. Das gab das National Institute of Infectious Diseases bekannt.

Bekannt ist die seltene, aber gefährliche Krankheit vor allem durch entsprechende Warnungen auf Tampon-Packungen.

Das macht TSS so gefährlich

Das Toxische Schocksyndrom ist eine seltene, aber ernsthafte Erkrankung, die durch Bakterien verursacht wird. Gelangen diese in den Körper und können sich dort ungestört vermehren, können sie hohes Fieber, einen Kreislaufschock oder sogar Organversagen auslösen: einen sogenannten toxischen Schock.

Die Bakterien treten vor allem über offene Wunden in den Körper ein, auch bei Insektenstichen oder Operationen.

Die Krankheit ähnelt in ihren Anfängen einer gewöhnlichen Grippe - das macht sie so gefährlich, denn die Infektion werde wegen der unspezifischen Symptome oft zu spät erkannt. In etwa einem Drittel der Fälle verläuft das Toxische Schocksyndrom tödlich.

Symptome des Toxischen Schocksyndroms:

  • hohes Fieber
  • erhöhter Blutdruck
  • Schwindel
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • anhaltende Kreislaufbeschwerden
  • gesteigerte Blutungen aus der betroffenen Wunde
  • Rötung der Schleimhäute
  • Ekzeme und Hautausschlag

Tampons
Wenn Tampons oder bestimmte Verhütungsmittel zu lange in der Scheide bleiben, können sich giftige Stoffe bilden. Bildrechte: IMAGO / Pond5 Images

Tampons als Auslöser des Toxischen Schocksyndroms?

Als sogenannte "Tamponkrankheit" hat sich das Toxische Schocksyndrom in der Vergangenheit insbesondere bei Frauen einen Namen gemacht. Während der Menstruation sind sie, ähnlich wie bei einer offenen Wunde, anfälliger für eine Infektion.

Durch Tampons oder Menstruationstassen können Keime mit eingeführt werden und so in sehr seltenen Fällen TSS auslösen. Das Risiko, dass die Bakterien sich ausbreiten, erhöht sich, je länger sich entsprechende Menstruationsprodukte im Körper befinden.

Extrem selten ist ein TSS auch beim Gebrauch des Diaphragmas oder der Verhütungskappe möglich, hier auch ohne Menstruationsblutung. Ausschlaggebend ist eine zu lange Benutzungsdauer: beim Diaphragma über 24 Stunden, bei der Verhütungskappe über 48 Stunden.

So kann man TSS vorbeugen

Den Tampon oder das Diaphragma bzw. die Verhütungskappe sofort entfernen, wenn plötzlich unklares Fieber und andere Beschwerden wie oben beschrieben auftreten. Sich unverzüglich zum Arzt bringen lassen oder je nach Zustand den Notarzt alarmieren.

Die rechtzeitige Gabe von Antibiotika kann das Krankheitsbild stoppen. Umgehende Beobachtung und Behandlung in der Klinik ist aber erforderlich, um bedrohliche Komplikationen zu vermeiden.

Übrigens: Bei Wundinfektionen, etwa nach Verbrennungen, können prinzipiell alle Betroffenen, besonders auch Kinder, an einem TSS erkranken.

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 23. Juni 2024 | 17:00 Uhr

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