Hoffnung für Patienten Neurodermitis: Neue Spritze gegen den Juckreiz
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05. Mai 2025, 14:47 Uhr
In Deutschland gibt es Millionen von Menschen, die sich ständig kratzen müssen. Die meisten von ihnen leiden unter Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Prurigo nodularis. Ein neues Medikament verspricht nun Hoffnung.
Seit Februar 2025 ist Nemluvio in Deutschland und Europa zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis (atopische Dermatitis) und der Hauterkrankung "Prurigo nodularis" zugelassen. Es richtet sich an Patienten, die unter starkem, chronischem Juckreiz und ausgeprägten Hautveränderungen leiden.
So funktioniert das neue Medikament
Das Medikament, das unter anderem in einer Studie des Universitätsklinikums Münster (UKM) getestet und anschließend von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zugelassen wurde, blockiert Botenstoffe, die bei Juckreiz und Entzündungen der Haut eine entscheidende Rolle spielen.
UKM-Studienleiterin Prof. Sonja Ständer, die an der klinischen Entwicklung des Medikaments beteiligt war, erklärt dazu im Interview mit BRISANT: "Wir haben in Deutschland sehr viele Patienten, die von Neurodermitis betroffen sind, man sagt auch, es ist eine Volkskrankheit - es fängt in der Kindheit an und wir können jetzt Patienten ab dem 12. Lebensjahr mit diesem Medikament behandeln. Wir können sehr vielen eine Hilfe anbieten."
Patientin schildert ihre Erfahrungen
Patientin Elke Schmalenbach ist eine der Studien-Teilnehmerinnen. Sie ist vom Erfolg der Therapie begeistert: "Die Spritzen haben innerhalb weniger Tage gewirkt und ich konnte kaum glauben, dass ich von jetzt auf gleich den Juckreiz los war", berichtet die 78-Jährige im Interview mit BRISANT.
Prof. Ständer bestätigt das. Der Vorteil des Medikaments sei, "dass das Jucken sehr schnell unter Kontrolle zu bringen ist". Das sei vor allem für Patienten interessant, die "extrem unter dem Jucken leiden".
Injektionstherapie mit milden Nebenwirkungen
Die Therapie mit Nemluvio sieht nach Angaben der "Pharmazeutischen Zeitung" eine Anfangs-Injektion mit Fertigpen oder -spritze vor, gefolgt von weiteren geringeren Dosen alle vier Wochen. Nach einer Behandlungszeit von 16 Wochen soll vierteljährlich eine sogenannte Erhaltungsdosis verabreicht werden.
Die Nebenwirkungen werden in einem Bericht von "Apotheke adhoc" als mild eingestuft. Dazu zählen Reaktionen an der Einstichstelle, allergische Reaktionen sowie Kopfschmerzen und Ekzem.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 30. April 2025 | 17:15 Uhr