Risikofaktoren im Griff Demenz vorbeugen: So halten Sie Ihr Gehirn jung!
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06. August 2024, 09:00 Uhr
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Wirksame Therapien gegen Demenz sind noch nicht in Sicht - aber vieles deutet darauf hin, dass ein Großteil der Demenzerkrankungen durch einen gesunden Lebensstil, gute Bildung, viel soziale Aktivität und eine gute medizinische Versorgung vermieden werden könnte.
Das macht Hoffnung: Experten schätzen, dass bis zu 45 Prozent der Demenzerkrankungen vermeidbar sind. Nicht alle, aber viele der Risikofaktoren können Sie selbst beeinflussen!
Demenz
Der Begriff "Demenz" umfasst verschiedene Krankheiten, darunter Alzheimer, die zu einem Verlust geistiger Fähigkeiten führen.
In Deutschland leben nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Grundsätzlich kann eine Demenz in jedem Alter auftreten, das Risiko steigt jedoch mit zunehmendem Alter stark an. Frauen erkranken häufiger als Männer.
Ein Heilmittel gibt es bislang nicht.
Demenz vorbeugen: Das sind die wichtigsten Risikofaktoren
Viele Faktoren, die das Demenzrisiko erhöhen, sind schon länger bekannt. Jetzt hat eine Expertenkommission zwei neue Einflussgrößen identifiziert:
- Ein erhöhter LDL-Cholesterinspiegel ab einem Alter von etwa 40 Jahren erhöht das Demenzrisiko um ganze 7%. LDL wird oft als "schlechtes Cholesterin" bezeichnet. Ein hoher Wert erhöht auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
- Einschränkungen des Sehvermögens bzw. ein unbehandelter Verlust des Augenlichts im höheren Alter führen zu einem um 2 % erhöhten Demenzrisiko.
Weitere Risiko-Faktoren sind:
- geringe Bildung
- eingeschränktes Hörvermögen
- Depressionen
- Kopfverletzungen
- Bewegungsmangel
- Diabetes Typ 2
- Rauchen
- Bluthochdruck
- starkes Übergewicht
- übermäßiger Alkoholkonsum
- soziale Isolation
- Luftverschmutzung
So schützen Sie Ihr Gehirn vor Demenz: Tipps für den Alltag
Gerade im mittleren Lebensalter können Sie mit einem gesunden Lebensstil viel für die Gesundheit Ihres Gehirns tun
Demenzrisiko senken mit Ernährung
Eine gesunde Ernährung ist einer der wichtigsten Schlüssel zur Vorbeugung von Demenz. Damit können Sie gleich mehrere Risikofaktoren wie einen erhöhten Cholesterinspiegel, Typ-2-Diabetes und Übergewicht beeinflussen.
Eine gute Orientierung für eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist die mediterrane Küche mit viel Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Olivenöl und fettem Seefisch. Wichtig in Obst und Gemüse sind die Polyphenole, die die Abwehrkräfte des Gehirns stärken und den Energiestoffwechsel verbessern.
In fettem Fisch wie Lachs, Sardelle, Kabeljau oder Makrele sind es die langkettigen Omega-3-Fettsäuren, die besonders gut für den Zellstoffwechsel sind und die auch in Walnüssen, Leinsamen, Chiasamen, Avocados und vielen Pflanzenölen vorkommen.
Wer seinem Gehirn etwas Gutes tun will, sollte zudem seinen Alkohol- und Zuckerkonsum im Auge behalten. Zu viel Zucker im Blut kann die Blutgefäße schädigen, was zu einer Unterversorgung bestimmter Hirnareale führen kann.
Jeder Einzelne muss wissen, dass er durch eine Umstellung seiner Lebensführung tatsächlich einen wesentlichen Beitrag zur Risikominimierung gegen Demenz, aber auch gegen andere Erkrankungen leisten kann.
Bewegung hält das Gehirn fit
Körperliche Aktivität ist ein echter Booster für unsere Gehirnleistung - da sind sich Experten und Mediziner einig.
Regelmäßiger Sport senkt außerdem den Blutdruck, schützt vor Übergewicht und Diabetes und wirkt sich darüber hinaus positiv auf unser Wohlbefinden aus. Welche Sportart am besten geeignet ist, um Demenzerkrankungen vorzubeugen? Da ist alles erlaubt, was Spaß macht und individuell möglich ist.
Ein Tipp - falls Sie es mögen - ist zum Beispiel Tanzen, denn diese Sportart verbindet neue Impulse für das Gehirn mit Bewegung und Spaß. Soziale Kontakte gibt es meist gratis dazu.
Soziale Kontakte fordern das Gehirn
Eine wichtige Stellschraube, wenn Sie Ihr Demenz-Risiko verringern wollen, ist das Zusammensein und der Austausch mit anderen. Für Demenz-Forscher ist klar: Einsamkeit kann dazu führen, dass das Gehirn nicht mehr gefordert wird. Soziale Isolation erhöht die Gefahr, an Demenz zu erkranken, um 5%.
Auch Hörverlust und Einschränkung der Sehfähigkeit können dazu führen, dass Menschen sich zurückziehen und erhöhen die Gefahr, an Demenz zu erkranken, zusätzlich.
Oft hilft es bei Einsamkeitsgefühlen schon, sich einer Freundin oder einem Freund zu öffnen. Telefonische Dienste wie die Telefonseelsorge oder das Silbertelefon (für Menschen ab 60) können ebenfalls unterstützen.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 05. August 2024 | 17:15 Uhr