Ein Mann wirft ein Smartphone in den Müll
Es muss nicht der komplette Verzicht auf das Smartphone sein, um sich selbst was Gutes zu tun. Bildrechte: IMAGO/Westend61

Digital Detox Warum Handyfasten schaden kann

26. März 2024, 18:44 Uhr

Louisa Jähne
Bildrechte: Raphaela Fietta

Besser reduzieren als komplett verzichten

Für einige Wochen komplett aufs Handy zu verzichten, ist offenbar keine Universallösung. Was langfristig helfen soll: den täglichen Handykonsum für mehrere Wochen zu verringern - und das nur um eine einzige Stunde!

Laut einer Studie der Uni Bochum soll das die gleichen positiven Effekte wie ein kompletter Verzicht haben - aber dauerhaft.

Weniger rauchen dank geringerer Bildschirmzeit

Noch vier Monate nach Abschluss der Studie lag die Bildschirmzeit der Probanden bei rund 45 Minuten weniger als vor der Studie. Außerdem waren sie körperlich aktiver, erfreuten sich eines verbesserten Wohlbefindens und empfanden seltener Angst.

Und: Die Teilnehmer der Studie reduzierten ihren Zigarettenkonsum. Im Schnitt rauchten die Teilnehmer 1-2 Zigaretten am Tag weniger, wenn sie ihren täglichen Handykonsum um eine Stunde reduzierten.

Ein Mann sitz auf einem Sofa, in einiger Entfernung ein Smartphone mit einem Flugzeug auf dem Display
Eine Stunde pro Tag weniger daddeln hat viele positive Effekte. Es muss nicht immer der komplette Verzicht sein. Bildrechte: IMAGO/Westend61

Warum vollständige Abstinenz vom Handy nicht nötig ist

Einen kompletten Verzicht aufs Handy vergleichen die Wissenschaftler der Uni Bochum mit einer Diät und dem daraus resultierenden Jo-Jo-Effekt. Worauf es beim Umgang mit dem Smartphone ankommt, ist lediglich die zeitliche Dosierung und eine bewusste Nutzung.

Zu ähnlichen Schlüssen kommt übrigens auch eine Studie aus dem Jahr 2021 aus den USA. Auch hier kamen die Forschenden zu dem Schluss, dass ein kompletter Handyverzicht hauptsächlich Stress und FOMO auslöst, anstatt dem Menschen und seiner Psyche wirklich gut zu tun.

Was bedeutet "FOMO"? "FOMO" ist die Abkürzung für "Fear of missing out" - und beschreibt die Angst, etwas Wichtiges zu verpassen. Das können Informationen, Ereignisse, Erfahrungen oder auch Entscheidungen sein, die das eigene Leben verbessern könnten.

Digital Detox: So kann man seine Handyzeit reduzieren

  • Push-Benachrichtigungen deaktivieren.
  • Den Tag nicht mit einem Blick aufs Handy beginnen. Den Kaffee oder das Frühstück einfach mal ohne Smartphone genießen. Tipp: Statt mit dem Wecker des Handys geweckt zu werden, auf einen altmodischen analogen Wecker zurückgreifen. Das beugt dem automatischen Griff zum Handy vor.
  • Mails und Nachrichten nur zu bestimmten, festgelegten Zeiten checken und beantworten.
  • Klingt skurril, ist aber wirksam: Das Smartphone auf schwarz-weiß umstellen. Ohne bunte Farben wird das Handy unattraktiver - und weniger genutzt.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 15. Februar 2024 | 17:15 Uhr

Weitere Themen