Junge Frau mit Hut und Sonnenbrille beim Sonnenbaden auf einer Liege
Sonnenbaden soll gegen Depressionen, Demenz und Diabetes helfen. Bildrechte: Colourbox.de / Peopleimages.com

Trotz UV-Strahlung Ist Sonnenbaden doch gut für die Gesundheit?

12. Juli 2024, 17:02 Uhr

Nastasia Pape
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"Es gibt keine gesunde Bräune!" Stimmt das, oder etwa doch nicht? Bislang war die Meinung: Ohne Schutz durch Kleidung und Sonnencreme solle man nicht in die Sonne!

Jetzt wägen Experten in Australien und auch Großbritannien diese Empfehlung neu ab. Ihnen zufolge sei es doch "nicht optimal für die Gesundheit", die Sonne stark zu meiden. Dazu haben sie in der Fachzeitschrift "Australian and New Zealand Journal of Public Health" sogar neue Sonnenschutz-Richtlinien veröffentlicht.

Im Vitamin D liegt die Kraft

Schon lange ist bekannt, dass Vitamin D gut für die Gesundheit ist. Für den Gesundheitseffekt muss man einfach nur Sonne tanken, denn UV-Strahlen erhöhen die Produktion von Vitamin D in der Haut.

Fehlt dem Körper Vitamin D, kann es bei Stürzen schneller zu Knochenbrüchen kommen. Außerdem vermuten die Forscher, dass ein Vitamin D-Mangel zu Depressionen, Diabetes, Brust- und Darmkrebs sowie Demenz führen kann. Genau belegt ist das allerdings noch nicht.

Fünf Teenager liegen beim Sonnenbaden auf dem Sand.
Vitamin D kann Knochenbrüchen vorbeugen. Bildrechte: Colourbox.de / Dmitrii Shironosov

Die Wissenschaftler machten außerdem eine Entdeckung, die als "Breitengrad-Effekt" bekannt ist. In vielen nördlichen Regionen gibt es häufiger bestimmte Autoimmunkrankheiten, darunter Multiple Sklerose. Bei der Suche nach den Ursachen dafür blieben die Forscher an einem Faktor hängen: Mangel an Sonnenlicht.

Die UV-Strahlung hat offenbar einen postiven Effekt auf spezielle Hautzellen. Unter UV-Strahlung schütten sie Stoffe aus, die das Immunsystem beeinflussen können. Außerdem gibt es Hinweise, dass UV-Licht sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken kann.

Zeit in der Sonne hängt vom Hauttyp ab

Die neuen Empfehlungen aus Australien beziehen auch den Hauttyp mit ein. Menschen mit heller Haut sollten bei einem UV-Index ab 3, wie er im Frühling und Sommer die Regel ist, die Sonne weiterhin meiden.

Je dunkler die Haut, desto mehr Sonnenminuten seien aber gut für die Gesundheit. Trotzdem betonen die Wissenschaftler:

Wir müssen noch genauer erforschen, welche Wellenlängen und Dosen an UV-Strahlung die positiven Wirkungen hervorrufen.

Krebsforscherin Rachel Neale Australian and New Zealand Journal of Public Health

Die erhobenen Beine von 6 Personen vor sonnigem Himmel
Wie lange man in die Sonne gehen kann, hängt laut den neuen Sonnenschutz-Richtlinien Australiens vom Hauttyp an. Bildrechte: Colourbox.de / Dmitrii Shironosov

Was wird in Deutschland empfohlen?

In Deutschland sind Gesundheitsexperten bei den neuen Empfehlungen eher zurückhaltend und warnen davor, direkt in die Sonne zu gehen. Denn: zu viel UV-Strahlung sei krebserregend und habe negative gesundheitliche Auswirkungen auf Augen und Haut. 

Das Bundesamt für Strahlenschutz appelliert, dass Kleidung der beste Schutz gegen UV-Strahlung sei. Alle unbedeckten Körperstellen solle man mit Sonnenschutzmittel eincremen.

Hautkrebs-Risiko durch UV-Strahlung

Dass Sonnenstrahlen schädliche Folgen für unsere Haut haben können, ist wissenschaftlich belegt. Laut Studien wird der besonders gefährliche schwarze Hautkrebs fast immer durch UV-Strahlung ausgelöst.

Auch die Zahlen des Statistisches Bundesamtes sind beunruhigend: In den vergangenen 20 Jahren sind die Behandlungen wegen Hautkrebs in deutschen Krankenhäuse um fast drei Viertel gestiegen.

Deshalb warnen die Public-Health-Forscher, dass die Menschen angesichts der neuen Erkenntnisse nicht zu sorglos werden.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 17. Juni 2024 | 17:15 Uhr

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