Frau hält wiederverwendbaren Beutel voller Bio-Gemüse und Obst.
Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch und verzichten beim Essen auf Fleisch. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Weltvegetariertag am 1. Oktober Vegetarische Ernährung: Welche Behauptungen stimmen wirklich?

01. Oktober 2024, 17:16 Uhr

1. Vegetarische Ernährung ist gut für Klima und Tiere

Stimmt! Wer bei seiner Ernährung auf Fleisch verzichtet, trägt einen Teil zur Umwelt bei. Der Welternährungorganisation (FAO) zufolge werden weltweit mehr als 33 Milliarden Hühner, 1,6 Milliarden Rinder und knapp eine Milliarden Schweine und Schafe gehalten. Um die Halten und Ernähren zu können, werden riesige Flächen und Futtermengen benötigt, was am Ende dem Klima und der Umwelt schadet.

Eine Studie der Uni Bonn kam zu dem Ergebnis, dass die größten Industrienationen dieser Welt ihren Fleischkonsum im Idealfall um 75 Prozent reduzieren müssten, um globale Klimaziele einhalten zu können.

2. Fleischersatzprodukte wie Soja sind genau so schädlich für den Planeten

Irreführend! Millionen Hektar einmaliger Lebensräume wurden für den Sojaanbau in den letzten Jahren vernichtet. Allerdings liegt das nicht nur an Vegetariern. Denn etwa 70 Prozent des angebauten Sojas gehen auf den Fleischverzehr zurück, da das Soja nicht für den direkten menschlichen Verzehr genutzt wird, stattdessen aber für Tierfutter.

Eine Herde Hausschafe.
Tierschutzwidrige Haltungssystemekönnen bei Tieren zu Stress, Krankheiten und gestörtem Verhalten führen. Bildrechte: IMAGO / blickwinkel

3. Vegetarische Ernährung schützt Tiere

Stimmt zum Teil! Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2022 in Deutschland mehr als 750 Millionen Nutztiere für die Lebensmittelproduktion geschlachtet. Das macht mehr als zwei Millionen Tiere pro Tag. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl allerdings um 8,2 Prozent zurückgegangen.

Der Tierschutzbund kritisiert, dass Tiere auch heutzutage noch in tierschutzwidrigen Haltungssystemen und in einer Hochleistungszucht leben. Eingeengte Umgebungen und keine Rückzugsmöglichkeiten führen demnach zu Stress, Krankheiten und Verhaltensstörungen.

Daher könne eine vegetarische Ernährung durchaus zu besserem Tierschutz führen. Allerdings betont der Tierschutzbund auch, dass nicht nur Fleisch, sondern auch die Produktion von Milch und Eiern zu großem Tierleid führe. Der Tierschutzbund fordert, für konsequenten Tierschutz auf jegliche tierische Produkte verzichtet

4. Vegetarische Ernährung ist gesünder

Grundsätzlich richtig! Nach Angaben der Verbraucherzentralen haben Menschen, die sich vegetarisch und ausgeglichen ernähren, alle Nährstoffe, die notwendig sind. Für sie ist eine vegetarische Ernährung gesund, solange auch Milch und deren Produkte verzehrt werden. Stoffe wie Vitamin B12, die der Körper hauptsächlich durch tierische Produkte aufnimmt, können durch Ergänzungsmittel kompensiert werden.

Eine Studie aus dem Jahr 2022 vom Max Planck Institut suggeriert, dass Menschen, die wenig oder gar kein Fleisch essen, durchschnittlich einen geringeren Body-Mass-Index haben.

Übrigens: Laut Umweltbundesamt essen die Deutschen pro Woche rund ein Kilo Fleisch. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung mit Blick auf Gesundheit empfiehlt deutlich weniger: 300 bis 600 Gramm pro Woche.

Eine Frau die zu Hause am Tisch sitzt und Gemüse schneidet.
Laut einer Studie haben Menschen, die sich vegetarisch ernähren, einen geringeren Body-Mass-Index. Bildrechte: IMAGO / Westend61

5. Kinder können sich ohne Fleisch nicht gut entwickeln

Falsch! Eine vegetarische Ernährung kann auch für Kinder gesund sein, solange es eine ausgewogene Ernährung mit pflanzlichen Proteinquellen ist. Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin betont: Wichtig sei dabei auch der Verzehr von Milchprodukten und Eiern. Eine vegane Ernährung wird für Kinder nicht empfohlen.

Es kann allerdings auch bei Kindern vorkommen, dass der Körper nicht ausreichend mit Nährstoffen wie Vitamin B12, Eisen oder Zink versorgt wird. Dann können aber auch wie bei Erwachsenen geeignete Nahrungsergänzungsmittel zum Einsatz kommen.

(Dieser Artikel wurde erstmals am 30.09.2023 veröffentlicht und am 01.10.2024 aktualisiert)

Quellen und weiterführende Links

BRISANT
DPA
Verbraucherzentrale
Umweltbundesamt
WWF

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 30. September 2023 | 17:15 Uhr

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