Frau schneidet Radicchio
Radicchio schmeckt bitter und ist köstlich im Salat. Mit ein paar geschmacklichen Gegenspielern ist der Bitterstoff auch für Anfänger geeignet! Bildrechte: IMAGO / Pond5 Images

Natürliche Gesundheitshelfer Bitterstoffe - Fünf Gründe, weshalb sie schlank machen und der Verdauung helfen

05. Mai 2024, 20:43 Uhr

Ausgerechnet Bitterstoffe? Ja! Es gibt viele gute Gründe, die natürliche Abneigung gegen bittere Lebensmittel über Bord zu werfen und Radicchio, Rosenkohl und dunkle Schokolade in den täglichen Speiseplan aufzunehmen. Alle Vorteile und in welchen Lebensmitteln die meiste Power steckt:

Beate Maschke-Spittler
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Die 5 wichtigsten gesundheitsfördernden Wirkungen von Bitterstoffen:

Bitterstoffe verbessern die Verdauung: Bitterstoffe regen die Produktion von Magensäure, Enzymen und Galle an, was zu einer effizienteren Verdauung von Nahrungsmitteln führt.

Bitterstoffe können beim Abnehmen helfen: Bitterstoffe können dabei helfen, den Appetit zu regulieren, indem sie das Sättigungsgefühl fördern und den Blutzuckerspiegel stabilisieren.

Bitterstoffe helfen gegen die Lust auf Süßigkeiten und Zucker: Einen weiteren Einsatz haben bittere Heilkräuter als Bitterstoffspray, um die Lust auf Süßes zu vermindern. Die Wirkstoffe aus Kräutern wie Ringelblume, Kamille, Süßholzwurzel sollen mit einem Sprühstoß den Appetit auf Süßes bremsen. Man sollte allerdings darauf achten, dass die Sprays ohne Alkohol und ohne Konservierungsstoffe auskommen. Es sind auch Bitterstoff-Tropfen erhältlich.

Bitterstoffe helfen Leber und Galle: Sie unterstützen die Leber- und Gallenfunktion, was entscheidend für die Entgiftung des Körpers und den Fettstoffwechsel ist.

Bitterstoffe helfen dem Immunsystem: Bitterstoffe haben entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften, die das Immunsystem stärken und vor Krankheiten schützen können.

Frau mit Kochlöffel probiert ungenießbares Essen.
Bitter schmeckt nicht? Alles Gewöhnungssache. Es lohnt sich für die Gesundheit, den Geschmackssinn neu zu trainieren! Bildrechte: IMAGO / Zoonar

Die wichtigsten Lebensmittel und Ernährungstipps:

Zichoriengewächse wie Radicchio, Chicorée und Endivien, Rucola oder Löwenzahn - alles, was Sie beispielsweise mit Orangen, Nüssen, Apfelstückchen und vielleicht etwas Käse zu einem gesunden Salat vermischen können, schmeckt überraschend gut und ist verdauungsanregend!

Brokkoli, Rosenkohl, Kohlrabi, aber auch Kresse, Senf und Meerrettich - die sogenannten Senfölglykoside in diesen Lebensmitteln sind wahre Helden im Kampf gegen freie Radikale! Sie sollen zu einem verminderten Risiko für Krebs und Gefäßkrankheiten beitragen.

Radicchio Salat mit Birnen, Pekannüsse, Granatäpfeln und Basilikum Vinaigrette
Ein Bitterstoff-Rezept, das auch Skeptikern schmecken könnte: Radicchiosalat mit Birnen, Pekannüssen, Granatäpfeln und Basilikum-Vinaigrette. Bildrechte: IMAGO / The Picture Pantry


Kaffee und Bier: Überraschung! Nicht alle Bitterstoffe müssen wir ganz neu in unseren Speiseplan aufnehmen: Trotz seines bitteren Geschmacks ist Kaffee sehr beliebt. Auch ihm wird eine verdauungsfördernde Wirkung nachgesagt, ebenso schwarzem und grünem Tee und Bier - je bitterer, desto besser!

Obst wie Zitrusfrüchte, insbesondere Grapefruits: Der in den Früchten enthaltende Stoff Naringin ist für seine herzschützende und krebsvorbeugende Wirkung bekannt. Ebenso ist die bittere, weiße Zwischenschale von Orangen, Mandarinen und Clementinen sehr gesund. Aber Achtung - bei bestimmten Medikamenten kann es mit Naringin Wechselwirkungen geben, zum Beispiel mit einigen Statinen. Auf jeden Fall abklären!

Gewürze wie Salbei, Majoran, Kümmel und Ingwer haben ebenfalls eine verdauungsfördernde Wirkung und können schwer verdauliche Lebensmittel wie Paprika, fettes Fleisch oder Kohl besser verträglich machen.

Schokolade: Ab 70% Kakaogehalt ist auch Schokolade ein Gesundheitshelfer. Kakao hat von Natur aus einen sehr hohen Anteil an Bitterstoffen, die sogenannten Flavonoide. Ein regelmäßiger Verzehr kleiner Mengen Bitterschokolade vor den Mahlzeiten soll angeblich sogar die Pfunde purzeln lassen.

Ein Stück Schokolade hält eine junge Frau in der Hand.
Schokolade als Gesundheitshelfer? Mit hohem Kakao-Anteil auf jeden Fall! Bildrechte: picture-alliance / dpa/dpaweb | Alexander Rüsche

Bitterstoffe: Nebenwirkungen und Gefahren

"Es gibt eine angeborene Aversion gegen bitter", erklärt Maik Behrens vom Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München. "So wie es die Vorliebe für süß gibt."

Der Grund: Diese Abneigung soll den Menschen wohl davor bewahren, etwas Giftiges zu essen. Viele Gifte schmecken bitter, wie beispielsweise die Alkaloide. Auch Blausäure in bitteren Mandeln, Cucurbitacin in Zucchini, Gurken, Kürbisse und Melonen sind giftig.

Hier gilt also weiterhin: Vorsicht, wenn's bitter schmeckt!

Bitterstoffe regen die Verdauungssäfte an und können bei empfindlichen Menschen abführend wirken - der Körper muss sich erst wieder daran gewöhnen. Aber auch der Geschmackssinn stellt sich um, wie beim überaus beliebten Kaffee: "Die meisten Menschen verziehen beim ersten Probieren von Kaffee zwar angewidert das Gesicht, aber die positive Erfahrung - Koffein macht mich wach - überdeckt das nach und nach", erklärt Behrens.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 26. Februar 2024 | 17:15 Uhr

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