Schon mehr als 650.000 Euro Promis rufen zu Spenden für mögliche Rammstein-Opfer auf
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07. September 2023, 14:13 Uhr
Aktion sammelt mehr als 650.000 Euro
Unter dem Motto "Wie Viel Macht 1 Euro?" sammelt eine Spendenaktion seit Freitag (16.06.) Geld per Crowdfunding - mit großem Erfolg. Innerhalb der ersten drei Tage kamen bereits mehr als 650.000 Euro zusammen (Stand 19.06.).
Das gesammelte Geld soll den Frauen zugute kommen, die sich zu den Vorwürfen gegen Rammstein gemeldet haben und denen jetzt rechtliche Konsequenzen drohen. Die Spenden würden in Partnerschaft mit dem "Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe – Frauen gegen Gewalt" verteilt, heißt es auf der Aktionsseite - in Form von Anwalts- oder Gerichtskosten, der Umsetzung von Schutzmaßnahmen sowie psychologischer Beratung und Therapie.
Rammstein-Anwälte gehen gegen mutmaßliche Opfer vor
Denn viele Frauen, die von ihren Erfahrungen auf Konzerten der Band Rammstein und besonders mit Sänger Till Lindemann öffentlich erzählen, sollen jetzt Unterlassungsaufforderungen von Lindemanns Anwälten bekommen haben. Die Amadeu Antonio Stiftung berichtet außerdem von drohenden Strafanzeigen, mit denen die Frauen eingeschüchtert werden sollen. Schauspielerin Nora Tschirner, die die Spendenaktion mit ins Leben gerufen hat, erklärt das Problem auf Instagram.
Wir haben in den letzten Tagen viel Post bekommen von Leuten, die sich durch die Abmahnungswelle der Kanzlei von Rammstein ziemlich eingeschüchtert gefühlt haben.
Viele würden sich fragen, warum einzelne so angegangen würden. Tschirner und ihre Mitstreiter sehen darin "wieder ein klassisches Machtgefälle".
Diese Promis unterstützen die Kampagne
Unterstützung bekommen die mutmaßlichen Opfer auch von Comedienne Carolin Kebekus. Durch die Abmahnungen fehle es an "Fairness" in dem Fall, findet Kebekus. Denn:
Gleichzeitig gibt es aber das Statement dieser Band, dass all diese Menschen natürlich auch ein Recht auf ihre Sicht der Dinge haben, was sich natürlich sehr einfach sagen lässt, wenn man die gleichzeitig alle abmahnt mit teuren Anwälten.
Anmerkung der Redaktion Die Medienanwälte, die für die Abmahnungen verantwortlich sein sollen, vertreten Till Lindemann, nicht die Band Rammstein.
YouTube-Star Rezo geht noch einen Schritt weiter. Die rechtlichen Schritte würden nicht nur die einschüchtern, die sich schon zur Causa Rammstein geäußert haben, "sondern es schüchtert auch Leute darin ein, sich überhaupt öffentlich zu äußern, überhaupt dazu noch etwas zu sagen, ihre Erfahrungen vielleicht zu teilen", erklärt er auf seinem Instagram-Kanal. Eine rechtliche Auseinandersetzung mit den "sehr teuren" Anwälten des "sehr reichen" Lindemann könnten sich viele nicht leisten. Das entstandene Machtgefälle soll durch die Spenden ausgeglichen werden.
Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann
Seit die Irin Shelby Lynn Ende Mai berichtet hatte, sie sei bei einem Rammstein-Konzert in Vilnius unter Drogen gesetzt worden und der Sänger Till Lindemann habe Sex mit ihr gewollt, sprechen immer mehr Frauen - meist anonym - über ihre Erfahrungen mit der Band. Es scheint ein regelrechtes Casting-System für sehr junge Frauen gegeben zu haben, das Lindemann Sexualpartnerinnen zuführen sollte. Lindemann und Rammstein weisen die Vorwürfe als "ausnahmslos unwahr" zurück. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Berlin die Ermittlungen aufgenommen.
BRISANT, Instagram Nora Tschirner, Amadeu-Antonio-Stiftung, Instagram Carolin Kebekus, Instagram Rezo
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