
Olympiastadion München Rammstein: Erstes Deutschland-Konzert nach Vorwürfen gegen Till Lindemann
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13. Juni 2023, 18:50 Uhr
Zehntausende Fans im Olympiastadion, die Stimmung ausgelassen, am Ende Standing Ovations. Das erste Konzert von Rammstein in Deutschland nach den Vorwürfen sexueller Übergriffe gegen Frontmann Till Lindemann fand Mittwochabend in München statt. Was ist beim Konzert passiert?
Ohne "Pussy" und Penis-Kanone
Im Vergleich zu den anderen Konzerten, die die Band bisher auf ihrer Europe-Tour spielte, verzichteten sie an diesem Abend in München auf das Lied "Pussy" - das von zwanglosem Sex handelt und, vor allem mit Blick auf die Vorwürfe, ziemlich explizit gedichtet ist.
Normalerweise steigt Lindemann bei diesem Song auf eine riesige, penis-förmige Schaumkanone und "bespritzt" das Publikum. Auch die kam in München nicht zum Einsatz.
Während des Songs "Deutschland" verschwindet Till Lindemann in die berüchtigte Pause. Laut den Vorwürfen soll er in der Vergangenheit dann unter die Bühne gegangen sein und sich dort mit einer Frau aus der "Row Zero" getroffen haben. Auch gestern stieg Lindemann eine Treppe hinunter - war allerdings nach knapp 5 Minuten wieder auf der Bühne, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Schon vorab wurden Änderungen bekannt
Als Reaktion auf die Vorwürfe gab die Band schon im Vorfeld bekannt, auf die Row Zero verzichten zu wollen. Fans durften also nicht vor die Absperrung an der Bühne.
Gemeinsam mit dem Management habe man beschlossen, das Konzept der Aftershowpartys zu ändern. Dafür gab es aber Awareness-Zonen und Zelte, an die sich vor allem Frauen wenden konnten, sollte es zu unsicheren Momenten kommen.
Zu den Anschuldigungen, die seit etwa einer Woche im Netz kursieren, nahm die Band auf der Bühne keine Stellung. Von dem Publikum verabschiedete sich Lindemann am Abend mit den Worten: "München, danke, dass ihr hier seid. Danke, dass ihr bei uns seid."
Das schien Schlagerzeuger Christoph Schneider aus der Bahn zu werfen. Wie ein Video auf Instagram zeigt, kamen dem 57-Jährigen in diesem Moment die Tränen.
Proteste vor dem Konzert
Gegen Abend soll es vor dem Olympiastadion zu einer kleinen Demonstration gekommen sein. Etwa 60 Personen kamen, um gegen den Auftritt der Band zu demonstrieren. Die Polizei musste einzelne aggressive Fans von den Protestierenden fernhalten. Die Demonstration soll, laut Polizei, aber ohne größere Zwischenfälle abgelaufen sein.
Es war das erste Konzert in München, das Rammstein am Mittwochabend gespielt hat. Drei weitere folgen in den nächsten Tagen. Mitte Juli wird die Band nochmal für ein paar Konzerte nach Berlin kommen. Dort wurden bereits jetzt Aftershowpartys komplett verboten.
BRISANT/dpa
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 08. Juni 2023 | 17:15 Uhr