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Supermodel in der KritikBrustkrebs: Elle Macpherson über ihre Entscheidung gegen Chemotherapie

05. September 2024, 18:48 Uhr

Es war ein Schock für sie: Supermodel Elle MacPherson offenbart jetzt ihre Brustkrebsdiagnose vor rund sieben Jahren. Dem Kampf gegen den Krebs hat sie in ihrem Buch ein Kapitel gewidmet und spricht mit dem australischen Magazin "Women's Weekly" exklusiv darüber.

Nach der operativen Entfernung des Tumors entschied sich die heute 60-Jährige entgegen dem Rat der Ärzte gegen eine Chemotherapie und gegen eine Brustentfernung.

Ganzheitlicher Ansatz gegen Brustkrebs?

Stattdessen setze die Australierin auf einen ganzheitlichen Ansatz. Was damit gemeint ist? Ein eigenes Team, bestehend aus ihrem Hausarzt, einem Arzt für Naturheilkunde, einem ganzheitlich planenden Zahnarzt, einem Osteopathen, einem Chiropraktiker und zwei Therapeuten.

Elle Macpherson mietete eigens für acht Monate ein Haus an, um sich behandeln zu lassen, erzählt sie in ihrer im November erscheinenden Biografie "Elle: Life, Lessons, and Learning to Trust Yourself".

Das muss man sich erst mal leisten können - und daran glauben, dass diese Art der Behandlung gegen einen aggressiven Tumor hilft. Keine leichte Entscheidung für die Mutter zweier Söhne.

Mir wurde klar, dass ich meine eigene Wahrheit, mein Glaubenssystem brauchen würde, um mich dabei zu unterstützen. Und das habe ich getan.

Elle Macpherson | Women's Weekly

Elle Macpherson und ihr Sohn Flynn Busson 2022. Flynn stand der Entscheidung seiner Mutter kritisch gegenüber. Bildrechte: IMAGO/ABACAPRESS

Kritik aus der Familie

Ihr älterer Sohn Flynn, damals 19, fühlte sich mit der Entscheidung seiner Mutter, auf die Chemotherapie zu verzichten, allerdings gar nicht wohl. Und auch ihr Ex-Partner und Vater ihrer Söhne, der Bankier Arpad Busson, empfand ihre Entscheidung als "extrem", sagt das Supermodel.

Heute geht es ihr gut, sagt sie: "Traditionell würde man sagen, dass ich mich in klinischer Remission befinde, aber ich würde sagen, dass es mir vollkommen gut geht." Unter einer Remission versteht man das Zurückgehen von Krankheitserscheinungen oder Krankheitszeichen, z.B. eines Tumors.

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Kritisches Feedback im Netz

Die Kommentare unter dem Interview sind voller Anteilnahme und weiteren Genesungswünschen. Doch es gibt auch kritische Stimmen, die zur Vorsicht mahnen: "Ich habe Brustkrebs überlebt und wenn ich mich nicht für die Chemotherapie entschieden hätte, wäre ich nicht hier. Bitte seien Sie vorsichtig, was Sie sagen und wie Sie es sagen", schreibt eine Instagram-Nutzerin unter dem Post zum Artikel.

Eine andere Nutzerin schreibt: "Sie wird gefährdete Frauen ermutigen, keine Krebserkrankungen zu behandeln. Und früher sterben, als sie sollten. Wir müssen uns für eine qualitativ hochwertige, zugängliche und zeitnahe, evidenzbasierte Krebsbehandlung einsetzen. Nicht auf Elle hören. #getyourmammogram"

Bekannt als "The Body": Elle Macpherson 1989. Bildrechte: imago images/Everett Collection

Brustkrebs: Schwere Entscheidung für betroffene Frauen

Derzeit erkrankt in Deutschland rund eine von acht Frauen an Brustkrebs. Aktuell greifen ca. die Hälfte aller Betroffenen auf eine ergänzende Behandlung zurück. Für die aktuellen deutschen Leitlinien zur Krebsbehandlung sind viele komplementäre und alternative Verfahren geprüft worden.

So gibt es auch Studien, die zeigen, dass sich einige komplementärmedizinische Methoden günstig auf bestimmte Nebenwirkungen der onkologischen Therapie oder auf die Lebensqualität der Betroffenen auswirken können. Dies gilt jedoch immer in Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung.

Insgesamt gibt es bei den meisten dieser Behandlungsmethoden "keinen wissenschaftlich belegten Nachweis darüber, dass die Anwendung wirksam ist", fasst es der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums zusammen.

Vorsorge ist wichtig. In Deutschland werden Frauen zwischen 50 und 69 werden alle zwei Jahre zu einem Mammografie-Screening, also einer Röntgenuntersuchung der Brüste, eingeladen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hannibal Hanschke

Sind Sie selbst betroffen und suchen nach Informationen und Hilfe in der aktuellen Situation? Die Deutsche Krebshilfe bietet gemeinsam mit dem Infonetz Krebs eine persönliche Beratung unter der Telefonnummer 0800 - 807 088 77 an. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Quellen und weiterführende Links

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