
Mit 79 Jahren "City"-Gründer Fritz Puppel ist tot
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24. Februar 2024, 17:34 Uhr
Fritz Puppel, einer der "City"-Gründer, ist tot. Wie sein Bandkollege Toni Krahl mitteilte, ist der Gitarrist und Komponist am 10. Februar unerwartet im Alter von 79 Jahren gestorben.
Uns fehlen die Worte und wir sind fassungslos, verlieren wir doch unseren über fünf Jahrzehnte langen Freund und Mitstreiter. Und überhaupt fehlt der deutschen Musikwelt somit ein weiterer kreativer Kopf, der mit seiner Kunst, mit seinen Songs unser aller Leben bereichert und Millionen Menschen berührt hat.
DDR-Rock-Geschichte
Fritz Puppel gründete "City", eine der wichtigsten Rockgruppen der DDR, 1972 zusammen mit dem Schlagzeuger Klaus Selmke. Die Band avancierte als eine der wenigen Ost-Acts zum gesamtdeutschen Hit - unter anderem durch Songs wie "Am Fenster".
Die "City"-Bandgeschichte ist bewegt - das spiegelt sich auch in der wechselnden Besetzung der Gruppe wider. Immer dabei: Fritz Puppel. Er blieb "City" fünf Jahrzehnte lang treu - bis zum Schluss. Ende 2022 verabschiedete sich die Band endgültig von der Bühne.
Ein Leben für die Musik
Fritz Puppel hatte zwar als Jugendlicher eine Lehre als Werkzeugmacher absolviert, setzte aber schon bald alles auf eine Karte - und die hieß Musik.
1963 gründete er zusammen mit dem späteren Puhdys-Sänger Dieter Birr seine erste Band: die "Lunics". Doch die Gruppe war bald Geschichte, als die beiden wenig später zur Armee eingezogen wurden.
Die Karriere von "City" begann neun Jahre später mit Coversongs der ganz Großen im Musik-Business: Santana, Rolling Stones, Jimi Hendrix. Doch erst mit eigenen, deutschsprachigen Songs kam der große Durchbruch. Ihre Texten zu "Am Fenster", "Der King vom Prenzlauer Berg" oder "Glastraum" balancierten in der DDR immer am Rande des Erlaubten - eine Gratwanderung, die zum Erfolg führte. City bekam 1978 für ihre LP "Am Fenster" als erste DDR-Band überhaupt eine "Goldene Schallplatte".
"City": Eine gesamtdeutsche Erfolgsstory
Nach dem Mauerfall versanken viele DDR-Bands in der Vergessenheit. Auch "City" drohte ein solches Schicksal. Doch nach einen kurzen Karriere-Knick kämpfte sich die Band wieder bis ganz nach oben, füllte bald wieder große Hallen.
Zum "City"-Abschiedskonzert am 30. Dezember 2022 fand Sänger Toni Krahl rührende Worte für seinen Bandkollegen Fritz Puppel. "Er hat seine eigene Persönlichkeit, frei von musikantischen Eitelkeiten, immer hinten angestellt und war beseelt von der Idee, City als Band zu kreieren. Mit kühlem Kopf war Fritz ständig der inspirierende Motor für die anstehenden Herausforderungen und wurde für seine Loyalität in der gesamten Musikszene geschätzt."
Musik- und Bandkollegen trauern
Die deutsche Musikszene trauert um Fritz Puppel. Ex-Puhdys-Sänger Dieter "Maschine" Birr sagte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: "Wir haben immer zusammen Musik gemacht und sind jede Woche miteinander essen gegangen. Er fehlt. Meine Gedanken sind bei seiner Familie." Mit Puppel hat "Maschine" nicht nur einen Kollegen, sondern auch einen guten Freund verloren.
Auch Silly-Gitarrist Uwe Hassbecker trauert auf seiner Facebook-Seite: "In den letzten Monaten ist es still geworden um Fritz, aber ich wusste, dass er gern auf Reisen ist. Von dieser letzten Reise wird er nicht mehr zurückkehren... Mach's gut, lieber Fritz"
City-Kollege Georgi Gogow schreibt: "Lasst uns gemeinsam mit seiner Familie trauern und Fritz in Gedanken so behalten wie er war: zielstrebig, mehr als sein halbes Leben immer für CITY dagewesen und uns durch die Achterbahn des beruflichen Lebens immer sicher zum Ziel geführt!"
Filmtipp: "Legenden - CITY - Die letzte Runde" in der ARD Mediathek
Wer sich für die Bandgeschichte von "CITY" interessiert, sollte einen Blick in die ARD-Dokumentation zur Band werfen. Mit historischen Archivausschnitten werden darin die wichtigsten Stationen der Band nachgezeichnet. Neben den Musikern kommen ehemalige Bandmitglieder wie der heutige Silly-Keyboarder und Henry Hübchen zu Wort.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 22. Februar 2024 | 17:15 Uhr