Royale Dynastie Die Thronfolge des schwedischen Köngshauses
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04. Dezember 2024, 12:17 Uhr
Das schwedische Königshaus hat nicht nur eine lange Tradition, sondern ist bis heute beim Volk und in den Medien sehr beliebt. Die Royals aus dem hohen Norden scheinen einiges richtig zu machen und gelten bei vielen als aristokratische "Vorzeigefamilie".
Die Thronfolge in der schwedischen Königsfamilie
Der schwedische König Carl XVI. Gustaf sitzt seit 50 Jahren auf dem Thron. Er ist damit der am längsten regierende Monarch der schwedischen Geschichte.
Seine Thronfolgerin ist seine älteste Tochter, Kronprinzessin Victoria. Allerdings sah das bei ihrer Geburt noch anders aus. Damals bevorzugte die Thronfolgeregelung männliche Erben, also Victorias jüngeren Bruder Carl Philip.
Doch ein Jahr nach der Geburt von Carl Philip änderte das schwedische Parlament im Jahr 1980 nachträglich die Thronfolgeregelung. Unabhängig vom Geschlecht sollte von nun an das erstgeborene Kind den Thron erben.
Dritte in der Thronfolge ist aktuell Victorias Tochter Estelle. Die Zukunft Schwedens ist also weiblich.
Die Thronfolge im Überblick:
- Kronprinzessin Victoria
- Prinzessin Estelle
- Prinz Oscar
- Prinz Carl Philip
- Prinz Alexander (1. Sohn von Carl Philip)
- Prinz Gabriel (2. Sohn von Carl Philip)
- Prinz Julian (3. Sohn von Carl Philip)
- Prinzessin Madeleine
- Prinzessin Leonore (1. Tochter von Madeleine)
- Prinz Nicolas (Sohn von Madeleine)
- Prinzessin Adrienne (2. Tochter von Madeleine)
Weitere königliche Familienmitglieder
Zur königlichen Familie gehören außerdem Victorias Geschwister Prinz Carl Philip samt Ehefrau Sofia und Prinzessin Madeleine mit Ehemann Chris O’Neill.
Ihren Nachkommen entzog Familienoberhaupt König Carl Gustaf 2019 die königlichen Titel. Damit sind sie Privatpersonen, also von ihren royalen Pflichten befreit, behalten aber ihre Positionen in der Thronfolge. Den Rang königlicher Hoheiten aber nicht. Auch die Apanage - finanziert aus Steuergeldern - entfällt.
Die Aufgaben des schwedischen Königs
Schweden ist heute eine parlamentarisch-demokratische Monarchie. Wie in den meisten europäischen Königshäusern, nimmt also auch der schwedische Monarch nur repräsentative Aufgaben wahr. Er darf nicht einmal den Auftrag zur Regierungsbildung erteilen oder Gesetze beurkunden. Diese Funktion fällt in Schweden dem Reichstagspräsidenten zu.
Allerdings trifft sich König Carl Gustaf regelmäßig mit dem amtierenden schwedischen Regierungschef - aktuell ist das Ulf Kristersson. Die schwedische Regierungsform sieht nämlich vor, dass der Ministerpräsident den König über die Angelegenheiten des Königreichs auf dem Laufenden hält.
Übrigens: Die Schweden gelten nicht ohne Grund als volksnah und bodenständig. Das Königshaus zahlt - wie alle Bürger des Landes - Steuern. Von Sondereinkünften aus Ländereien wie bei den Briten ist keine Rede.
Wo leben die schwedischen Royals?
Als offizieller Wohnsitz des Königspaares gilt seit 1981 Schloss Drottningholm. Früher wohnte die Königsfamilie im Stockholmer Stadtschloss, das heute nur noch für repräsentative oder zeremonielle Zwecken genutzt wird.
Schloss Drottningholm befindet sich auf der Insel Lovön im See Mälaren, also gar nicht so weit von der schwedischen Hauptstadt Stockholm entfernt (etwa zwölf Kilometer).
Die meisten Teile des Schlosses und seine Gärten sind ganzjährig für die Öffentlichkeit zugänglich. Die privaten Zimmer des Königspaares befinden sich im Südflügel des Schlosses.
Geschichte Schwedens
Die schwedische Monarchie gilt als eine der ältesten der Welt. Der erste nachweisliche König war der Wikingerkönig Erik VIII., der "Siegesfrohe", er regierte um 970 n. Chr. über Dänemark und Schweden.
Tatsächlich erlangte Schweden erst im 16. Jahrhundert seine Selbständigkeit und trennte sich endgültig von Dänemark. Der erste König des eigenständigen Schwedens war Gustav I. Wasa.
Die Bernadottes: Ein französischer Marschall wird König
Die heutigen Mitglieder der schwedischen Königsfamilie stammen aus dem Hause Bernadotte - die Dynastie regiert seit 1818 in Schweden.
Dynastiegründer war Jean Bernadotte, Schwager von Napoleons Bruder und französischer Marschall. 1810 wurde dieser (unter Napoleons Anweisung) vom kinderlosen König Karl XIII. adoptiert.
In Schweden nahm der katholisch erzogene Bernadotte den protestantischen Glauben an und änderte seinen Namen in Kronprinz Karl Johan. Nach dem Tod des Königs im Jahr 1818 wurde er schließlich zum neuen König von Schweden gekrönt. Mit dem ursprünglichen schwedischen Adel ist die heutige Königsfamilie also nicht verwandt.
Die Herrschaft der Bernadottes gilt als friedlich. Schweden wird immer weiter demokratisiert und wird heute als modernstes der europäischen Königshäuser bewertet.
Demokratie und Gleichberechtigung
Unter Gustaf VI. Adolf, dem Großvater des jetzigen Königs Carl Gustaf, wird Anfang der 1970er-Jahre eine weitreichende Änderung der Verfassung beschlossen: Seitdem geht alle Staatsgewalt vom Volk aus, der König hat nur noch repräsentative Aufgaben.
Und auch die Gleichberechtigung zog in das schwedische Königshaus ein: 1980 wird das Thronfolgegesetz geändert und das gleiche Erbrecht für Männer und Frauen eingeführt. Prinzessin Victoria, das erstgeborene Kind von Carl Gustaf und Silvia, wird zur Thronfolgerin - vor ihrem jüngeren Bruder Carl Philip.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
kungahuset.se
kungligaslotten.se
schwedenstube.de
skandi.de
24royal.de
Martha Schad, 2001: Macht und Mythos: Die großen Dynastien - Das Schwedische Königshaus
Königshäuser, Fürsten- und Herzogtümer Europas
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 08. November 2023 | 17:15 Uhr