Margrethe von Dänemark
52 Jahre war sie auf dem Thron, doch nun dankt Königin Margrethe von Däneamark ab. Bildrechte: picture alliance / Royal Press Europe | Albert Nieboer

Dänisches Königshaus Überraschung zu Silvester: Königin Margrethe II. dankt ab

05. Januar 2024, 10:14 Uhr

Das hatten selbst Kenner des dänischen Königshauses so nicht erwartet: Die dänische Königin Margrethe II. will abdanken - und das schon bald! Sie wolle am 14. Januar 2024, genau 52 Jahre nach ihrer Thronbesteigung, als Regentin zurücktreten, sagte die 83-Jährige völlig überraschend in ihrer Neujahrsansprache.

Das Zepter will Margrethe an ihren Sohn Frederik (55) übergeben. Er soll als König Frederik X. künftig an der Spitze des Landes stehen.

Eine pompöse Krönungszeremonie wie im vergangenen Jahr in Großbritannien für König Charles III. werde es nicht geben, sagte die Monarchieexpertin Cecilie Nielsen. "Wir führen in Dänemark keine Krönungen durch. Wir haben eine Proklamation, und es wird am 14. Januar sein, dass Kronprinz Frederik von der Ministerpräsidentin zum König ausgerufen wird", sagte sie.

Wie die dänische Staatskanzlei mitteilte, werde Margrethe auch künftig als "Ihre Majestät" bezeichnet.

Königin des Königreiches Dänemark, Margrethe II. und Kronprinz Frederik beim Gang durch das Brandenburger Tor
Bald wird aus Kronprinz Frederik König Frederik X. Bildrechte: imago images/Bernd Elmenthaler

Ich habe beschlossen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Am 14. Januar 2024 - 52 Jahre nachdem ich meinen geliebten Vater beerbte - werde ich als Königin von Dänemark zurücktreten. Ich werde den Thron an meinen Sohn Kronprinz Frederik übergeben.

Gesundheitliche Probleme

In ihrer alljährlichen Silvesteransprache ging Margrethe auch auf ihre Rücken-OP vor ein paar Monaten ein. Die OP sei zwar gut verlaufen, habe sie aber zum Nachdenken über ihre Zukunft als Königin gebracht. Deshalb wolle sie vor allem Danke sagen für die Wärme und Unterstützung, die ihr all die Jahre entgegengebracht worden seien, sagte die Monarchin.

Königin Margrethe Dänemark
52 Jahre war sie auf dem Thron, doch nun dankt Königin Margrethe von Däneamark ab. Bildrechte: picture alliance/dpa/Königshaus Dänemark | Per Morten Abrahamsen

Dienstälteste Regentin der Welt

Dänische Medien bezeichneten die Rede als historisch. Margrethe hatte stets betont, bis zum Tod auf dem Thron bleiben zu wollen - bis sie nun an diesem 31. Dezember für die große Überraschung sorgte. Seit dem Tod der britischen Königin Elizabeth II. galt Margrethe als dienstälteste Regentin der Welt.

Königin Margrethe II. von Dänemark
Damals noch Prinzessin: Margrethe 1963 beim Besuch der Faröer Inseln. Bildrechte: picture-alliance / dpa | Polfoto Petersen Erik

Die Königin wurde am 16. April 1940 in Kopenhagen geboren, nur eine Woche nach dem Einmarsch Nazi-Deutschlands in ihr Heimatland. Der ältesten von drei Schwestern war es nach dem dänischen Thronfolgegesetz zunächst nicht möglich, Königin zu werden. Nach einem Referendum 1953 durften dann auch Frauen auf den Thron.

Prinzessin Margrethe von Dänemark und Ehemann Prinz Henrik mit ihrem Sohn Frederik
Margrethe von Dänemark und ihr Ehemann Prinz Henrik mit ihrem Sohn Frederik (Bild aus dem Jahr 1968) Bildrechte: picture alliance / Polfoto Gleie Erik/Polfoto/dpa | Polfoto Gleie Erik

Regierungschefin: Margrethe ist Inbegriff von Dänemark

Regierungschefin Mette Frederiksen sprach der Königin im Namen der Bevölkerung ihren großen Dank aus. Viele Dänen würden keine andere Regentin als sie kennen. "Königin Margrethe ist der Inbegriff von Dänemark und hat in all den Jahren Worte und Gefühle dafür gefunden, wer wir als Volk und als Nation sind", erklärte Frederiksen.

Prinz Christian von Dänemark darf jetzt das Staatsoberhaupt vertreten
Auch für Frederiks Sohn, Prinz Christian (Mitte), wird sich nach der Abdankung seiner Oma einiges ändern. Bildrechte: IMAGO / PPE

Signal an andere Königshäuser?

Von den benachbarten Königshäusern gab es zunächst keine Reaktion auf die Überraschung. In Medien wurde jedoch bereits spekuliert, der Abgang Margrethes könne einen Einfluss auf Schweden und Norwegen haben. Es sei möglich, dass der schwedische König Carl Gustav (77) und Norwegens König Harald (86) diesem Beispiel folgten, zitierte der schwedische Sender SVT den Königshausexperten Roger Lundberg.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 02. Januar 2024 | 17:15 Uhr

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