Streit um seinen PolizeischutzPrinz Harry: Prozess in London wird fortgesetzt
In diesem Streit will er sich nicht geschlagen geben: Prinz Harry war am Dienstag (8. April) persönlich in London zu einer Verhandlung am Berufungsgericht erschienen. Der 40-Jährige streitet sich mit dem britischen Innenministerium um seinen Polizeischutz. Am Mittwoch wurde der Prozess fortgesetzt.
Was genau am zweiten Prozesstag besprochen wurde, drang nicht an die Öffentlichkeit, da die Verhandlung hinter verschlossenen Türen stattfand. Es sollten aber konkrete Sicherheitsvorkehrungen und Bedrohungen des jüngeren Sohnes von König Charles zur Sprache kommen.
Zum Auftakt am Vortag hatte Prinz Harrys Anwältin Shaheed Fatima beklagt, im Vergleich zu anderen Royals sei er für eine "andere, ungerechtfertigte und tiefergestellte Behandlung ausgesondert worden". Die Anwälte des Prinzen wiesen in einer schriftlichen Stellungnahme zudem auf konkrete Bedrohungen hin. So habe das Terrornetzwerk Al-Kaida zur Ermordung des Prinzen aufgerufen, und bei einem New York-Besuch von Harry und seiner Frau Meghan im vergangenen Mai habe es eine "gefährliche Auto-Verfolgungsjagd mit Paparazzi" gegeben.
An der zweitägigen Gerichtsverhandlung in London nahm Harry persönlich teil. Eine Entscheidung in dem Verfahren soll zu einem späteren Zeitpunkt schriftlich verkündet werden.
Darum geht es im Berufungsprozess
Im Kern geht es darum, ob der in den USA lebende Prinz Harry ein Anrecht auf dieselben Schutzmaßnahmen hat wie der Rest der königlichen Familie, wenn er in seine alte Heimat Großbritannien zu Gast ist.
Der jüngste Sohn von König Charles wollte im ersten Prozess eine Entscheidung des zuständigen Ausschusses aufheben lassen. Dieser hatte Harrys Sicherheitsstatus herabgestuft, nachdem er seine royalen Pflichten vor fünf Jahren niedergelegt hatte.
Im Prozess hatte Harry seine Klage gegen den Entzug grundsätzlichen Polizeischutzes in einer schriftlichen Stellungnahme begründet, die vor Gericht verlesen worden war. "Das Vereinigte Königreich ist meine Heimat. Das Vereinigte Königreich ist zentraler Bestandteil des Erbes meiner Kinder", hieß es darin. Er könne Großbritannien mit seiner Familie aber nicht besuchen, "wenn es nicht möglich ist, sie zu schützen".
Seine Anwälte argumentierten zudem, Prinz Harrys Leibwachen hätten gar keine ausreichenden Befugnisse, um ihn im Vereinigten Königreich angemessen schützen zu können.
Im Februar 2024 wies ein Richter Harrys Forderung dann allerdings ab und urteilte, dass die Entscheidung weder rechtswidrig noch "irrational" sei. Gegen die Entscheidung des High Court will Harry nun in dem Berufungsprozess vorgehen.
Prinz Harry und sein Verhältnis zur britischen Königsfamilie
Harry hatte sich mit seiner Frau Meghan vor fünf Jahren aus dem Königshaus zurückgezogen. Die beiden leben seitdem mit ihren Kindern Archie und Lilibet in Kalifornien. Sein Heimatland besucht Harry nur noch selten. Das Verhältnis zur Königsfamilie, insbesondere zu seinem älteren Bruder William, ist zerrüttet.
Während Harrys Gerichtsanhörung war sein Vater Charles allerdings nicht in Großbritannien. Er ist am Montag (7. April) mit seiner Frau Camilla zu einem viertägigen offiziellen Besuch nach Italien gereist.
Quellen
BRISANT
dpa
AFP
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 09. April 2025 | 17:15 Uhr