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"Er muss aufpassen, dass er kein Jammer-Prinz wird."40 Jahre Prinz Harry: Was kommt jetzt?

15. September 2024, 10:00 Uhr

Er war der Liebling der Nation, der Anti-Held der Monarchie.

Großbritannien lachte, weinte, spottete, schmachtete und litt mit Harry - dem Prinzen, der nie so recht in die ihm zugedachte Rolle passte. Zu lausbübisch, zu unangepasst. Einer, der nicht vor, aber auch nicht hinter die Palastmauern passte. Ein schweres Los, wenn die Krone auf den eigenen Schultern lastet - und sei es nur als "Reserve".

Ob sein Geburtstag eine runde Sache wird? Auch mit 40 Jahren scheint Prinz Harry noch auf der Suche nach seiner Rolle zu sein - sowohl in der "Firma", wie sich die Royal Family selbst nennt, als auch privat.

Harry: der ewig Suchende, aber nie Findende? Die ewige Reserve? ARD-Königshaus-Expertin Leontine Gräfin von Schmettow wagt einen Blick in die Zukunft.

Auf die 40! Am 14.09. feiert Harry runden Geburtstag. Für viele eine emotionale Angelegenheit. Auch für den Prinzen? Bildrechte: IMAGO/Cover-Images

Harry und die Presse - eine toxische Beziehung

Die Wiege allen Übels?

Harry und die Boulevardmedien. Sie können nicht ohne, aber auch nicht miteinander.

Wie schon seine Mutter Diana nutzt und sucht Harry regelmäßig die Presse, um seine Sicht der Dinge darzustellen. Er braucht ein Sprachrohr, wenn schon die königliche Familie Augen und Ohren verschließt. "Gleichzeitig war ein Zuviel an öffentlicher Aufmerksamkeit einer der Hauptgründe für Harry, seine Heimat und das Königshaus zu verlassen, um der ständigen öffentlichen Beobachtung zu entgehen", weiß Gräfin Leontine von Schmettow.

Das Problem: Er braucht die Presse, um sich sein Leben in Freiheit überhaupt leisten zu können. Ein Teufelskreis.

"Die Presse erschafft, die Presse zerstört", wie schon der ehemalige britische König Edward VIII. wusste.

Prinz Harry: Sein Leben in Bildern

Bitte lächeln! Auf seinem ersten Schnappschuss schaut Henry Charles Albert David Mountbatten-Windsor, wie Harry mit vollem Namen heißt, noch etwas verdutzt drein. Seine Mutter Diana ist aber schon ganz entzückt von ihrem Nesthäkchen, das am 15. September 1984 das Licht der Welt erblickte. Bildrechte: imago images/UPI Photo
Bilder, die um die Welt gingen: Gemeinsam mit ihrem Großvater Prinz Philip, Dianas Bruder Charles Spencer und Papa Charles schritten William und Harry hinter Dianas Sarg her. Philip sollte laut der britischen Doku "Philip: Prince, Husband, Father" ursprünglich gar nicht Teil der Prozession sein. Er soll jedoch zu seinem Enkel William gesagt haben: "Wenn es hilft, dann kann ich neben dir gehen."
Bildrechte: picture alliance / dpa | Martin Athenstädt
Vater-Sohn-Trio - oder trügt die Idylle? In "Spare" zeichnet Harry nicht gerade ein schmeichelhaftes Bild von seinem Vater. Im Scherz soll Charles seinen Sohn sogar in Anspielung auf die Affärengerüchte Dianas gesagt haben: "Wer weiß, ob ich überhaupt dein richtiger Vater bin." Bildrechte: picture-alliance/ dpa | epa Keystone Balzarini
Und dann kam Chelsy: 2004 verliebte sich Harry in die simbabwische Studentin Chelsy Davy. Sieben Jahre lang führten die beiden eine medienwirksame On-Off-Beziehung. Nach wie vor schwärmt Harry in den höchsten Tönen von seiner Jugendliebe. "Sie war nicht wie alle anderen", erinnert sich der Prinz in "Spare". "Sie war...anders." Bildrechte: picture alliance/dpa/EPA | Ian Jones
Vor den "Fab Four" gab es die "Fab Three": Während William mit Kate schon früh die Richtige gefunden hatte, musste Harry etwas länger nach der großen Liebe suchen. Doch Kate und William nahmen ihn unter ihre Fittiche - auch oder gerade bei offiziellen Terminen. Bildrechte: picture alliance / empics | Yui Mok
Mit Cressida Bonas glaubte Harry, die Frau fürs Leben gefunden zu haben. Die Verlobung mit dem britischen Model soll bereits hinter den Palastmauern vorbereitet worden sein, doch Cressida bekam kalte Füße, weil sie sich ein Leben in der Öffentlichkeit und im Zeichen der Krone doch nicht vorstellen konnte. Bildrechte: picture alliance / empics | Anthony Devlin
2016 lernte Harry über ein von Freunden arrangiertes Blind Date die Schauspielerin Meghan Markle kennen und lieben. Am 19. Mai 2018 wurde in Windsor Castle geheiratet. Bildrechte: imago images/ZUMA Press
Fast genau ein Jahr später, am 6. Mai 2019, kam Harrys und Meghans erstes Kind zur Welt: Archie Harrison Mountbatten-Windsor, kurz: Archie of Sussex. Bildrechte: picture alliance/dpa/PA Wire | Dominic Lipinski
Ein Jahr nach dem Megxit wird Harrys und Meghans Tochter Lilibet Diana Mountbatten-Windsor geboren. Die Kleine sorgte - zack - für einen Skandal. Lilibet war der Kosename der Queen - Elizabeth soll sowohl von ihrem Vater als auch von ihrem Ehemann Philip so genannt worden sein. Intime Geste oder Affront? Royal-Fans waren sich da nicht ganz einig. Bildrechte: picture alliance/dpa/PA Media | Archewell
Die ohnehin angeknackste Beziehung zwischen den Brüdern Harry und William soll nach "Spare" endgültig zerrüttet sein. Versöhnung? Vorerst nicht in Sicht, obwohl Harry 2023 im Interview mit ITV betonte: "Ich hätte gerne meinen Vater zurück. Ich hätte gerne meinen Bruder wieder." Bildrechte: IMAGO / Paul Marriott

Jammer-Prinz Harry?

Ohne Reporter - egal ob von der britischen Yellow Press oder den US-Medien - könnte Harry vor allem eins drohen: Bedeutungslosigkeit. Leontine Gräfin von Schmettow weiß, wie knallhart da vor allem Harrys Wahlheimat sein kann: "Stars in den USA müssen sich immer wieder neu erfinden, um nicht von nachrückenden Shootingstars vergessen zu werden."

Seit dem Megxit reitet Harry allerdings vor allem auf einer Welle: die seiner royalen Vergangenheit. Doch auch sein Schatz an Geschichten wird irgendwann erschöpft sein.

Harry muss aufpassen, dass er nicht als Jammer-Prinz wahrgenommen wird, der sich als ewiges Opfer des bitterbösen Königshauses und der Boulevardpresse stilisiert, das will vermutlich niemand mehr hören.  Er steckt noch sehr in seiner Vergangenheit fest.

ARD-Königshausexpertin Leontine Gräfin von Schmettow

Ganz im Gegensatz zu seiner Angetrauten: Herzogin Meghans Karrierepläne nehmen Fahrt auf. Sie, die die Traumfabrik quasi im Blut hat, weiß wie der Hase in Kalifornien hoppelt - und erfindet sich mit ihrer Lifestylemarke gerade neu. Blöd nur, dass "American Orchard" ganz allein Meghans Baby zu sein scheint ... Wo bleibt da Harry?

A Star is Born?

Die Mühlen mahlen in Hollywood eben anders - schneller, gnadenloser. Als waschechter Prinz kam Harry als absoluter Star in Übersee an. Doch während er in Großbritannien nicht viel machen musste, um gefeiert zu werden, nutzte sich sein royaler Glanz in Amerika schnell ab. "In den USA muss Prinz Harry erfahren, wie schwierig es ist, Aufmerksamkeit für die eigenen Projekte zu bekommen, wenn man nicht mehr zu den 1A-Promis gehört", so Leontine von Schmettow.

Der Druck wächst, vor allem, da ihm die US-Herzen nicht einfach so zuflattern.

Schon jetzt sind seine Beliebtheitswerte in den USA bereits deutlich gesunken. Außerdem haben sich viele Freunde aus der amerikanischen Prominenz von den Sussexes abgewandt.

ARD-Königshausexpertin Leontine Gräfin von Schmettow

In Großbritannien ist Harry aktuell so unbeliebt wie noch nie, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov zeigt. Dabei scheint seine Sehnsucht nach Good Old Britain immer größer zu werden. Ein Stich ins ohnehin verwundete Herz?

Rückkehr ausgeschlossen?

Die Eiszeit zwischen ihm und der königlichen Familie lässt Harry alles andere als kalt - das lässt er immer öfter durchblicken. "Doch im britischen Königshaus gilt: entweder in oder out", so Gräfin Leontine von Schmettow.

Zurück in den Schoß der Royal Family? Eine Lösung, die für Harry in weiter, weiter Ferne zu liegen scheint. "Mit einer Frau wie Meghan an seiner Seite scheint diese Lösung für Prinz Harry kaum vorstellbar. Meghan hat sehr deutlich gemacht, wie unglücklich sie als Teil der 'Firma' gewesen ist."

Meghan setzt ihren herzoglichen Fuß nur noch selten auf britischen Boden - aus Gründen. "Sie weiß, dass ein Großteil der Briten und Britinnen sie nicht willkommen heißen werden, im Gegenteil", so die ARD-Königshausexpertin. "Sie ist im Vereinigten Königreich inzwischen so unbeliebt, dass sie Kurz-Trips in die Heimat ihres Mannes vermeidet und ihn lieber alleine reisen lässt."

Traumpaar? Ein Leben in Großbritannien kommt für Meghan sicher nicht in Frage. Was wohl Harry dazu sagt? Bildrechte: picture alliance/dpa/PA Wire | Yaroslav Sabitov

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Doch Friedenschließen sollte auch ohne eine aktive Rolle im royalen Getriebe funktionieren. Der Expertentipp: Klappe halten, schweigen lernen - auch wenn die "Stiff Upper Lip" noch nie Harrys Ding war.

Prinz Harry weiß, dass mit jeder weiteren Story über seine royale Vergangenheit die Chancen auf eine mögliche Versöhnung mit seiner Familie schwinden. Er muss Vertrauen zurückgewinnen, indem er Stillschweigen über das Königshaus bewahrt.

ARD-Königshausexpertin Leontine Gräfin von Schmettow

Vielleicht gibt es ja doch noch ein Happy End und der Fluch der ewigen "Reserve" wird gebrochen...

Kühle Distanz. Das Vater-Sohn-Trio ist schon längst keine Einheit mehr... so viel ist vorgefallen. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Philippe Huguen

Quellen und weiterführende Links

BRISANT
Munzinger Archiv
dpa
Spare

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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 08. September 2024 | 17:15 Uhr