Südafrikanischer Wildfang, Olympionikin, LandesmutterSo tickt Fürstin Charlène von Monaco
Plötzlich Fürstin: Charlènes Leben liest sich wie das Drehbuch eines Old-Hollywood-Filmdramas. Schöne, ehrgeizige Sportlerin trifft auf Fürsten, es knistert und zack - wird geheiratet.
Dass es nicht ganz so glatt lief, hat die Klatschpresse ausgiebig dokumentiert. Viel wird getuschelt über Charlène, die unnahbare monegassische Landesmutter. Als unglückliche Fürstin wurde sie beschrieben, die eine Odyssee an physischen und psychischen Problemen hinter sich hat.
Doch in den letzten Monaten zeigt sich Charlène präsenter und stärker denn je - den großen Auftritten scheint sie nicht mehr aus dem Weg zu gehen. Im Gegenteil: Ende 2024 öffnete sie der französischen Gala die Türen ihres Palastes. Eine Prinzessin erfindet sich neu - und scheut dabei auch nicht den Blick in die Vergangenheit.
Von Südafrika an die internationale Sportspitze
Die heutige Fürstin wurde am 25. Januar 1978 als Charlene Lynette Wittstock in Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, geboren. Mit ihren beiden jüngeren Brüdern Gareth und Sean wuchs sie in der Nähe von Johannesburg auf.
Übrigens: Charlènes Ururgroßeltern stammen aus Deutschland. Sie waren im Sommer 1861 aus der damals pommerschen Uckermark nach Hamburg aufgebrochen und von dort nach Südafrika ausgewandert. Dort lebten die Wittstocks als Tagelöhner und suchten erfolglos nach Diamanten.
Charlènes Mutter arbeitete als Schwimmlehrerin, eine Leidenschaft, die sie früh an ihre Tochter weitergab. 1996 gewann Charlène zum ersten Mal die südafrikanischen Schwimmmeisterschaften. Im Jahr 2000 nahm sie an den Olympischen Sommerspielen in Sydney teil.
Begegnung am Beckenrand: Erstes Treffen mit Fürst Albert
Auf dem Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere lernte Charlène auch ihren heutigen Ehemann, Fürst Albert von Monaco, kennen.
Im Jahr 2000 hatte die Leistungsschwimmerin gerade einen Wettkampf in Monaco gewonnen, als sie den Monegassen zum ersten Mal traf. Noch am selben Abend lud er die Schwimmerin zum Essen in seinen Palast ein, wie er in einem Interview mit "Paris Match" erzählte. Ein Paar wurden die beiden aber nicht sofort.
Ihren ersten gemeinsamen Auftritt hatten Albert und Charlène erst 2006 bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Turin. Im Mai 2006 hatte Charlène ihren ersten Auftritt in Monaco - am Rande der Formel 1.
Verlobung nach zehn Jahren
2010 wurde es ernst: Charlène avancierte endgültig zur Nummer eins an Alberts Seite. Die beiden besuchten offiziell als Paar die Hochzeit der schwedischen Kronprinzessin Victoria, kurz darauf hielt Albert um ihre Hand an, im Juli 2010 gab er die Verlobung bekannt. "Ich wollte die Person erst kennenlernen, mit der ich den Rest meines Lebens verbringe", so Albert zum offiziellen Pressetermin anlässlich der Verlobung.
In seiner Biografie "Albert II de Monaco, l'homme et le prince" ("Der Mann und der Fürst") plaudert der Fürst sogar aus dem Nähkästchen und beschreibt, wie er Charlène einen Antrag machte.
Der Moment an sich war nicht so romantisch, wie man denken könnte. Wir waren in Charlènes Apartment. Ich saß auf der Ecke des Bettes, sie war dabei, sich fürs Ausgehen fertig zu machen. 'Bevor du gehst, muss ich dich etwas fragen', habe ich gesagt. Das war's.
Fürst Albert II.
Aufstieg zu Monacos First Lady
Bevor Charlène Fürstin werden konnte, musste sie gründlich auf ihre neue Rolle vorbereitet werden. Neben Französischunterricht und dem Übertritt zum Katholizismus bedeutete dies auch den Abschied vom Schwimm- und Strandleben.
Am 1. Juli 2011 hat sie Fürst Albert II. standesamtlich geheiratet. Die kirchliche Trauung fand einen Tag später, am 2. Juli, ebenfalls im Palast statt. Drei Jahre später, 2014, kamen die Zwillinge Gabriella und Jacques zur Welt.
Kalte Füße vor der Hochzeit?
Trotz Traumhochzeit und Nachwuchs gab es immer wieder Zweifel an der Echtheit ihrer Liebe. Es gab sogar Gerüchte, die Fürstin habe am Hochzeitstag kalte Füße bekommen und fliehen wollen.
Sieben Jahre nach der Hochzeit äußerte sich Charlène erstmals zu den Gerüchten. In dem Buch "Albert II de Monaco, l'homme et le prince", das der Fürstenpalast zum 60. Geburtstag Alberts herausgab, nahm die damals 40-Jährige zu den Spekulationen Stellung.
Auf einmal gab es diese Gerüchte. Es wurde gesagt, dass ich versucht hätte wegzulaufen – wegzulaufen, aber wohin? Auf die andere Seite des Mondes?
Fürstin Charlène
Der Druck der Fürstenkrone
Doch auch noch Jahre nach der Hochzeit verstummen die Gerüchte nicht ganz. Die Fürstin wirkt oft kühl, lacht wenig. Viele sehen den Grund dafür in angeblichen Eheproblemen. Andere sprechen vom "Fluch der Grimaldis", da auch andere Familienmitglieder anscheinend einfach nicht glücklich werden.
Doch klar ist: Charlène von Monaco hat schon länger gesundheitliche Schwierigkeiten.
Im März 2021 kehrte Charlène in ihre Heimat zurück, um sich für den Schutz von Nashörnern einzusetzen. Ursprünglich wollte sie nur zehn bis zwölf Tage in Südafrika bleiben - doch aus den Tagen wurden Monate. Weil sie gesundheitlich stark angeschlagen war, saß sie lange am Kap fest und konnte wegen einer Hals-Nasen-Ohren-Entzündung nicht reisen. Immer wieder musste sie operiert werden und in einer Klinik bleiben.
Erst im November 2022 kehrte Charlène nach Monaco zurück, um sich in der Schweiz weiter behandeln zu lassen. Ihr Ehemann Albert sagte in einem Interview, Charlène leide an körperlicher und emotionaler Erschöpfung.
Nach viermonatiger Behandlung kehrte Charlène endgültig zu ihrem Mann und den Zwillingen zurück und nahm nach und nach ihre royalen Pflichten wieder auf.
Charlène: Eine Fürstin, die ihr Lachen wiedergefunden hat
Heute ist Charlène wieder fit und hat fast zu ihrer alten Stärke zurückgefunden, wie sie November 2024 im Interview mit der französischen Gala verriet.
Sie habe gelernt, auf ihren Körper zu hören. Sport sei nach wie vor ein Teil von Charlènes Lebensphilosophie. Beim Spazierengehen und Radfahren bekomme die Fürstin den Kopf frei. Ebenso beim Schwimmen.
Ihre Sportler-Seele zeigt sie auch immer öfter bei öffentlichen Terminen. Ob beim Kicken mit Schwägerin Stéphanie oder im legeren Trainigsanzug und Sneakern beim "No Finish Line"-Rennen in Monaco: Charlène scheint ihre Handschrift gefunden zu haben - und blüht zusehends auf.
Quellen und weiterführende Links
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 17. November 2024 | 17:00 Uhr