Die Türme von Westminster Abbey
In der Geschichte der britischen Monarchie spielt die Westminster Abbey eine ganz besondere Rolle. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christian Charisius

Trauerfeier für Königin Elizabeth II. Die Westminster Abbey - ein besonderer Ort für das britische Königshaus

23. Oktober 2023, 10:08 Uhr

Bis zu 2.200 Gäste aus aller Welt werden zur Trauerfeier für Königin Elizabeth II. am Montag in der Westminster Abbey erwartet. Ob Krönungen, Hochzeiten oder Beerdigungen - im Leben der britischen Royals spielt das Gotteshaus eine besondere Rolle.

Die Trauerfeier für Königin Elizabeth II. findet in der Westminster Abbey im Herzen Londons statt, einem Gotteshaus, das für die britische Königsfamilie seit fast einem Jahrtausend von großer Bedeutung ist. Die Royals haben hier viele glückliche und traurige Momente erlebt.

Gotteshaus für Krönungen und Beisetzungen von Monarchen

Bereits um 1040 ließ König Edward der Bekenner auf dem Gelände eines im Jahr 960 gegründeten Benediktinerklosters eine Steinkirche errichten. Mit dem Bau der gotischen Abbey, wie sie heute besteht, wurde 1245 auf Anordnung von König Henry III. begonnen. Schon damals war geplant, das Gotteshaus für Krönungen und Grablegungen von Monarchen zu nutzen.

Zuletzt Königin Elizabeth II.: Bislang 38 Krönungen in der Westminster Abbey

Der erste König, der in der Westminster Abbey gekrönt wurde, war Wilhelm der Eroberer im Jahr 1066. Der Beginn einer jahrhundertelangen Tradition.

Seitdem sind bislang 38 englische Könige und Königinnen in der Abbey gekrönt worden. Zuletzt Königin Elizabeth II. im Jahr 1953, nachdem sie 1952 nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters britisches Staatsoberhaupt geworden war. Auch die Krönung ihres Sohnes Charles III. wird in der Westminster Abbey stattfinden.

Queen Elisabeth bei ihrer Krönung am 02.06.1953.
Königin Elizabeth am Tag ihrer Krönung in der Westminster Abbey am 2. Juni 1953. Bildrechte: imago/ZUMA/Keystone

Royale Hochzeiten in der Westminster Abbey

Auch einige Hochzeiten der Royals fanden in der Abbey statt, die meisten seit dem Ersten Weltkrieg. Die erste königliche Eheschließung in der Kirche allerdings bereits am 11. November 1100: zwischen König Heinrich I. und Prinzessin Matilda von Schottland. Queen Elizabeths II. Eltern, der damalige Prinz Albert und spätere König George VI. und seine Frau Elizabeth Bowes-Lyon, gaben sich 1923 in der Westminster Abbey das Jawort.

Elizabeth II., damals noch Kronprinzessin, heiratete in der Abbey 1947 Philip Mountbatten, mit dem sie bis zu dessen Tod im April vergangenen Jahres gut 73 Jahre lang verheiratet war. Die bislang letzte royale Hochzeit in der Westminster Abbey fand 2011 statt: Der heutige Thronfolger Prinz William heiratete die Bürgerliche Kate Middleton.

Kate und William Hochzeit
Die bislang letzte royale Hochzeit in der Westminster Abbey war die von Prinz William und Kate Middleton. Bildrechte: IMAGO / Xinhua

Königliche Trauerfeiern und Beisetzungen in der Westminster Abbey

Wieviele britische Monarchen in der Westminster Abbey beigesetzt sind, ist nicht eindeutig geklärt. Aktuell geht man von 18 Königinnen und Königen aus, angefangen mit Edward dem Bekenner. Offiziell ist König George II. der letzte Monarch, der im Jahr 1760 in der Abbey seine letzte Ruhestätte fand.

1997 wurde Prinzessin Diana nach ihrem tragischen Unfalltod in Paris die Ehre einer Trauerfeier in der Westminster Abbey zuteil, obwohl sie sich vom damaligen Thronfolger Prinz Charles hatte scheiden lassen. Beigesetzt wurde sie dort allerdings nicht.

Grabstätten und Gedenktafeln für bedeutende britische Persönlichkeiten

Insgesamt sollen rund 3.300 Menschen in der Kirche begraben sein, darunter zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten der britischen Geschichte. Dazu zählen die Schriftsteller Geoffrey Chaucer, Charles Dickens und Rudyard Kipling, der Barock-Komponist Henry Purcell, Filmstar Laurence Olivier und acht Premierminister.

2018 wurde die Asche des verstorbenen Astrophysikers Stephen Hawking zwischen den Gräbern der Wissenschaftskoryphäen Isaac Newton und Charles Darwin beigesetzt.

Für andere bedeutende Persönlichkeiten wurden Gedenktafeln in der Abbey angebracht, darunter Jane Austen, Francis Drake, Edward Elgar, Oscar Wilde und Martin Luther King. Die Gedenktafel für den legendären Premierminister Winston Churchill fand neben dem Grab des unbekannten Soldaten ihren Platz. An dieser Gedenkstätte hatte Elizabeth II. - wie zuvor auch ihre Mutter - ihren Brautstrauß niedergelegt. Herzogin Meghan und Prinzessin Beatrice von York griffen diese Tradition später auf.

Britischer König darf über Westminster Abbey bestimmen

Die Abbey oder Collegiate Church of St. Peter, Westminster, wie ihr vollständiger Name lautet, ist eine "royal peculiar", eine sogenannte Eigenkirche. Das heißt, dass niemand anderes als der britische Monarch, der zugleich Oberhaupt der Kirche von England ist, über sie verfügt.

Regulär finden in der Westminster Abbey etwa 2.200 Menschen Platz. Bei der Trauerfeier für Elizabeth II. wird die britische Königsfamilie dem Sarg am nächsten sitzen. Bei der Krönung von Elizabeth II. hatten dank eigens errichteter Ränge etwa 8.250 Menschen in die Kirche gepasst.

Wichtige Rolle im Leben der Queen

Die Westminster Abbey spielte eine wichtige Rolle im Leben der Queen. Zugleich hat Königin Elizabeth II. ihre Spuren in dem Gotteshaus hinterlassen.

Ihre Rekordzeit auf dem britischen Thron wird mit einem 2018 eingeweihten Kirchenfenster gewürdigt, das der britische Künstler David Hockney entwarf. Im selben Jahr wurde in der Kirche in 16 Metern Höhe die Ausstellung Queen's Diamond Jubilee Galleries eröffnet, die Kunstschätze zeigt und die Geschichte der Kirche erzählt.

BRISANT/AFP

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 18. September 2022 | 17:00 Uhr

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