Gefährliche Weichmacher Sonnencreme im Test: Zwei Sieger und sechsmal "mangelhaft"!
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29. Juli 2024, 14:58 Uhr
Wer in den Urlaub fährt oder mit der Familie zum Baden geht, will sicher sein, dass die neu gekaufte Sonnencreme hält, was sie verspricht. Erst recht, wenn man in eine teure Marke investiert oder sich für ein Bioprodukt entschieden hat!
Ärgerlich, dass beim aktuellen Sonnencreme-Test von Stiftung Warentest auch hochpreisige und Bio-Produkte ihr Schutz-Versprechen nicht einhalten: Nur die Hälfte der getesteten Produkte hat die Tester überzeugt! In einigen Produkten wurden sogar verbotene Weichmacher gefunden.
Das sind die Sonnencreme-Testsieger 2024
Getestet wurden Sonnencremes, Lotionen und Sprays für Erwachsene mit einem hohen oder sehr hohen Sonnenschutzfaktor (30, 50 oder 50+). Von den 20 getesteten Produkten schnitten zwei mit dem Qualitätsurteil "sehr gut" ab und acht mit der Note "gut".
Die gute Nachricht: Überzeugende Sonnenschutzmittel gibt es schon zum kleinen Preis!
Die zwei besten Produkte im Test gehören auch zu den günstigsten:
- Edeka Sun D'Or Sonnenspray transparent
- Rossmann Sunozon Sonnenspray
Mangelhaft: Wer sind die Verlierer im Sonnencreme-Test?
Diesmal fielen einige Produkte bei den Testern durch. Diese Produkte halten den angegebenen UV-Schutz nicht ein - auf sie ist also kein Verlass.
Das sind die mit "mangelhaft" getesteten Produkte:
- Garnier Ambre Solaire Sensitive Expert+ Ultraleichte Sonnenschutz-Milch
- i+m Naturkosmetik Berlin Sonnenspray
- Lavera Naturkosmetik Sonnenlotion Sensitiv
- Lidl Cien Sun Sonnenmilch
- Lush Million Dollar Sun Cream
- M. Asam Sun Care & Protect Sun Cream
Das Sonnenspray der Naturkosmetik-Marke i+m und das Produkt von Lush sind sowohl beim UVA- als auch beim UVB-Schutz mangelhaft - "und zwar so massiv, dass sie kaum schützen", ärgern sich die Tester. Die mangelhafte Sonnencreme von Lush ist mit 42 Euro je 100 Milliliter zudem das teuerste Produkt im Test.
Kritik: Vier Sonnencremes mit kritischem Weichmacher
Stiftung Wartentest untersuchte im aktuellen Test erstmals auch, ob die Produkte problematische Weichmacher enthalten, denn in Untersuchungen von Behörden war in Urinproben ein Abbauprodukt von Weichmachern gefunden worden, die aus Sonnencremes stammen könnten.
In diesen vier Sonnenschutz-Produkten konnte Di-n-hexylphthalat (DnHexP) nachgewiesen werden:
- Newkee Care Essentials 01 Daily Sunscreen
- Ladival Allergische Haut Sonnenschutz Gel
- Müller Lavozon Sonnenmilch
- Kaufland Bevola Classic Sonnenmilch
Den Einsatz dieses Weichmachers DnHexP verbietet die EU-Kosmetikverordnung. Er könnte aber auch als Verunreinigung in die Produkte gelangt sein und birgt in der festgestellten Konzentration kein akutes Gesundheitsrisiko (basierend auf den Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung) - das Gesamturteil für diese Produkte fiel daher trotz allem "befriedigend" aus.
Problem Weichmacher?
Nach der Diskussion um Weichmacher in Sonnencremes hat auch ÖKO-Test 19 Produkte mit LSF 30 auf diese Stoffe überprüfen lassen - und ist prompt fündig geworden. In gleich drei Sonnencremes wurde der verbotene Weichmacher DnHexP gefunden.
Der höchste DnHexP-Gehalt steckt laut ÖKO-Test im "Annemarie Börlind Sun Care Sonnen-Fluid SPF 30". Allerdings sind die Rückstände so gering, dass man noch von "Spuren" sprechen kann.
Aus ÖKO-TEST-Sicht sind die Funde keinen Grund für Panik: "UV-Strahlung ist und bleibt die Hauptursache für Hautkrebs, deshalb sollte man keinesfalls aus lauter Bedenken auf Sonnenschutz verzichten", so Katja Tölle, stellvertretende ÖKO-TEST-Chefredakteurin.
Reaktion der Hersteller
Die Testergebnisse von Stiftung Warentest wurden den Anbietern noch vor Veröffentlichung mitgeteilt. "Lush" hat schnell darauf reagiert und erklärt: "Alle Million Dollar Sun Cream-Produkte werden umgehend aus dem Verkauf genommen."
Die Firma "i+m" wehrt sich auf BRISANT-Anfrage gegen das Urteil der Tester, dass das Produkt den angegebenen UV-Schutz nicht einhalte: "Unsere Messungen, die von einem renommierten Labor mit standardisierten ISO-Methoden erfolgten, bestätigen eindeutig den ausgelobten Lichtschutzfaktor 50", argumentiert das Unternehmen.
"Lidl" meldet sich nach der BRISANT-Anfrage zurück und will das Thema weiter prüfen: "Dazu haben wir bereits bei Stiftung Warentest angefragt, welche Charge des Produkts 'Lidl Cien Sun Sonnenmilch LSF 50“' getestet wurde, um weitere Prüfungen vornehmen zu können" schreibt der Konzern.
Die Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest führt als gemeinnützige Verbraucherorganisation jährlich über 200 vergleichende Warentests und Dienstleistungsuntersuchungen durch, regelmäßig werden auch Sonnenschutzmittel geprüft. Urteile gibt es für die Bereiche "Einhalten des ausgelobten UV-Schutzes", "Kritische Inhaltsstoffe", "Anwendung" sowie "Verpackung und Deklaration". Aus diesen Gruppenurteilen ergibt sich das Qualitätsurteil.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | BRISANT Classix | 05. Juli 2024 | 18:10 Uhr