Gewalt gegen Kinder
Jedes zweite Kind zwischen 2 und 17 hat nach Angaben von Unicef schon Formen von Gewalt erlebt. (Symbolbild) Bildrechte: Colourbox.de

Den Jüngsten helfen Gewalt gegen Kinder erkennen und richtig handeln

12. Mai 2025, 19:09 Uhr

Kinder, die Gewalt erleben, sind massivem Stress ausgesetzt. Die Folgen können sie ein Leben lang belasten. Die Gewalt kann unterschiedliche Formen annehmen. Man unterscheidet zwischen körperlicher, psychischer (emotionaler) und sexualisierter Gewalt sowie Vernachlässigung.

Selbst wenn durch die Gewaltausübung keine dauerhaften äußerlichen Merkmale entstehen, bleiben oft tiefe seelische Narben zurück. Die Dimension ist erschreckend. Nach Angaben von Unicef ist jedes zweite Kind im Alter zwischen zwei und 17 Jahren betroffen.

Körperliche Symptome von (sexualisierter) Gewalt gegen Kinder

Da sich Misshandlungen häufig im familiären Umfeld abspielen, sind Kinder auf Hilfe von außen angewiesen. Wird ein Kind geschlagen oder auf eine andere Weise körperlich misshandelt oder missbraucht, deuten fast immer sichtbare Verletzungen auf eine Gewaltanwendung hin.

Entdecken Sie bei einem Kind Blessuren oder Verletzungen, sollten Sie in jedem Fall hellhörig werden. Bei folgenden Merkmalen könnte es sich sogar um sexuellen Missbrauch handeln:

  • Hämatome im Genitalbereich und an der Innenseite der Oberschenkel
  • Blutungen, Risse, Rötungen, Verletzungen an Vagina, After, Penis, Hoden
  • Ungewohnte Dehnungen der Vagina bzw. des Afters
  • Schmerzen im Genital- und/oder Afterbereich
  • Geschlechtskrankheiten (z.B. Pilzinfektionen, Ausfluss)
  • Schwangerschaft

Gewalt gegen Kinder
Gewalt gegen Kinder kann körperlich und psychisch ausgeübt werden. (Symbolbild) Bildrechte: Colourbox.de

Psychische Symptome von (sexualisierter) Gewalt gegen Kinder

Psychische Gewalt hinterlässt dagegen fast nie direkt sichtbare Spuren. In allen Fällen von Kindesmisshandlung und -missbrauch können Verhaltensänderungen des Kindes Hinweise sein: Beispielsweise, wenn Kinder besonders aggressiv oder auch still werden und sich aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen.

Andere Auffälligkeiten können möglicherweise Warnsignale sein, müssen aber nicht:

  • Einnässen
  • Plötzliche Sprach- oder Schlafstörungen
  • Ein ungewöhnliches Hygiene-Verhalten
  • Essstörungen
  • Hauterkrankungen

Verdacht auf Kindesmisshandlung

  • Greifen Sie beim Verdacht auf Kindesmisshandlung rasch ein, um das Kind zu schützen - es braucht Ihre Hilfe!
  • Nehmen Sie ein Kind ernst, wenn es von Gewalt zu Hause erzählt. Bewahren Sie Ruhe und hören Sie zu, ohne bohrende Fragen zu stellen.
  • Ermitteln Sie nicht selbst, sondern schalten Sie Fachleute ein - notfalls auch anonym.
  • Eine Mitteilung an die Polizei schließt die Hilfe anderer Einrichtungen nicht aus und gewährleistet offizielle, professionelle Ermittlungen. Damit auch die zum Schutz des Kindes notwendigen Maßnahmen getroffen werden können, werden das zuständige Jugendamt oder auch das Familiengericht von der Polizei unterrichtet.
  • Zwar ist die Polizei keine Einrichtung der Opferhilfe, doch gibt es auch hier Spezialisten, etwa Jugendbeauftragte oder Jugendsachbearbeiter, die Sie gerne beraten.

EIne Mutter spaziert mit ihren beiden Kindern durch einen Park.
Kinder, die Gewalt erleben, sind auf die Hilfe von Erwachsenen angewiesen. (Symbolbild) Bildrechte: Colourbox.de

Hier gibt es Hilfe

Die Kampagne "Missbrauch verhindern" von Polizei und der Opferschutzorganisation Weißer Ring unterstützt Erwachsene dabei, Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen. Auch der Deutsche Kinderschutzbund bietet Unterstützung für Kinder, Jugendliche und Eltern in ganz Deutschland.

Darüber hinaus gibt es Kinderschutz-Zentren, die bei Misshandlung, Vernachlässigung und sexuellem Missbrauch zu Rate gezogen werden können. Bei Krisensituationen kommen auch Jugendämter und Familienberatungen als Ansprechpartner in Frage.

Zudem gibt es die "Nummer gegen Kummer" für Eltern sowie Kinder und Jugendliche.

Hier gibt es noch mehr Hilfe

Szene aus Livestream MDR-Fernsehen 3 min
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3 min

BRISANT Mo 12.05.2025 17:15Uhr 02:50 min

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Zwei Frauen sitzen auf einer Bank 3 min
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BRISANT Fr 20.09.2024 17:15Uhr 02:44 min

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Eine Frau hebt eine Hand, die andere Hand hält sie vor die Augen
Betroffene sexueller Gewalt sind häufig Frauen - und häufig scheuen sie sich, sich Hilfe zu holen. Ein Zeichen soll jetzt helfen. Bildrechte: Colourbox.de

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 12. Mai 2025 | 17:15 Uhr

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