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Traurige Gewissheit Trauer um sechsjährigen Pawlos

22. April 2025, 18:18 Uhr

Im hessischen Weilburg hatten Einsatzkräfte seit Ende März nach einem vermissten sechsjährigen autistischen Jungen gesucht. Nun die traurige Gewissheit: Das Kind ist tot.

Traurige Gewissheit nach wochenlangem quälenden Bangen und Hoffen: Die Polizei hat am Ostersonntag im mittelhessischen Weilburg den vermissten Pawlos tot aus der Lahn geborgen. Ein Kanufahrer hatte den Sechsjährigen in dem Fluss in der Nähe der Oberlahnbrücke entdeckt und die Polizei verständigt.

Der Erstklässler war seit dem 25. März verschwunden und in ganz Deutschland gesucht worden, unter anderem über digitale Informationsschirme in Bahnhöfen und auf öffentlichen Plätzen. Zeitweilig waren Hunderte Einsatzkräfte und Helfer im Einsatz, um ihn zu finden.

21.04.2025 | Vermisster Pawlos mit "sehr hoher Wahrscheinlichkeit" tot

Seit rund einem Monat wird nach dem sechsjährige Pawlos aus Weilburg gesucht. Jetzt wurde aus der Lahn die Leiche eines Kindes geborgen. Dabei soll es sich laut Ermittlern mit "sehr hoher Wahrscheinlichkeit" um das vermisste Kind handeln.

Nach Angaben der Polizei wurde der leblose Körper am Abend des 20. April geborgen. Ein Kanufahrer hatte die Polizei alarmiert. Der Notarzt konnte vor Ort nur noch den Tod des Kindes feststellen. Laut Polizei werden im Laufe der kommenden Tage weitergehende Untersuchungen und Ermittlungen durchgeführt, um die Umstände des Todes zu klären.

Eine Brücke ist mit Flatterband abgesperrt.
Fast einen Monat lang wurde nach dem sechsjährigen Pawlos gesucht. Am Ostersonntag (20.04) konnte aus der Lahn die Leiche eines Kindes geborgen werden. Bildrechte: picture alliance/dpa/NEWS5 | Pascal Höfig

03.04.2025 | Bundeswehr-Bilder noch nicht ausgewertet

Die Hoffnungen waren groß, als am Dienstag (1.4.) ein Eurofighter der Bundeswehr startete, um sich an der Suche nach Pawlos zu beteiligen. Das Problem: Noch sind die hochauflösenden Bilder nicht komplett ausgewertet. Wie lange das noch dauert, wollte oder konnte die Polizei zunächst nicht sagen.

Nur so viel ist klar: Die Suche geht weiter. Nun will die Polizei die Lage neu bewerten. Klar sei aber: "Die Suche nach Pawlos wird nicht enden."

01.04.2025 | Eurofighter der Bundeswehr gestartet

Die Bundeswehr beteiligt sich mit einem Aufklärungsflugzeug an der Suche nach Pawlos. Vom Fliegerhorst Nörvenich startete ein für die Luftaufklärung ausgerüsteter Eurofighter, um hochauflösende Aufnahmen der Gegend zu liefern, in der Pawlos vermutet wird.

Unterdessen setzt die Polizei auf eine bundesweite Öffentlichkeitsfahndung über digitale Anzeigetafeln: Auf mehr als 13.000 Bildschirmen - unter anderem an Bahnhöfen und Flughäfen - werde seit Montag um Hinweise zu dem spurlos verschwundenen Jungen aus Weilburg gebeten, teilte die Polizei in Wiesbaden mit. Man erhoffe sich durch diese Aktion nochmals Hinweise auf seinen Verbleib.

Mit einem Foto des vermissten Pawlos aus Weilburg sucht das BKA auf Infoscreens im Hauptbahnhof nach dem vermissten Jungen.
Informationen auf Bildschirmen sollen helfen, den kleinen Pawlos zu finden. Bildrechte: picture alliance/dpa | Boris Roessler

Die örtlichen Suchmaßnahmen in Weilburg laufen parallel weiter. Dabei konzentriere sich die Polizei unter anderem auf die Auswertung von Videomaterial und Hinweise aus der Bevölkerung. Ein eigens eingerichtetes Hinweis-Telefon sei weiterhin geschaltet, heißt es am Montag.

Hinweise können auch über eine Online-Portal vom Bundeskriminalamt übermittelt werden.

30.03.2025 | Pawlos: Keine neuen Erkenntnisse

Sechs Tage nach dem Verschwinden geht die Suche auch am Sonntag weiter. "Wir haben am Samstag tagsüber und in der Nacht auf Sonntag weiter gesucht, gleiches werden wir auch heute tun", sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Neue Erkenntnisse gäbe es laut dem Sprecher aber keine.

Einsatzkräfte aus dem gesamten Gebiet des Polizeipräsidiums Westhessen seien an der Suche nach dem sechsjährigen Pawlos beteiligt. Am Montag werde es eine Neubewertung der Suchaktion geben, hieß es. Dann werde man schauen, wo man neu ansetzen oder Schwerpunkte hin verlagern könne, erklärte der Sprecher.

29.03.2025 | Die Suche geht weiter

Pawlos bleibt weiterhin verschwunden. Die Suche, die in der Nacht zu Samstag fortgesetzt wurde, hätte keine neuen Hinweise ergeben, so ein Sprecher der Polizei.

Am Freitag hatten zehn Taucher mehrere hundert Meter der Lahn nach dem sechsjährigen Jungen abgesucht - ohne Erfolg. Eine erneute Suche der Taucher am Wochenende ist nach Angaben der Polizei nicht geplant. Stattdessen wollen sie die Suche nun an Land fortsetzen.

Wer Pawlos sieht, sollte laut Polizei darauf verzichten, ihn direkt anzusprechen oder zu rufen. Der Junge sei sehr schreckhaft und räumlich nicht orientiert. Die Polizei rät stattdessen den Notruf zu wählen oder sich an eine Polizeidienststelle zu wenden. Das Hinweistelefon ist auch über das Wochenende unter der Rufnummer (06431) 9140 - 599 erreichbar.

28.03.2025 | Polizei prüft neues Video

Die Suche nach dem verschwundenen Pawlos geht am Freitag weiter. Es werden nun erstmals auch Polizeitaucher eingesetzt, um den Jungen zu finden.

Wir setzen fest darauf, Pawlos lebend zu finden. Allerdings heute am vierten Tag können wir natürlich auch nichts mehr ausschließen.

Ilka Roth, Sprecherin des Polizeipräsidiums Westhessen dpa

Zudem prüft die Polizei ein Video, in dem der Erstklässler möglicherweise zu sehen ist. Darin sei ein Junge zu sehen, der auf einer stark befahrenen Straße stehe. Neben ihm sei ein Verkehrsteilnehmer zu erkennen, der ihn von der Fahrbahn begleite, so die Polizei auf Instagram. Bei dem Kind handle es sich "mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit" um Pawlos.

Wir gehen aktuell davon aus, dass die Aufnahmen am Dienstagmittag entstanden sind. Der Urheber ist uns bekannt, das Video ist Gegenstand der Ermittlungen. Wir bitten Euch darum, von Spekulationen und Wertungen abzusehen!

Polizei Westhessen Instagram

Die Polizei geht nun davon aus, dass das Video die letzte Sichtung des verschwundenen Pawlos ist und er nicht, wie zuvor angenommen, zuletzt in der Nähe des Weilburger Bahnhofs gesehen wurde.

Über das Hinweistelefon sei bereits eine dreistellige Anzahl von Hinweisen eingegangen, denen die Polizei jetzt nachgeht.

27.03.2025 | Noch immer keine Spur von Pawlos

Auch am Donnerstag fehlt noch jede Spur des kleinen Pawlos, teilt ein Sprecher der Polizei mit. In der Nacht suchte die Polizei mit weniger Einsatzkräften, war aber einzelnen Hinweisen aus der Bevölkerung nachgegangen.

Bisher gebe es aber keine Informationen darüber, wo der autistische Junge sein könnte. Die Suche wird heute wieder mit mehr Einsatzkräften fortgesetzt.

Ein Mitglied einer Rettungshundestaffel geht bei der Suche nach einem vermissten Jungen mit seinem Hund auf einem Weg an einem Waldstück entlang.
600 Einsatzkräfte suchen fieberhaft nach dem vermissten Sechsjährigen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christian Lademann

26.03.2025 | Suche mit mehr als 600 Einsatzkräften

Seit dem frühen Morgen geht die Suche mit Verstärkung weiter. Neben Polizei, Feuerwehr und freiwilligen Helfern sind 33 Rettungshunde, eine Pferdestaffel und erneut ein Hubschrauber am Start, wie Weilburgs Bürgermeister Johannes Hanisch dem hr bestätigte. Insgesamt seien mehr als 600 Einsatzkräfte beteiligt, auch das Technische Hilfswerk (THW) ist involviert.

Rufe der Mutter werden über Lautsprecher in die Straßen Weilburgs übertragen. Bunte Luftballons hängen an einer Brücke über der Lahn, in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit des Kindes zu bekommen.

Bürgermeister Hanisch bedankte sich bei den zahlreichen freiwilligen Helfern und appellierte zugleich an die Bewohner Weilburgs, die eigenen Grundstücke und Gärten zu durchsuchen. Es sei möglich, dass sich Pawlos in einem Schuppen oder Keller versteckt habe. Auch die Schule des Jungen sei dauerhaft besetzt, falls er dorthin zurückkomme.

Feuerwehrleute fahren mit einem Boot die Lahn ab und suchen an eine Brücke.
Mit bunten Luftballons an einer Brücke über die Lahn soll Pawlos Aufmerksamkeit geweckt werden. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christian Lademann

Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten

Was die Suche nach dem Jungen besonders schwierig gestaltet: Pawlos sei "autistisch veranlagt", erklärte Bürgermeister Johannes Hanisch. Deshalb solle man vermeiden, ihn direkt anzusprechen, weil ihn das verschrecken könne. Der Junge werde wahrscheinlich weglaufen oder sich verstecken.

Wer ihn sieht, solle stattdessen den Notruf wählen. Hinweise nimmt auch die Kriminalpolizei Limburg unter Tel.: 06431 91400 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Der aus der Gemeinde Waldbrunn stammende Junge ist dunkelhäutig, hat dunkle Haare und ist mit einem gestreiften Pullover und einer grauen Jeans bekleidet.

Ein Junge schaut durch eine Löwemähne aus Pappe.
Der sechsjährige Pawlos ist dunkelhäutig, hat dunkle Haare und ist mit einem gestreiften Pullover und einer grauen Jeans bekleidet. Bildrechte: Polizeipräsidium Westhessen

25.03.2025 | Bundesweite Suche nach Pawlos

Der sechsjährige Pawlos aus Waldbrunn im Westerwald hatte am Dienstagmittag seine Schule in Weilburg verlassen. Noch in Hausschuhen soll er sich auf den Weg über eine Bundesstraße entlang bis zum Bahnhof gemacht haben. Dort wurde er noch einmal kurz gesehen, danach verliert sich seine Spur - trotz der großangelegten Suche Hunderter Einsatzkräfte.

Bereits am Dienstag waren unter anderem ein Hubschrauber und ein Boot der Wasserschutzpolizei im Einsatz, um den Jungen zu finden.

Nach Einschätzung der Einsatzkräfte befindet sich Pawlos vermutlich in einer hilflosen Lage. Der Sechsjährige sei räumlich nicht orientiert, sagte ein Polizeisprecher.

Da das Kind zuletzt am Bahnhof gesehen wurde, geht Bürgermeister Hanisch von zwei möglichen Szenarien aus: Das Kind könnte sich im Stadtgebiet versteckt halten oder auch mit einem Bus oder Zug aus Weilburg weggefahren sein. 

Deshalb werde auch bundesweit mit einem Foto nach dem Jungen gesucht, so ein Polizeisprecher. Dafür würden auch Videos aus öffentlichen Verkehrsmitteln ausgewertet. Von einem Verbrechen geht die Polizei nicht aus.

Pawlos, der vermisste Junge aus Weilburg
Eine weitere Aufnahme des vermissten Pawlos. Wer hat den Jungen gesehen? Bildrechte: picture alliance/dpa/Polizeipräsidium Westhessen | Polizeipräsidium Westhessen

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 22. April 2025 | 17:15 Uhr

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