Gewinner bekannt gegeben "Aura" ist Jugendwort des Jahres 2024
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19. Oktober 2024, 18:55 Uhr
Den Anfang machte "Gammelfleischparty", in vergangenenen Jahren folgten unter anderem "Babo", "Smombie", "cringe" und "goofy". Nun steht der diesjährige Gewinner des Jugendwortes 2024 fest: Aura. Was für viele nach Esoterik klingt, hat für Jugendliche eine ganz andere Bedeutung: Oft scherzhaft wird damit die persönliche Ausstrahlung oder das Charisma eines Menschen beschrieben.
Der Langenscheidt-Verlag gab das Ergebnis der Abstimmung auf der Frankfurter Buchmesse bekannt. Für die Auswertung waren nach Angaben des Verlags nur die Stimmen der Teilnehmenden zwischen 11 und 20 Jahren relevant.
Bei Pech gibt es Minus-Aura
Je mehr Aura, desto besser! Wer besonders cool und erfolgreich ist und dabei besonders viel Gelassenheit und Charisma ausstrahlt, hat eine Aura oder sammelt "Aura Points" beziehungsweise Aura-Punkte. Vor allem im Sport ist dies ein weit verbreitetes Meme.
Doch die Skala geht auch in die andere Richtung: Wer sich besonders peinlich oder unangenehm verhält, sammelt Minuspunkte. Ein Beispiel: "Wenn du denkst, es gibt keine Stufe mehr und stolperst - minus 50 Aura."
Diese Jugendwörter waren ebenfalls in den Top 3
- Talahon - Abgeleitet vom arabischen "Tahal lahon", übersetzt: "Komm her". Der Begriff bezeichnet junge Männer, die gefälschte Luxuskleidung tragen und mit Bauchtasche, Trainingshose und Goldkettchen durch die Innenstadt laufen, um sich wichtig zu machen. Häufig sind junge Männer mit Migrationshintergrund gemeint. Der Begriff bewegt sich zwischen Rassismus, Ressentiment und Selbstironie.
- Schere - Ein Begriff, der bei Online-Spielen benutzt wird. Er drückt ein Schuldeingeständnis aus oder dient als Geständnis, etwas getan zu haben. In diesen Fällen "hebt man die Schere", um sich dazu zu bekennen und es zuzugeben.
Welche Regeln galten für die Vorschläge?
In das Voting flossen den Angaben des Verlags zufolge Begriffe ein, die zum regelmäßigen Sprachgebrauch Jugendlicher und junger Erwachsener im Alter von 11 bis 20 Jahren gehören.
Auf Plattformen wie Instagram, TikTok und Reddit seien Geläufigkeit und Verwendung geprüft worden. "Wurde ein Begriff als verbreitet und oft genutzt eingestuft, und war er außerdem nicht durch eine Kampagne gezielt initiiert und damit kein Fake, blieb er weiter im Rennen."
Ausgeschlossen wurden unter anderem Begriffe mit eindeutig beleidigendem, diskriminierendem oder sexistischem Bezug.
Rückblick: Das sind die Jugendwörter der vergangenen Jahre
- 2023: goofy - tollpatschig, albern
- 2022: smash - mit jemandem etwas anfangen
- 2021: cringe - peinlich, zum Fremdschämen
- 2020: lost - ahnungslos, verwirrt
- 2019: kein Jugendwort
- 2018: Ehrenmann/Ehrenfrau - guter Mensch
- 2017: I bims - Ich bin's
- 2016: fly sein - besonders abgehen
- 2015: Smombie - Zusammensetzung aus Smartphone und Zombie
- 2014: Läuft bei dir - Gut gemacht! Du hast es drauf! Cool!
- 2013: Babo - Boss, Chef oder Chefin
- 2012: YOLO - You only live once, also "Du lebst nur einmal"
- 2011: Swag - Coolheit, Lässigkeit
- 2010: Niveaulimbo - sinnlose Gespräche, bei denen das Niveau stetig sinkt
- 2009: hartzen - (sinnlos) herumhängen
- 2008: Gammelfleischparty - Ü-30-Party
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
dpa
Langenscheidt
rnd
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 19. Oktober 2024 | 17:15 Uhr