Zwei Spitz Welpen werden an Leinen ausgeführt auf der Domplatte
Diese beiden angeleinten Zwergspitze sind leichte Beute für professionelle Hundediebe. Bildrechte: imago images/Future Image

Dognapping Wie schützt man seinen Hund vor Entführern?

26. Februar 2024, 15:27 Uhr

Hundediebstahl, besser bekannt als Dognapping, ist nicht erst seit Lady Gaga ein Thema. Im April vergangenen Jahres sorgte die Entführung ihrer französischen Bulldoggen für Schlagzeilen. Tatsächlich aber ist Dognapping schon viel länger ein Problem – nicht nur in den USA, sondern auf der ganzen Welt. Auch in Deutschland nehmen die Fälle zu. Wir erklären, wie Sie ihre Hunde vor Entführern schützen können.

Hundebesitzer kennen es: "Hunde müssen draußen bleiben." Kein Problem, dann werden die Vierbeiner eben vor dem Supermarkt, Bäcker und Co. angeleint. Wird schon nichts passieren – oder doch? 

Nach Angaben der Organisation "Doglost", die eine Datenbank für vermisste Hunde betreibt, haben Hundediebstähle seit Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 allein in Großbritannien und Irland um 250 Prozent zugenommen. Und auch in Deutschland werden immer mehr Fälle bekannt – vor allem in Großstädten. Genaue Zahlen gibt es nicht, denn längst wird nicht jeder Hundediebstahl angezeigt. Außerdem führen die Bundesländer keine Statistiken dazu. Noch nicht.

Dognapping: Kleine Hunderassen sind besonders gefährdet

In Nordrhein-Westfalen suchte die Polizei Mitte Juli nach Shih-Tzu-Malteser-Mischling Brutus. Im baden-württembergischen Großsachsenheim wurde ein Zwergspitz entführt, in Mellingen Chihuahua Filou, in Bielefeld Labradorwelpe Luzi und in Wetzlar Pudel Luke.

Fast täglich stellen verzweifelte Herrchen und Frauchen neue Suchmeldungen in der Facebookgruppe "Gestohlene Hunde" ein. Birgitt Thiesmann von der Tierschutzstiftung "Vier Pfoten" weiß, welche Hunde bei Entführern besonders begehrt sind: "Vor allem kleine Rassen wie französische Bulldoggen, Malteser, Chihuahuas oder Yorkshireterrier."

Ein Yorkshire Terrier
Begehrtes Diebesgut: Yorkshireterrier werden besonders oft entführt. Bildrechte: IMAGO/YAY Images

Dognapping: Kleine Hunde sind leichte Beute 

Dass vor allem kleine Hunderassen gestohlen werden, hat seine Gründe: Nicht nur, dass die Hunde besonders nachgefragt werden, sie sind auch leichter zu kidnappen. Denn die kleinen und leichten Hunde können von den Dieben schnell geschnappt und weggetragen werden. Und natürlich spielt auch das oft gutmütige Wesen vieler Hunde den Entführern in die Hände: Meist kommen Hunde einfach mit, ohne laut zu bellen oder sich zu wehren. 

Hundediebstahl: Organisierte Banden spekulieren auf das große Geld

Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" vermutet organisierte Banden, die die gestohlenen Vierbeiner gewinnbringend weiterverkaufen. "Die Nachfrage ist seit Corona unglaublich gestiegen", so Birgitt Thiesmann. Und auch Sonja Slezacek vom Haustierzentralregister "TASSO e.V." kann die Entwicklung bestätigen: "Betrachten wir die beiden vergangenen Jahre, scheint sich die Tendenz zu verfestigen, dass die Corona-Krise und die damit vermehrte Zeit zu Hause die Nachfrage nach Hunden und Katzen deutlich gesteigert hat. Allein im Jahr 2021 verzeichnen wir einen Anstieg von rund 7 Prozent bei den Neuregistrierungen von Hunden."

Doch nicht jeder kann sich seinen Traumhund leisten. Welpen begehrter Rassen kosten oft 2000 Euro und mehr.

Dognapping: Nicht nur junge Hunde sind gefährdet

Noch schlimmer aber eine zweite mögliche Theorie: Ein verdeckter Ermittler berichtete der BBC, dass viele Hunde auch an Versuchslabore gegeben oder zu Zuchtzwecken verhökert würden – meist unter schlimmsten Bedingungen. Hierbei spiele es keine Rolle, ob die Hunde jung oder älter sind. Nicht nur Welpen geraten also ins Blickfeld der Kriminellen.

Das Fatale: Oft werden Fälle gar nicht gelöst und wenn, dann kommen die Diebe nicht selten mit niedrigen Geldstrafen davon. Dem entgegen stehen große Summen, die mit dem Geschäft der entführten Hunde gemacht werden können. 

Die britische Regierung hingegen will – als Reaktion auf die steigenden Entführungszahlen – den Diebstahl von Haustieren in England zum neuen Straftatbestand zu machen.

Eine Französische Bulldogge
Auch französische Bulldoggen sind bei Entführern begehrt – besonders Welpen. Bildrechte: imago images/Westend61

So können Sie sich und ihre Hunde vor einer Entführung schützen

Es gibt nicht den einen Ratschlag, wie man seine Vierbeiner vor Entführern schützen kann. Dennoch kann man die Gefahr enorm eindämmen, wenn man sich an ein paar Dinge hält. 

Hier unsere elf Tipps, wie Sie Ihren tierischen Liebling schützen können: 


  • Lassen Sie Ihr Haustier unbedingt chippen! Ein Mikrochip schützt zwar nicht vor dem Diebstahl an sich, doch im besten Fall kann der Chip dabei helfen, den Hund wieder zufinden. Registrieren Sie Ihr Haustier außerdem bei einem Tierregister wie Tasso oder Findefix und halten sie die Daten dort stets aktuell. 
  • Nutzen Sie GPS-Tracker am Halsband des Hundes: So können Sie immer per App verfolgen, wo sich Ihr Hund aufhält, wenn er verschwindet.

Ein Dackel mit einer ukrainischen Schleife
Kleine, kaum sichtbare GPS-Tracker können leicht am Halsband der Hunde angebracht werden. Bildrechte: IMAGO/snapshot


  • Lassen Sie Ihren Hund außerhalb der eigenen vier Wände nie unbeaufsichtigt und leinen Sie Ihr Haustier nicht vor Geschäften an. Haben Sie Wege zu erledigen, bei denen Sie Ihren Hund nicht mitnehmen können, dann lassen Sie ihn lieber daheim. Denken Sie daran: Ein Diebstahl dauert nur wenige Sekunden. 
  • Lassen Sie Ihren Hund auch im eigenen Garten oder Auto nicht allein. 
  • Installieren Sie eine Hundekamera auf Ihrem Grundstück. Per Livestream können Sie den ganzen Tag sämtliche Aktivitäten überwachen. 
  • Denken Sie zweimal darüber nach, bevor Sie ein Foto Ihres Hundes in den Sozialen Medien posten. Denn ein Foto – womöglich noch mit Ortsangabe – könnte Sie zum Ziel von Hundedieben machen.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Hund auch während des Spaziergangs und Gassigehens nie außer Sichtweite kommt. 
  • Trainieren Sie mit Ihrem Hund Rückruf-Kommandos.  
  • Verbieten Sie fremden Personen, Ihren Hund zu füttern, zu streicheln oder gar ein Foto von ihm zu machen.
  • Seien Sie immer auf den schlimmsten Fall vorbereitet: Bewahren Sie alle wichtigen Unterlagen und gut erkennbare Fotos Ihres Hundes auf. Notieren Sie sich zudem besondere Erkennungsmerkmale Ihres Hundes.
  • Haben Sie Dokumente, die beweisen, dass Sie auch wirklich der Eigentümer Ihres Hundes sind? Stellen Sie sicher, dass Sie Papiere, Kaufbelege vom Züchter und andere Dokumente immer griffbereit haben.

BRISANT/dpa.de/tasso.net/bbc.com/tractive.com/Vier Pfoten/Polizei NRW/geo.de

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 28. Juli 2022 | 17:15 Uhr

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