Tierkauf Illegaler Welpenhandel: Darauf sollten Sie beim Hundekauf achten
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18. März 2024, 19:07 Uhr
Das Geschäft mit Hundewelpen boomt. Für viele Händler sind die Hunde eine Massenware - und Tierschutz ein Fremdwort. Aber wie erkennt man unseriöse Verkäufer und Züchter und was kann man dagegen tun?
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"Billig-Welpen" kommen vor allem aus Osteuropa. Für die Händler, die die Tiere zum Beispiel im Internet oder über Kleinanzeigen anbieten, zählt allein der Profit.
Damit Sie den illegalen Welpenhandel nicht unbewusst unterstützen, sollten Sie immer beachten: Kaufen Sie niemals ein Tier aus Mitleid und lassen Sie sich nicht auf ein Tier-Schnäppchen ein - egal ob im Internet, per Anzeige oder auf der Straße!
Denn diese Tiere stammen oft aus Massenvermehrungen, bei der die Hündinnen zu Gebärmaschinen degradiert werden.
Zusammen mit den Deckrüden vegetieren sie in fensterlosen Verschlägen vor sich hin, sind häufig krank, werden geschlagen und mit Hormonen vollgepumpt. Gendefekte und Krankheiten geben sie an ihre Welpen weiter.
Der illegale Handel ist ein skrupelloses Millionengeschäft auf Kosten der Tiere: Die Welpen sind unterernährt, krank und nicht geimpft, werden viel zu früh von ihren Müttern getrennt und stundenlang eng zusammengepfercht zu ihren europäischen Zielorten gekarrt.
Rechtliche Hintergründe
Wer gewerblich mit Welpen handelt, benötigt nach dem Tierschutzgesetz die Erlaubnis des zuständigen Veterinäramtes, das auch Haltung und Zucht kontrolliert.
Für Welpen aus Deutschland ist ein Impfpass mit konkreten Eintragungen erforderlich (erste Impfung gegen Staupe, Parvovirose und andere Infektionskrankheiten in der 8. Lebenswoche, Tollwutimpfung in der 12. Woche). Der junge Hund sollte gechipt sein. Die Länderkennzahl für Deutschland lautet 276.
Stammt der Welpe aus einem anderen EU-Land, muss er mit einem EU-Heimtierausweis sowie mit einem tierärztlichen Gesundheitszertifikat ausgestattet sein. Weil der Aufbau eines Impfschutzes bei Tollwut mindestens 21 Tage dauert, dürfen Hunde unter 15 Wochen aus tierseuchenrechtlichen Gründen erst ab einem Alter von 15 Wochen nach Deutschland gebracht werden.
Welpen aus nicht gelisteten Drittländern dürfen nicht eingeführt werden. Wer dennoch einen Hund aus einem nicht gelisteten Land einführen will, muss bestimmte Bestimmungen zum Schutz vor Tollwut einhalten. Mit Tollwutimpfung, Tollwut-Antikörper-Test und Wartezeit ist der Hund mindestens sieben Monate alt, bevor er einreisen darf. Auch für den Transport gelten einschlägige tierschutzrechtliche Bestimmungen.
Woran erkennt man unseriöse Züchter?
- Finger weg von Welpen, die kaum die Augen öffnen und nicht richtig laufen können! Laut Tierschutz-Hundeverordnung dürfen Welpen erst im Alter von acht bis zwölf Wochen vom Muttertier getrennt werden. Das ist für die Sozialisierung des Tieres enorm wichtig, sonst leiden sie später oft unter massiven Verhaltensproblemen.
- Ein offensichtlich schlechter Gesundheitszustand des Tieres: Schwäche, Lahmen, Augen- und Nasenausfluss. Diese Tiere sind weder entwurmt noch geimpft und überleben selten das erste Jahr.
- Kennzeichnung durch Mikrochip, Begleitpapiere (Zuchtbuchnummer oder Heimtierausweis) fehlen. Oder die Dokumente sind unzureichend, falsch oder mit Rechtschreibfehlern ausgefüllt. Die eingetragenen Impfdaten stimmen nicht mit dem angegebenen Alter des Welpen überein. Für Zuchtpapiere wird Extrageld gefordert.
- Lassen Sie sich ein Gesundheitszeugnis aushändigen. Aussagen wie "Der Hund braucht kein Zeugnis, der ist gesund!" sind unseriös.
- Wenn Sie nicht gefragt werden, wie Ihre Wohnsituation ist, sollten Sie stutzig werden. Seriöse Züchter wollen damit herausfinden, ob es dem Hund später auch gut gehen wird, ob er genug Auslauf oder Zuneigung bekommt.
- Verdächtig ist ein Angebot von Welpen unterschiedlicher Rassen zu Dumpingpreisen. Seriöse Züchter konzentrieren sich auf eine, höchstens zwei Rassen gleichzeitig.
- Dubiose Händler liefern Welpen direkt ins Haus oder übergeben sie an öffentlichen Orten, oft durch Mittelsmänner. Nicht selten werden Mischlinge als Rassetiere mit gefälschtem Stammbaum verkauft.
Verdächtiges Angebot? Das sollten Sie tun!
Wenn Sie den Verdacht haben, dass es sich um einen Welpendealer handeln könnte, verständigen Sie die Polizei. Notieren Sie ein verdächtiges Autokennzeichen. Äußert erst der Tierarzt nach dem Kauf den Verdacht auf illegalen Welpenhandel, melden Sie das gemeinsam der Polizei.
Dubiose Verkaufsanzeigen im Internet oder in Zeitungen sollten Sie dem örtlichen Tierschutzverein melden.
Tierschützer raten auch vom Hundekauf in einer Zoohandlung ab, weil die jungen Hunde dort nicht stressfrei gehalten werden können und aus illegaler Haltung stammen könnten.
Übrigens: Die meisten Tierheim-Hunde werden ebenso gute Gefährten wie ein Hund von einem seriösen Züchter. Geben Sie ihnen eine zweite Chance!
Woran erkennt man seriöse Züchter?
- Schauen Sie sich vor einem Kauf den Aufzuchtsort (Ist es sauber?) und vorhandene Wurfgeschwister an. Bei einem seriösen Züchter ist der Besuch der Welpen vorab sogar empfohlen, damit sich das Tier langsam an sein neues Herrchen oder Frauchen gewöhnen kann.
- Sehen Sie sich dort das Muttertier an. Ist es gesund? Sind auch die Welpen gesund und munter, haben sie einen Spiel- und Abenteuertrieb?
- In Deutschland kosten Rassehunde-Welpen von anerkannten Züchtern je nach Rasse mindestens 800 bis 2.000 Euro.
- Bestehen Sie auf einem Kaufvertrag, in dem der Züchter namentlich genannt wird und Rechte und Pflichten von Käufer und Verkäufer klar festlegt werden. Lassen Sie sich im Zweifel ein Ausweisdokument zeigen.
(Dieser Artikel wurde erstmals am 07.12.22 veröffentlicht und zuletzt am 18.03.24 überarbeitet.)
Quellen und weiterführende Links
Deutsche Tierschutzbund e.V.
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Deutsches Tierschutzgesetz
Vier Pfoten in Deutschland
PETA Deutschland e.V.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 18. März 2024 | 17:15 Uhr