Das gilt es jetzt zu beachten Afrikanische Schweinepest: Erster Fall in Hessen
Hauptinhalt
18. Juni 2024, 14:52 Uhr
Der Deutsche Jagdverband in Hessen schlägt Alarm. Zum ersten Mal ist in dem Bundesland die Afrikanische Schweinepest bei einem Wildschwein nachgewiesen worden. Das sterbende Tier wurde südlich von Rüsselsheim am Main im Landkreis Groß-Gerau erlegt. Ein Test auf die Viruserkrankung war postiv. Das bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit.
Der Deutsche Jagdverband vermutet, dass das Virus vermutlich vom Mensch verbreitet wurde, beispielsweise durch Wurstabfälle.
Afrikanische Schweinepest
Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine Impfung zu schützen. Die Tierseuche ist anzeigepflichtig.
Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung, Jagdausrüstung und Futter durch den Menschen übertragen werden. Für den Menschen und andere Tiere ist die Afrikanische Schweinepest ungefährlich.
Diese Regeln gelten jetzt rund um den Fundort
Um das Virus einzudämmen, hat das Hessische Umwelt- und Landwirtschaftsministerium bereits Maßnahmen eingeleitet. In einem Radius von 15 Kilometern rund um den Fundort gilt ab jetzt ein striktes Jagdverbot. Das betrifft neben dem Landkreis Groß-Gerau auch den Main-Taunus-Kreis, die Landkreise Darmstadt-Dieburg und Offenbach sowie die Städte Frankfurt am Main und Wiesbaden. Mit Drohnen und Wärmebildkameras wird das betroffene Gebiet zusätzlich nach infizierten Wildschweinen abgesucht.
Der Deutsche Jagdverband appelliert außerdem an Bürgerinnen und Bürger, verhaltensauffällige oder tote Wildschweine umgehend der Polizei zu melden. Man solle sich allerdings von den Tieren fernhalten, um das Virus nicht beispielsweise über die Schuhsohlen zu verbreiten.
So reagieren Städte und Landkreise auf das Virus
Das Veterinäramt und die Gefahrenabwehr des Kreises Groß-Gerau haben am Montag (17.06.) die erste Kadaver-Sammelstelle inklusive Desinfektionsschleuse aufgebaut.
Die Stadt Mainz und der Kreis Mainz-Bingen haben ebenfalls zusätzliche Maßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest ergriffen. Innerhalb der Sicherheitszonen gelten nun strenge Hygienevorschriften für Schweinehalter. Es dürfen keine Hausschweine in das betroffene Gebiet hinein- oder herausgebracht werden. Zusätzlich werden die Amtsärzte die rund 700 Tiere in dem Gebiet auf die Afrikanische Schweinepest testen.
In Wiesbaden organisiert das Veterinäramt der Stadt die Suche, Bergung und Entsorgung von toten Wildschweinen. Außerdem werden die toten Tiere getestet und auch hier Kadaversammelplätze auf den Wertstoffhöfen in Nordenstadt und Dotzheim eingerichtet. Auch ein Jagdverbot und eine Leinenpflicht für Hunde wurden angeordnet.
Große Ansteckungsgefahr bei Schweinepest
Sollten mehr Fälle der Afrikanischen Schweinepest nachgewiesen werden, könnte das harte Konsequenzen haben. Die Krankheit ist hochansteckend für Wild- und Hausschweine. Im Zweifel müssten die Tiere dann getötet werden. Nach Angaben des Bauern- und Winzerverbandes gibt es in Rheinhessen etwa eine Handvoll Betriebe mit mehreren hundert Tieren.
Und auch in der Landwirtschaft könnte es Einschränkungen bei der Getreideernte geben, weil keine Ernte-Maschinen mehr eingesetzt werden dürfen, um die Wildschweine nicht aufzuscheuchen.
Weitere Fälle von Afrikanischer Schweinepest
In Deutschland tritt die Viruserkrankung eher selten auf. Trotzdem gab es in den vergangenen Jahren bereits einige Fälle. 2020 wurde in Brandenburg der erste ASP-Fall bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt.
Ein Hauptgebiet der Ausbreitung in Deutschland war laut Jagdverband neben Brandenburg bisher Sachsen. Außerdem kam es in Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg schon zu einzelnen Fällen.
Erst Anfang Juni war ein Schlachthof in Weißenfels von der Afrikanischen Schweinepest betroffen. Der Hof im Burgenlandkreis wurde von einem Schweinemastbetrieb bei Pasewalk (Landkreis Vorpommern-Greifswald) beliefert, in dem die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen wurde. Die Folge: Das Veterinäramt des Burgenlandkreises hatte den Betrieb mit sofortiger Wirkung geschlossen, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. Die betroffenen Schweine wurden geschlachtet.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 18. Juni 2024 | 17:15 Uhr