RecyclingE-Auto-Batterien - Wie werden sie entsorgt?
Irgendwann hat auch der beste Lithium-Ionen-Akku ausgedient, auch im E-Auto. Aber was passiert dann mit ihm? Recycling ist nur eine Lösung.
Bis 2030, so der Plan der Politik, sollen 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs sein. Was aber passiert mit den Batterien, wenn ihre Kapazitätsgrenze erreicht ist?
Denn nach mehreren tausend Ladezyklen, 160.000 gefahrenen Kilometern und rund 8 - 10 Jahren ist üblicherweise Schluss, dann haben die Lithium-Ionen-Akkus nur noch einen Energiegehalt von 70 Prozent. Natürlich kann man sie dann noch weiter nutzen - die Reichweite des E-Autos ist aber reduziert.
Das steckt in einer E-Auto-Batterie
Innerhalb der EU ist klar geregelt, was aus Altbatterien wird. Laut Batterierichtlinie 2006 / 66 / EC sind die Hersteller von Batterien (egal welcher) verpflichtet, diese zurückzunehmen - und für alle Kosten des Sammel-, Aufbereitungs- und Recyclingsystems aufzukommen.
Doch mittlerweile gibt es so viele Elektroautos, dass diese Richtlinie erweitert wird. Die Verwertungsquoten für Kobalt, Nickel und Kupfer sollen auf 90 Prozent im Jahr 2025 bzw. 95 Prozent im Jahr 2030 steigen. Derzeit sind es magere 50 Prozent.
Ein E-Auto-Akku wiegt zwischen 200 und 700 kg. Ein 400-Kilo-Akku enthält durchschnittlich folgende Rohstoffe:
- 126 kg Aluminium
- 8 kg Lithium
- 11-12 kg Mangan
- 12-40 kg Nickel
- 71 kg Grafit
- 22 kg Kupfer
- 9-10 kg Kobalt
- 3 kg Stahl
Besonders Kobalt, Nickel und Mangan sind wertvolle Rohstoffe. Vor allem, weil sie unter überwiegend menschenunwürdigen Bedingungen in Minen von Hand abgebaut werden.
So werden die Batterien recycelt
Derzeit gibt es zwei verschiedene Methoden, die Batterie zu recyceln. Noch ist aufgrund der geringen Stückzahl an Akkus auf dem Markt nicht klar, welches Verfahren sich durchsetzen wird.
- Thermisches Aufschmelzen: Die Batteriezellen werden eingeschmolzen. Da die Bestandteile unterschiedliche Siedepunkte haben, lassen sie sich leicht voneinander trennen. Der Recycling-Anteil von Kobalt und Nickel liegt bei 95 Prozent. Nachteil: Graphit und Aluminium lassen sich nicht wiedergewinnen. Das Verfahren ist also relativ ineffizient. Außerdem entstehen hochgiftige Gase wie bei einer Sondermüll-Verbrennungsanlage und der eingeschmolzene Rest muss in einem stillgelegten Bergwerk endgelagert werden - genau wie Atommüll.
- Mechanisches Schreddern: Der Akku wird restlos entladen und geschreddert. Über Siebe und Magnete werden die einzelnen Bestandteile getrennt. Aluminium und Kupfer lassen sich in Reinform gewinnen, zudem ein hoher Anteil von Graphit, Mangan, Nickel, Kobalt und Lithium. Insgesamt liegt die Recycling-Quote bei maximal 96 Prozent. Hier bleibt kein giftiger Rest übrig.
Das zweite Leben der Batterie
Gut zu wissen: Da die Batterien wertvolle Rohstoffe enthalten, können sie einen "Second Life"- Einsatz erleben. Denn obwohl ihre Leistung nicht mehr ausreicht, um ein Auto anzutreiben, sind Lithium-Ionen-Akkus keinesfalls wertlos.
In ihrem "zweiten Leben" dienen sie als Akku im stationären Betrieb, bis sie etwa 30 Prozent Kapazität erreicht haben. Das dauert wiederum 10 - 12 Jahre.
Seit 2017 nutzt das BMW-Werk in Leipzig einen stationären Großspeicher, der aus 700 zusammengeschalteten Akkus besteht. Er speichert den direkt am Werk erzeugten Solar- und Windstrom, der wiederum für die Produktion genutzt wird. Ein ähnlicher Großspeicher steht am Fährterminal im Hamburger Hafen.
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 08. November 2022 | 17:15 Uhr