Zwei junge Familien mit Kindern begegenen sich, als sie über eine Straße gehen.
Das Elterngeld soll es den Eltern ermöglichen, sich Zeit für ihr Kind zu nehmen - mit einer bezahlten Pause vom Job.  Bildrechte: picture alliance / Wolfram Steinberg | Wolfram Steinberg

Einkommensgrenze soll schrittweise sinken Wer bald kein Elterngeld mehr bekommen soll

19. November 2023, 18:26 Uhr

Der ursprüngliche Plan der Regierung war, Eltern mit besonders hohen Einkommen das Kindergeld zu streichen. Für den Anspruch von Elterngeld sollte die Einkommengrenze für Paare bei 150.000 Euro im Jahr liegen. Doch die Einschnitte beim Elterngeld sollen nun wenig deutlicher als geplant ausfallen. Konkret heißt das, die Einkommensgrenze wird zwar gesenkt, jedoch stufenweise und weniger stark.

In Zahlen: Ab dem 1. April 2024 soll die Einkommensgrenze für Paare von 300.000 auf 200.000 Euro im Jahr sinken. Im darauffolgenden Jahr weiter auf 175.000 Euro abfallen. Für Alleinerziehende soll die Grenze dann bei 150.000 Euro liegen, lässt die SPD-Fraktion nach der Sitzung des Bundestags-Haushaltsausschusses verlauten.

Neue Regelung auch bei Partnermonaten

14 Monate Elternzeit konnten Paare bisher nehmen. Dabei soll es auch bleiben. Wenn sich Paare die Betreuung teilen, können auch künftig die 12 Monate Elternzeit auf 14 aufgestockt werden. Neu ist: Von den zwei Monaten darf nur noch ein Monat gleichzeitig genommen werden. Außderdem sollte die Zeit in das erste Lebensjahr des Kindes fallen. Bei Mehrlingsgeburten soll diese Änderung nicht gelten.

Elterngeld nur noch für die, die es brauchen

Um die Einschnitte beim Elterngeld wurde in Berlin eine kontroverse Debatte geführt. Für Einsparungen im Bundeshaushalt hatte das Finanzressort das Elterngeld vorgeschlagen. Der Vorschlag der Familienministerin Paus: die Einkommensobergrenzen heruntersetzen.

Sie habe sich entschieden, nicht die Leistung selbst zu kürzen, sondern den Kreis der Bezieher einzuschränken, sagte Paus. Sie bedaure dies, es sei ihr aber wichtig gewesen, die Leistung für diejenigen ungekürzt zu erhalten, die das Elterngeld wirklich bräuchten.

Kritik an ursprünglichen Plänen

An den ursprünglichen Plänen, das Elterngeld nur noch für Familien mit einem Jahreseinkommen bis 150.000 Euro zu zahlen, kam von vielen Seiten Kritik: von der CDU, der FDP, der AfD bis hin zur Gewerkschaft IG Metall und dem Katholischen Deutschen Frauenbund.

Die Hamburger Unternehmerin und Investorin Verena Pausder hatte mit großer Resonanz eine Petition unter dem Titel "NEIN zu Elterngeld-Streichung!" gestartet.

So viel Elterngeld bekommen Paare

Aktuell bekommen Paare mit einem Brutto-Jahreseinkommen von bis zu 300.000 Euro nach der Geburt eines Kindes Elterngeld, wenn sie im Job pausieren. Die Einkommensgrenze für Alleinerziehende liegt bei 250.000 Euro. Ausgezahlt werden maximal 1.800 Euro im Monat. Ab etwa 2.750 Euro netto Monatsverdienst steigt es pro Kind also nicht weiter an. Familien mit keinem oder nur einem geringen Einkommen bekommen den Mindestsatz von 300 Euro. Wie viel Elterngeld man bekommt, kann man hier ausrechnen.

Grundregel ist, dass als Elterngeld 65 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens gezahlt werden. Das Elterngeld wird höchstens 14 Monate lang gezahlt, wenn sich beide Elternteile an der Betreuung beteiligen. Die Zahlungsdauer kann auch weiter gestreckt werden (ElterngeldPlus). Dafür sind die monatlichen Zahlungen dann kleiner.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 17. November 2023 | 17:15 Uhr

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