Erste HilfeHerz-Lungen-Wiederbelebung - so geht's!
Mindestens 60.000 Menschen pro Jahr erleiden außerhalb eines Krankenhauses einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur etwa zehn Prozent der Betroffenen überleben. Brächten mehr Menschen den Mut auf, Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten, könnten die Überlebensraten doppelt oder sogar drei Mal so hoch sein. Wie funktioniert die Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen, Kindern und Erwachsenen?
Inhalt des Artikels:
Was tun bei Kreislaufstillstand?
Zeigt ein Mensch auf Ansprache und Berührungen, wie ein vorsichtiges Rütteln an der Schulter, keine Reaktion, ist er vermutlich bewusstlos. Ist zudem eine normale Atmung nicht feststellbar, heißt es schnell handeln.
Steht ein funktionstüchtiges Defibrillationsgerät (AED) zur Verfügung, sollte dieses genutzt werden - und das ist denkbar einfach: Folgen Sie einfach den Sprachanweisungen des Gerätes.
Bis das Gerät einsatzbereit ist, sollte eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchgeführt werden. Und: Sorgen Sie dafür, dass der Notruf 112 alarmiert wird.
So funktioniert die Herz-Lungen-Wiederbelebung
1. Herzdruckmassage
- Neben dem Betroffenen in Höhe des Brustkorbs knien.
- Den Ballen einer Hand auf dem unteren Drittel des Brustbeins platzieren, das ist in etwa die Mitte des Brustkorbs.
- Den Ballen der anderen Hand auf die erste Hand aufsetzen.
- Die Arme des Helfers sind gestreckt. Der Brustkorb wird senkrecht von oben durch Gewichtsverlagerung des eigenen Oberkörpers 30 Mal mindestens fünf bis maximal sechs cm tief eingedrückt. Um den richtigen Rhythmus zu finden, also rund 100 Stöße pro Minute, helfen der Refrain des Bee-Gees-Songs "Staying Alive" oder der von Helene Fischers "Atemlos durch die Nacht". Mit diesen Beats bleibt man genau im Takt.
- Druck- und Entlastungsdauer sollten gleich sein.
- Danach zweimal beatmen und wieder von vorn beginnen.
2. Atemspende: Betroffene beatmen
- Atemwege freimachen, indem man den Kopf des Betroffenen nach hinten neigt und gleichzeitig sein Kinn anhebt.
- Mit Daumen und Zeigefinger der an der Stirn liegenden Hand den weichen Teil der Nase des Patienten verschließen.
- Den Mund des Betroffenen bei weiterhin angehobenem Kinn öffnen.
- Normal einatmen, dann die Lippen dicht um den Mund des Betroffenen legen.
- Die Luft über einen Zeitraum von einer Sekunde gleichmäßig in den Mund des Betroffenen blasen, so dass sich sein Brustkorb sichtbar hebt.
- Die Kopflage des Betroffenen beibehalten, den eigenen Kopf zur Seite drehen, erneut einatmen und darauf achten, ob sich der Brustkorb des Betroffenen wieder senkt.
- Dann den Betroffenen ein zweites Mal beatmen.
- Setzt die Atmung des Betroffenen wieder ein, bringt man ihn in die stabile Seitenlage.
- Setzt die Atmung nicht ein, werden die Maßnahmen (Druckmassage, Atemspende im steten Wechsel 30:2) bis zum Eintreffen des Fachpersonals durchgeführt.
Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern
Bei Säuglingen und Kindern (über ein Jahr bis etwa acht Jahre) wird die Herz-Lungen-Wiederbelebung dem altersbedingten Atemrhythmus, dem Atemvolumen und der entsprechenden Herzfrequenz angepasst.
Da bei Kindern und Säuglingen die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass die Atemwege durch Fremdkörper beeinträchtigt sind, sollten sie vor Beginn der Herzdruckmassage fünf initiale Atemspenden erhalten.
Setzt die Atmung dadurch nicht wieder ein, sollte die Herzdruckmassage erfolgen.
Herzdruckmassage und Atemspende bei Kindern und Säuglingen
Die Herzdruckmassage bei Säuglingen und Kindern bis acht Jahre erfolgt generell wie bei Erwachsenen. Allerdings ist dabei folgendes zu beachten:
Bei Säuglingen:
- Zwei Fingerkuppen einer Hand auf der Mitte des Brustkorbs des Säuglings (unteres Drittel des Brustbeins) platzieren.
- Mit zwei Fingern das Brustbein etwa ein Drittel bis zur Hälfte (ca. 4 cm tief) nach unten drücken.
Bei Kleinkindern:
- Den Ballen einer bzw. von zwei Händen auf die Mitte des Brustkorbs (unteres Drittel des Brustbeins) platzieren.
- Über den Brustkorb des Kindes beugen und mit gestrecktem Arm das Brustbein etwa ein Drittel bis zur Hälfte (ca. 5 cm tief) nach unten drücken. Darauf achten, dass die Finger nicht auf der Brust liegen.
Wie bei den Erwachsenen die Herzdruckmassage und die Atemspende im steten Wechsel im Rhythmus 30:2 fortführen, bis das Kind wieder normal zu atmen beginnt oder der Rettungsdienst eintrifft.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
drk.de
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 17. März 2024 | 17:00 Uhr