Studie zur ToilettenhygieneKlopapier, Bidet oder Dusche – was der Po wirklich braucht
Wer in Deutschland aufwächst, kennt in der Regel nur eine Art der Toilettenhygiene: Klopapier. Viele Deutsche sind im Urlaub nach dem Klogang erst mal irritiert über Po-Duschen, Bidets oder Handbrausen. Welche Klo-Hygiene ist aus wissenschaftlicher und ärztlicher Sicht die beste?
Inhalt des Artikels:
Papier und Dusch-WC: Das ist die hygienischste Kombi
Toilettenpapier ist bei uns der Star. In seiner heutigen perforierten Form auf einer Rolle wird es in westlichen Ländern seit dem späten 19. Jahrhundert als Standard für die Reinigung nach dem Toilettengang genutzt.
Die Wissenschaft würde sich etwas anderes wünschen: Studien zeigen, dass das nicht unbedingt die gründlichste Methode ist - zumindest nicht allein.
Eine 2021 im Fachblatt Journal of Water & Health veröffentlichte Studie zeigte, dass die Kombination aus Toilettenpapier und Dusch-WC die mikrobielle Verunreinigung der Hände nach dem Stuhlgang deutlich reduziert.
Po-Dusche, Washlet oder Bidet - in welchen Ländern gilt welche Hygiene?
Ein Dusch-WC - auch Washlet genannt - ist eine Toilette mit integrierter Wasserdüse im Sitzbereich, die nach dem Toilettengang einen warmen Wasserstrahl zur Reinigung des Intimbereichs bietet. Sie ist besonders in Japan und Südkorea verbreitet.
In vielen Ländern Süd- und Südostasiens sowie im Nahen Osten und in Nordafrika sind hingegen Bidethandbrausen, auch als Bumguns bekannt, neben der Toilette die Norm.
Und in Italien, Portugal, Spanien, Frankreich sowie einigen südamerikanischen Ländern ist es üblich, ein Bidet zusätzlich zur Toilette für die Reinigung mit Wasser zu haben.
Klopapier - wo wird "trocken" gewischt?
Nicht nur in Deutschland, auch in den USA, Kanada, Großbritannien, Australien und Skandinavien wird mehrheitlich auf Toilettenpapier gesetzt.
134 Rollen pro Jahr soll der durchschnittliche Bundesbürger davon verbrauchen.
Keine gute Lösung: Feuchtes Toilettenpapier
Viele Menschen nutzen feuchtes Toilettenpapier, gern mit Aloe-Vera- oder Kamillen-Duft. Doch das ist keine gute Idee: Feuchttücher gehören nicht in die Toilette, denn sie sind nicht kompostierbar und können, falsch entsorgt, Abwasserpumpen verstopfen.
Für die Haut ist das Lifestyle-Klopapier auch nicht empfehlenswert: Konservierungsmittel und Duftstoffe können die empfindlichen Schleimhäute im Intimbereich reizen.
Analfissuren und Hämorrhoiden: Richtiges Wischen hilft!
Beim Bidet ist die Wissenschaft geteilter Meinung: 2021 warnte ein Artikel im "Journal of the Anus, Rectum and Colon" davor, dass übermäßiger Bidet-Gebrauch zu Juckreiz im Analbereich und Stuhlinkontinenz führen könne. Zu viel Seife kann die Haut auch austrocknen.
Andere Studien legten nahe, dass die Wasserreinigung speziell für Menschen mit Hämorrhoiden vorteilhaft sein könnte - aber Betroffene sollten darauf achten, den Wasserstrahl nicht zu stark einzustellen und lauwarmes Wasser zu nutzen, um Irritationen zu vermeiden.
Aus dermatologischer Sicht bietet die Wasserreinigung in der Regel die gründlichste und hautschonendste Möglichkeit, den Intimbereich zu säubern, da sie Reizungen durch mechanische Einwirkung minimiert.
Silas Soemantri, Hautarzt | dpa
Extra-Tipp: Trockenes Toilettenpapier selbst anfeuchten!
Der Hautarzt hat noch einen weiteren Tipp: "Eine Empfehlung ist es, normales Toilettenpapier für die Reinigung anzufeuchten, wodurch die Haut sanft und dennoch gründlich gereinigt werden kann. Hiernach ist es jedoch essenziell, vorsichtig trocken zu tupfen."
Quellen und weiterführende Links
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 15. April 2025 | 17:15 Uhr