Unangenehmer Termin Experten: Keine Tastuntersuchung mehr bei Prostata-Check
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19. Dezember 2024, 15:19 Uhr
Männer gehen nicht gern zum Arzt, vor allem der Gang zum Urologen ist vielen unangenehm. Dabei kann der Prostata-Check Leben retten! Wie bei den meisten Krebsarten gilt: Je früher man ihn erkennt, desto besser sind die Heilungschancen.
Mit dem Finger durch den Darm
Eine klassische Untersuchung der Prostata, auch DRU genannt, läuft so ab: Mit dem Finger tastet der Arzt durch den Enddarm den Mastdarm und die Prostata ab. So können Blutungen, Knoten und die Größe und Form der Prostata untersucht werden.
Die Untersuchung selbst gilt unter Fachleuten als schnell und einfach. Aber ist sie auch sicher? Genau daran gibt es seit einiger Zeit Zweifel.
Problem: Zu viele unnötige Operationen
Nun hat sich auch die Deutsche Gesellschaft für Urologie gegen die Tastuntersuchung stark gemacht. Die Kritik: Mittlerweile zeigen viele Studien, dass allein durchs Tasten Prostatakrebs nicht zuverlässig entdeckt wird. Das bedeutete in der Praxis, dass viele Männer unnötig operiert werden, weil es bei ihnen den Verdacht auf Prostata-Krebs gab.
Untersuchungsergebnisse zu ungenau
Schon 2023 hatte das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) auf dieses Problem aufmerksam gemacht: "Die rektale Tastuntersuchung als Screening-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs kann gleich in zweierlei Richtungen Schaden anrichten", sagt Agne Krilaviciute vom DKFZ.
"Bei einem negativen Testergebnis können sich die Patienten in falscher Sicherheit wiegen. Und durch die hohe Falsch-Positiv-Rate werden viele Männer unnötig in Angst versetzt."
PSA-Test noch keine Kassenleistung
Die Deutsche Gesellschaft für Urologie fordert nun, dass die Tastuntersuchung standardmäßig von einem PSA-Test abgelöst wird. Bei einem PSA-Test wird dem Mann Blut abgenommen und dieses nach bestimmten Tumormarkern untersucht. Ist der Wert unauffällig, ist der nächste Check erst in fünf Jahren fällig.
Das Problem: Noch ist der PSA-Test keine Kassenleistung. Wer ihn aktuell möchte, bezahlt dafür 25 bis 35 Euro. Gut möglich, dass sich das bald ändert, wenn die Empfehlungen der Urologie-Experten in der Politik Gehör finden. Ein starkes Argument für den PSA-Test: Wahrscheinlich würden so viel mehr Männer zur Vorsorgeuntersuchung gehen.
Quellen und weiterführende Links:
prostata-hilfe.de
Deutsche Gesellschaft für Urologie
Deutsches Krebsforschungszentrum
AOK
BILD
MDR
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 04. Dezember 2024 | 17:15 Uhr