
In den Wechseljahren Scheidentrockenheit - das hilft dagegen
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28. Dezember 2024, 10:44 Uhr
Viele Frauen kennen es - auch wenn man nicht gern darüber spricht: Brennen oder Trockenheit der Scheide. Besonders bei Frauen ab 45 tritt Scheidentrockenheit sehr häufig auf.
Die Symptome sind unangenehm und reichen von Juckreiz, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Harnwegsinfektionen bis zur Inkontinenz.
Die gute Nachricht: Es gibt hilfreiche Mittel, die die Beschwerden schnell lindern!
Scheidentrockenheit: Ursachen und Dauer
Die häufigste Ursache für Scheidentrockenheit in den Wechseljahren ist der sinkende Östrogenspiegel, der die Scheidenflora beeinflusst. Kein Thema, das Frauen beim Arzt gern ansprechen. Und dennoch ist es wichtig, denn die Haut im Genitalbereich wird dünner und trockener sowie anfälliger für Verletzungen.
Damit sind betroffene Frauen nicht allein - im Gegenteil:
Die Scheidentrockenheit ist das einzige Symptom der Wechseljahre, das auf keinen Fall aufhört, sondern leider eher zunimmt. Im Grunde sind 100 Prozent aller Frauen betroffen. Es haben aber nicht alle Beschwerden.
Scheidentrockenheit ist auch eine häufige Nebenwirkung der Antihormontherapie bei Brustkrebs.
Probleme beim Sex durch Scheidentrockenheit
Das kann auch das Sexleben beeinflussen: Viele Frauen haben zwar Lust, aber durch die Atrophie plötzlich oder zunehmend Schmerzen beim Sex.
Blasenentzündung und Inkontinenz drohen
Auch die Schleimhaut der Harnröhre kann betroffen sein, wodurch es häufiger zu Harnwegsinfekten kommt. Manche Frauen berichten auch von zunehmender Inkontinenz in oder nach den Wechseljahren.
Das hilft: Wirksame Mittel gegen die vaginale Trockenheit
Die sogenannte vaginale Atrophie ist mit einer östrogenhaltigen Creme (Estradiolcreme), Zäpfchen oder Tabletten sehr gut und durch die niedrige Dosierung und lokale Anwendung auch ohne Risiko behandelbar.
Das ist für Frauen mit Beschwerden besonders wichtig, weil dieses Problem auch nach den Wechseljahren bestehen bleibt und oftmals noch schlimmer wird.
Diese Mittel mit dem Wirkstoff Östriol können auch zusammen mit anderen Arten von Hormonersatztherapien verwendet werden.
So wirken Estradiolcremes oder Zäpfchen
Durch die lokal wirkenden Mittel kann sich die verletzte oder abgebaute Vulva- und Vaginalschleimhaut wieder aufbauen, die Durchblutung und Flora der Scheide kann sich verbessern. Dadurch ist auch Geschlechtsverkehr meist wieder schmerzfrei möglich.
Halten Sie jedoch einen zeitlichen Abstand, wenn Sie noch Sex haben wollen und Kondome zum Einsatz kommen (mindestens eine Stunde sollte dazwischen liegen) - das Latex kann beschädigt werden.
Für wen ist die Behandlung geeignet?
Die örtliche Behandlung ist auch für Frauen eine Option, die keine umfassende Hormontherapie in den Wechseljahren durchführen wollen. Das Krebsrisiko wird für Frauen, die während der Menopause Östrogene vaginal anwenden, nicht erhöht.
Die Botschaft heißt hier: Machen! Keine Angst vor Östrogenen für die Scheide.
Unter Umständen kann die Therapie mit Creme oder Zäpfchen auch für Frauen mit hormonsensiblem Brustkrebs infrage kommen. Falls Sie vor dieser Entscheidung stehen, sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt darauf an.
Welche Alternativen gibt es?
Wer das dennoch nicht möchte, kann sich mit Pflegecremes gegen Juckreiz und Wundgefühl helfen. Gleitgels können beim Sex vor Schmerzen und Reizungen schützen.
Auch pflanzliche Öle wie Kokosöl, Olivenöl oder Muskatellersalbeiöl können als natürliche Feuchtigkeitsmittel verwendet werden. Sie können vor dem Geschlechtsverkehr auf die Scheide aufgetragen werden, um die Trockenheit zu lindern.
Viele Frauen kennen Hyaluron vor allem aus der Gesichtspflege, doch auch für die Scheide sind hyaluronbasierte Präparate hilfreich: Sie spenden tiefenwirksam Feuchtigkeit, ziehen schnell ein und hinterlassen kein fettiges Gefühl.
Zudem kann eine Ernährung helfen, die reich an Phytoöstrogenen ist, wie Sojaprodukte, Leinsamen und Nüsse, die Symptome der Scheidentrockenheit zu lindern.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 19. Dezember 2024 | 17:15 Uhr