Mythen im Check Die fünf größten Irrtümer über die Wechseljahre
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11. Dezember 2024, 14:42 Uhr
1. Wenn ich meine Tage noch habe, bin ich noch nicht in den Wechseljahren
Die Wechseljahre beginnen bei den meisten Frauen mit Mitte 40 – und da haben viele Frauen durchaus noch ihre Regelblutung, viele von ihnen sogar noch ganz regelmäßig. Gleichzeitig können in dieser Phase dennoch bereits erste Wechseljahres-Symptome auftreten. Viele Frauen wissen aber gar nicht, dass neu aufgetretende Schlafstörungen, Gelenkbeschwerden oder Stimmungsschwankungen bereits auf die Wechseljahre hinweisen.
Oft hat sich in dieser Zeit auch der Zyklus schon etwas verändert: Er ist kürzer oder länger geworden, die Blutungen haben sich verstärkt oder die Stimmungsschwankungen in der zweiten Zyklushälfte (PMS) sind stärker geworden. Auch das können Anzeichen auf den Beginn der Wechseljahre sein.
2. Hormone und Hormontherapie sind gefährlich
Viele Frauen und auch manche Ärzte scheuen sich, bei Wechseljahrsbeschwerden über eine Hormonersatztherapie (auch HET oder HRT) nachzudenken - zu groß ist die Angst davor.
Nachdem die "Women’s Health Initiative Study" (WHI-Studie) im Jahr 2002 (vermeintlich) gezeigt hatte, dass eine Hormonersatztherapie zu Nebenwirkungen wie Brustkrebs, Thrombosen, Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann, waren Frauen und auch Ärzte lange zurückhaltend. Jahre später wurden die Daten neu aufgearbeitet - und die Autoren der Studie erklärten selbst, dass eine Fehlinterpretation der Daten vorlag und die Hormonersatzbehandlung in den Wechseljahren mehr Nutzen als Risiken hat.
Heute gelten Hormonersatztherapien als weniger riskant. Frauen mit starken Beschwerden, insbesondere Hitzewallungen, wird heute durchaus dazu geraten, Hormone einzunehmen, sofern gesundheitlich nichts dagegen spricht.
Hinzu kommt, dass Ärzte heute ganz andere Therapien gegen Wechseljahresbeschwerden einsetzen als zum Zeitpunkt der WHI-Studie: Bioidentische Hormone werden zwar auch im Labor hergestellt, doch die Struktur der daraus hergestellten Hormone gleicht der unserer körpereigenen.
Ob eine Hormonersatztherapie in Frage kommt, sollten Frauen immer individuell mit ihrer Frauenärztin abklären.
3. Dass ich in den Wechseljahren bin, merke ich an Hitzewallungen
Hitzewallungen sind in der Tat ein wichtiger Indikator für die Wechseljahre – allerdings eher dafür, dass die Menopause (die allerletzte Blutung) kurz bevorsteht. Schweißausbrüche und Hitzewallungen treten daher bei den meisten Frauen erst in einer späteren Phase der Wechseljahre auf.
4. Menopause und Wechseljahre - das ist dasselbe
Eigentlich nicht – allerdings werden beide Begriffe oft gleichgesetzt. Im englischen Sprachraum sind die Wechseljahre auch ganz offiziell und korrekt die "Menopause". Im Deutschen, vor allem aus medizinischer Sicht, ist das anders: Die allerletzte Monatsblutung wird Menopause genannt. Im Durchschnitt sind Frauen zu diesem Zeitpunkt zwischen 51 und 52 Jahre alt.
Die Menopause kann nur rückblickend bestimmt werden, wenn zwölf Monate keine Blutung mehr aufgetreten ist.
5. Die Wechseljahre verlaufen in vier Phasen
Das liest man immer wieder. Es ist nicht ganz falsch – aber auch nicht ganz richtig: Die Wechseljahre bestehen aus drei Phasen (der frühen Prämenopause, der Hauptphase Perimenopause und der Postmenopause) und einem Zeitpunkt: der Menopause.
Diese bezeichnet den Zeitpunkt der allerletzten Regelblutung und ist somit keine Phase. Trotzdem fällt es vielen Frauen leichter, sich den Ablauf der Wechseljahre, die zehn bis 15 Jahre dauern können, anhand der vier Phasen zu merken.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 20. August 2024 | 17:15 Uhr