Telefonnummern und KontakteSexueller Übergriff: Was tun, wenn man Opfer geworden ist?
Ein sexueller Übergriff ist ein traumatisches Erlebnis. Passende Hilfe zu finden, ist wichtig. Aber wo holt man sich am besten Unterstützung - bei der Polizei, im Krankenhaus oder am Hilfetelefon?
Inhalt des Artikels:
Spuren von einem Arzt sichern lassen
Nach einem sexuellen Übergriff oder einer Vergewaltigung ist es wichtig, Spuren an Körper und Kleidung schnell sichern und dokumentieren zu lassen. Am besten soll das innerhalb der ersten 72 Stunden nach der Tat erfolgen.
Die Untersuchung kann in Krankenhäusern oder gynäkologischen Ambulanzen erfolgen. Wichtig: Auf eine medizinische Untersuchung folgt nicht automatisch eine Anzeige oder eine Strafverfolgung, denn das ärztliche Handeln ist nicht an die Erstattung einer Strafanzeige bei der Polizei gebunden. Der Schritt, sich an die Polizei zu wenden, kann auch später noch passieren.
Eine Untersuchung beim Arzt ist nach einer Vergewaltigung nicht nur wichtig, um mögliche Verletzungen behandeln zu lassen, sondern auch zur Vorsorge einer möglichen Schwangerschaft oder um Geschlechtskrankheiten festzustellen.
Den Vorfall anzeigen
Die bei einem Arzt oder einer Ärztin gesicherten Spuren können bei einem Strafverfahren im Anschluss hinzugezogen werden. Das schließt aus, dass es am Ende zu einer Einstellung des Verfahrens aufgrund von Mangel an Beweisen kommt.
Die Tat kann bei jeder Polizeidienststelle angezeigt werden. Über die Notrufnummer 110 kann auch die Polizei gerufen werden, die den Tathergang aufnimmt. Die Polizei informiert auch über die Möglichkeiten der ärztlichen Versorgung und kann entsprechende Anlaufstellen nennen. Ein behandelnder Arzt muss der Polizei dann allerdings Auskunft erteilen - die Schweigepflicht entfällt in diesem Fall.
Hilfe von Beratungsstellen nutzen
Der individuelle Weg und die Bedürfnisse von Betroffenen können ganz unterschiedlich sein. Es sollte jedoch nicht gezögert werden, sich Hilfe zu suchen! Eine Fachberatungsstelle kann helfen, den geeigneten Weg zur Verarbeitung des Übergriffes zu finden. Dort werden unter anderem auch Therapeuten, Ärzte oder Rechtsanwälte vermittelt, die weitere Unterstützung anbieten.
Als Unterstützungsmöglichkeit gibt es beispielsweise auch das Hilfetelefon, das 24 Stunden erreichbar ist und kostenlose Hilfe anbietet. Die Mitarbeiter sind unter 116 016 zu erreichen. Sie stellen auch Kontakt zu Einrichtungen in der Nähe her.
Quellen und weiterführende Links:
Frauen gegen Gewalt
Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben
Hilfe-Info
frauenrechte.de
Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellem Kindesmissbrauchs
Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 02. April 2025 | 17:15 Uhr