Seelische WiderstandskraftMit Resilienz Krisen überstehen - in sieben Schritten Widerstandskraft lernen
Inflation, Klimakrise, Ukraine-Krieg und nun auch noch blutige Bilder aus Israel - kein Wunder, dass viele Menschen am Ende ihrer seelischen Kräfte sind. Durchhalten lautet die Parole. Gelingen kann das mit Resilienz - einer psychischen Widerstandskraft, die es möglich macht, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. Und die kann man sogar lernen. BRISANT erklärt, wie das geht.
Inhalt des Artikels:
Definition: Was ist Resilienz?
Ursprünglich kommt der Begriff Resilienz aus der Physik. Dort verwendet man ihn, um die Fähigkeit eines elastischen Werkstoffs zu beschreiben, sich in seine ursprüngliche Form zurückzuverwandeln.
In Anlehnung an das physikalische Prinzip bezeichnet die Psychologie Menschen als resilient, die einen optimistischen Umgang mit den kleinen und größeren Krisen des Lebens pflegen, sich von Alltagssorgen und Leistungsdruck nicht aufreiben lassen.
Vor Tiefschlägen sind natürlich auch sie nicht gefeit, doch sie können sie wegstecken, ohne daran kaputt zu gehen. Resilienz ist eine besondere Kraft der Psyche, Belastungen auszuhalten: eine ausgeprägt lebensmutige Haltung.
Was sind die sieben Säulen der Resilienz?
Es gibt Menschen, die nichts dauerhaft umhauen kann, weil sie immer Lösungen und Wege aus der Krise finden. Offenbar haben diese Menschen über Jahre Mechanismen entwickelt, die ihnen bei der Bewältigung schwieriger Situationen helfen.
Fähigkeiten, die Diplompsychologin Ursula Nuber als die sieben Säulen der Resilienz bezeichnet: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Opferrolle verlassen, Verantwortung übernehmen, Zukunftsplanung und enge Bindungen. Die gute Nachricht: Die meisten dieser Fähigkeiten lassen sich erlernen - notfalls auch mithilfe eines Psychologen.
[Es] ist immer besser, da am Wirken zu sein, wo man auch wirklich was bewirken kann. Und das ist normalerweise im eigenen Alltag.
Stefanie Stahl | BRISANT
Sieben Tipps, um Resilienz zu lernen
Optimismus - ein positiver Blick in die Zukunft
Wer selbst Niederlagen und schwierigen Situationen Positives abgewinnen kann, tut sich leichter, mit neuem Mut durchzustarten. Wem das nicht in die Wiege gelegt ist, dem kann helfen, ein Glückstagebuch zu führen, um bewusst und häufiger positive Dinge wahrzunehmen.
Akzeptanz - Situationen annehmen, wenn sie nicht zu ändern sind
Jammern bringt nichts! Manche Situationen kann man einfach nicht ändern. Bestes Beispiel dafür ist die Corona-Pandemie. Es hilft, eine solche Situation als das zu akzeptieren, was sie ist: eine vorrübergehende Phase. Und die hat nicht nur schlechte Seiten. Legen Sie Ihren Fokus auf die wenigen positiven Aspekte - und los geht's.
Lösungsorientierung - Blick nach vorn
Hat man eine Situation akzeptiert, hilft es, ein klares Ziel vor Augen zu haben, das man als sinnstiftend empfindet. Dann kann man den Blick nach vorn richten und den Weg dorthin als Bereicherung empfinden.
Opferrolle verlassen - aktiv werden
Ein Opfer möchte eigentlich niemand sein. Dennoch fällt es manchen Menschen schwer, in Krisensituationen nicht in Selbstmitleid zu zerfließen. Was hilft, ist die Passivität hinter sich zu lassen und aktiv zu werden, um die Situation zu verändern. Dafür ist es manchmal notwendig, seine Einstellungen zu verändern und die eigene Person zu reflektieren.
Verantwortung übernehmen - Initiative zeigen
Sich eine Situation anzuschauen und die eigenen Einflussmöglichkeiten zu erkennen ist ein erster Schritt. Ein Coaching kann dabei helfen, die Fähigkeit zu entwickeln, aktiv an Lösungsansätzen zu arbeiten.
Enge Bindungen - Beziehungen knüpfen und nutzen
Auch wenn es in Situationen wie der Corona-Pandemie schwer fiel, Kontakte zu pflegen - jetzt benötigt man sie ganz besonders. Wer seine sozialen Beziehungen pflegt, kann auch in Krisen darauf zählen, dass einem Menschen zur Seite stehen und helfen.
Positive Zukunftsplanung - die eigene Zukunft in die Hand nehmen
Man hat immer eine Wahlmöglichkeit. Niemand ist seinem Schicksal hilflos ausgeliefert, jeder kann aktiv gegensteuern. Dabei helfen flankierende Maßnahmen, die das persönliche Wohlbefinden stärken: Sport, Ruhepausen, Hobby, eine aktive Freizeitgestaltung. Je mehr man sich selbst Gutes tut, desto widerstandsfähiger wird man.
Je mehr innere Ressourcen man hat, zum Beispiel in Form eines ganz guten Selbstwertgefühls, in Form von guten Beziehungen, in Form von einer Arbeit, die einen zufrieden stellt und glücklich macht. [...] Desto besser gelingt es einem eben auch mit [...] schwierigen Zeiten fertig zu werden.
Stefanie Stahl | BRISANT
Machen Sie den Test: Wie resilient sind Sie?
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
gesundes-miteinander.de
geo.de
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 13. Oktober 2023 | 17:15 Uhr