Erholung bei ErschöpfungBesser als Urlaub: So erholen Sie sich richtig!
Inhalt des Artikels:
Sie glauben, Urlaub und Schlaf sind die besten Mittel, um sich mal wieder so richtig zu erholen? Damit könnten Sie weit daneben liegen - je nachdem, was für ein Erholungs-Typ Sie sind!
Was stresst mich eigentlich so? Warum Urlaub alleine nicht hilft!
Für die US-Ärztin Saundra Dalton-Smith ist klar: Es gibt sieben verschiedene Arten der Erschöpfung - und sieben Arten der Erholung, die aufeinander aufbauen. Deshalb setzt Dalton-Smith darauf, zu schauen, wo die eigenen Energie-Räuber sitzen und auch dort nach einem Gegengewicht zu suchen.
Jetzt auch noch die eigene Erschöpfung untersuchen - klingt anstrengend? Nur im ersten Moment, denn: Wer herausfindet, was ihn so erschöpft, hat schon einen wichtigen Schritt zur optimalen Erholung geschafft und fühlt sich im Alltag stärker.
Die Menschen fokussieren sich auf die großen, seltenen Auszeiten, statt auf die kleinen Möglichkeiten der Erholung zu schauen, die man täglich umsetzen kann. Das heizt einen Burn-out eher an.
Dr. Saundra Dalton-Smith | DER SPIEGEL
Das sind die sieben Arten der Erholung - welche hilft wobei?
- Emotionale Erholung - wenn Sie immer an die anderen denken: Pflegende, Lehrer, Eltern - sie alle kennen diese Form der Erschöpfung. Sie tritt auf, wenn die Bedürfnisse von anderen oft wichtiger sind als die eigenen. Das kommt Ihnen bekannt vor? Was jetzt helfen kann, ist ein gutes Gespräch mit jemandem, der wirklich zuhört, Tagebuch schreiben oder Musik machen - egal was: Emotionale Erholung bedeutet, sich nicht verstellen zu müssen und die eigenen Gefühle zeigen zu können.
- Sensorische Erholung - wenn Sie viel an Handy und PC sind: Die sensorische Überreizung betrifft viele von uns - alles passiert gleichzeitig: Handynachrichten, E-Mails, Homeoffice, während draußen eine Baustelle lärmt... Das führt oft zu Gereiztheit und schlechter Laune. Was das heißt? Sie ahnen es: Smartphone und Handy aus und ab nach draußen. Wenn das nicht geht: Tun Sie etwas Handwerkliches, dann füllen Sie auch gleich noch Ihr kreatives Erholungsdefizit auf.
- Kreative Erholung - wenn Sie im Alltag (zu) viele feste Routinen haben: In vielen Berufen arbeiten wir den ganzen Tag nach festen Vorgaben - da ist wenig Raum für eigene Ideen, und das kann ermüden. Also müssen wir bewusst für kreative Erholung sorgen - Gedichte schreiben, eine Ausstellung besuchen, oder auch die Natur und ihre Kraft genießen kann hier für neue Kraft sorgen.
- Mentale Erholung - wenn Sie viel geistig arbeiten: Geistige Erschöpfung betrifft uns, wenn wir viel denken, analysieren, konzentriert entscheiden müssen - zu viel davon führt dazu, dass man sich schlechter fokussieren oder auf eine Sache konzentrieren kann. Das hilft: Bewusste Pausen im (Arbeits-)Alltag einbauen - zum Beispiel alle E-Mails am Stück beantworten oder Rückrufe erledigen und danach bewusst durchatmen und sich eine Unterbrechung gönnen. Ebenfalls gut für mentale Erholung: meditieren oder sich einfach mal wieder richtig über etwas freuen!
- Soziale Erholung - wenn Sie zu viel unter Leuten waren: Viel Kontakt mit anderen und davon sehr erschöpft? Das kennen vor allem introvertierte Personen. Hier kann Zeit alleine helfen, aber auch das Zusammensein mit Menschen, die nichts von einem fordern. Oft sind das beste Freunde - mit ihnen kann man einfach so sein, wie man ist und sogar neue soziale Energie auftanken.
- Körperliche Erholung - wenn Sie sich viel bewegen - oder zu wenig: Klar, Menschen, die körperlich hart arbeiten, brauchen Schlaf und Ruhe, um wieder aufzutanken. Viele von uns sitzen aber sehr viel - Stichwort "Schreibtisch-Täter" - hier sehnen sich Körper und Geist nach Bewegung, die dennoch entspannen kann, wie Yoga oder Spaziergänge. Und: Wer sich einmal am Tag richtig auspowert, ist zudem am Abend ruhiger.
- Spirituelle Erholung - wenn Sie sich nach Verbindung sehnen: "Spirituell" klingt für Sie erstmal seltsam? Das muss es nicht sein. Für Dalton-Smith ist jede Art von Tätigkeit, die uns mit anderen Menschen und gemeinsamen Zielen verbindet und ein Gefühl von Geborgenheit schafft, ein starkes Mittel, um spirituelle Erschöpfung zu lindern. Damit kann man wieder auftanken, wenn man vielleicht zu viel alleine ist oder im Alltag zu wenig Gemeinschaft mit anderen leben kann.
Machen Sie den Test: Welcher Typ sind Sie?
Sie wollen noch mehr wissen? Ihr persönliches Erholungs-Defizit können Sie herausfinden mit dem Online-Test von Saundra Dalton-Smith (englischsprachig): Sobald man dann weiß, wo der eigene rote Bereich liegt, kann man mit der Alltags-Erholung loslegen: Sie beginnen in dem Bereich mit dem größten Erholungsdefizit, denn hier spüren Betroffene am schnellsten die Erholung. "Der Erfolg tritt spätestens nach sieben Tagen ein", verspricht Dalton-Smith.
Fazit: Guter Schlaf und ein richtig schöner Urlaub sind auch weiterhin tolle Momente, um neue Kraft zu tanken - nur sollten wir auch zwischendurch besser auf uns achten!
Quellen und weiterführende Links
Dieses Thema im Programm:Das Erste | ARD Mittagsmagazin | 10. Juni 2024 | 12:10 Uhr