Kinderwunsch adé? PCOS: So beeinflusst die Erkrankung die Fruchtbarkeit
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18. Dezember 2024, 17:04 Uhr
Viele Frauen erhalten die Diagnose erst, wenn sie wegen eines unerfüllten Kinderwunsches zum Arzt gehen: Das PCO-Syndrom (Polyzystisches Ovarialsyndrom) ist eine der häufigsten Ursachen von Unfruchtbarkeit.
Doch viele weitere Beschwerden kennzeichnen die Erkrankung:
Was sind die Symptome von PCOS?
- Neben Akne und fettiger Haut gehört vor allem ein unregelmäßiger Zyklus zu den Symptomen des PCOS.
- Auch "Haare an den falschen Stellen" geben einen Hinweis auf diese Erkrankung: Oft werden sie am Kopf dünner, während sie anderenorts - im Gesicht, an Armen und Beinen - stark sprießen.
- Viele Frauen mit PCOS sind zudem übergewichtig, oft liegt auch eine sogenannte Insulinresistenz vor. Dadurch wird weniger Blutzucker vom Körper aufgenommen, was dazu führt, dass der Körper immer mehr Insulin produziert: Der Blutzucker steigt und damit ebenso das Risiko, an Diabetes zu erkranken.
- PCOS-Betroffene leiden häufig unter verminderter Fruchtbarkeit bis hin zur Unfruchtbarkeit.
Nicht alle Symptome treten gleich stark und zusammen auf. Bei manchen Frauen stehen die Hormonstörungen mit unregelmäßigen Blutungen oder die Unfruchtbarkeit im Vordergrund - bei anderen stören Hautprobleme, Haarausfall oder vermehrte Körperbehaarung besonders.
PCO-Syndrom: Häufige Erkrankung, auch in jungen Jahren
Das Polyzystische Ovarialsyndrom kommt relativ häufig vor: bei etwa fünf bis 13 Prozent der geschlechtsreifen Frauen. PCOS ist damit die häufigste Hormonstörung bei Frauen im gebärfähigen Alter.
PCOS-Symptome entwickeln sich meist während der Pubertät und verschlimmern sich mit fortschreitendem Alter.
Was sind die Ursachen von PCOS?
Was das polyzystische Ovarialsyndrom hervorruft, ist noch nicht eindeutig geklärt. Ärzte gehen davon aus, dass genetische Veranlagung, das Stoffwechselhormon Insulin und ein Überschuss männlicher Hormone (Testosteron) zur Entstehung des Syndroms beitragen. Auch ein Zusammenhang mit Übergewicht wird vermutet.
PCO-Syndrom - Was tun, wenn ich einen Verdacht habe?
Wer bei sich die Anzeichen für PCOS entdeckt, sollte den Verdacht von einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt abklären lassen: Wird die Krankheit nicht therapiert, verschlimmert sie sich oft.
Zur ärztlichen Untersuchung gehört neben der Besprechung der Symptome ein umfangreicher Bluttest, um die Konzentration bestimmter Hormone im Körper zu bestimmen. Dazu gehören auch die Schilddrüsenhormone, da viele Betroffene auch an einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis) leiden. Per Ultraschall untersuchen Ärztin oder Arzt auch die Eierstöcke.
Therapie, Medikamente: Wie wird PCOS behandelt?
Falls die Frau an einer Insulinresistenz leidet, kann eine Therapie mit oralen Diabetes-Medikamenten wie Metformin helfen:
Alleine unter der Metformin-Therapie nehmen die Patientinnen meist etwas oder auch deutlich Gewicht ab und haben auch sehr viel häufiger eine Zyklusregulierung und Spontanovulation.
Die weiteren Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden sich je nachdem, ob die betroffene Frau Kinder möchte oder nicht: Besteht kein Kinderwunsch, kann die Bildung von männlichen Hormonen im Körper durch eine Antibabypille gemindert werden. Damit gehen zumeist auch Hautprobleme wie fettige Haut und Akne zurück. Die Körperbehaarung normalisiert sich und der Haarausfall lässt nach.
Will die Patientin Kinder bekommen, kann die Ärztin oder der Arzt ein Medikament mit dem Wirkstoff Clomifen verabreichen. Der Wirkstoff fördert den Eisprung, sofern dieser durch eine erniedrigte Konzentration an Sexualhormonen oder Hormonen der Hirnanhangsdrüse bedingt ist.
Ernährung bei PCO-Syndrom
Eine Ernährungsumstellung ist bei PCOS ein wichtiger Baustein bei der Behandlung und kann viele Beschwerden lindern. Dabei geht es nicht nur um die reine Gewichtsreduktion für eine schlankere Figur: Abnehmen kann bereits viele PCOS-Symptome lindern. Wenn insbesondere das hormonproduzierende Bauchfett schmilzt, reagieren die Zellen besser auf Insulin, der Blutzuckerspiegel sinkt - und damit auch die Produktion männlicher Hormone.
Im Kern geht es um eine entzündungshemmende Ernährung - das bedeutet: Weißmehlprodukte und Zucker sollten betroffene Frauen meiden, auch Milch und Milchprodukte werden oft kritisch gesehen. Dafür helfen viel Gemüse, Vollkorn und sättigendes Eiweiß auf dem Teller, kombiniert mit Omega-3-haltigen Ölen wie Leinöl, Walnussöl oder Algenöl.
Erkrankte sollten auch auf eine optimale Nährstoff-Versorgung achten - Magnesium, Eisen und Vitamin B1 sind dabei besonders wichtig ebenso tägliche Bewegung, mindestens ein Spaziergang am Tag sollte drin sein.
Ist das PCO-Syndrom heilbar?
PCOS lässt sich nicht heilen. Auch wenn sich die Krankheit nicht heilen lässt, können die Symptome doch deutlich gemildert werden.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 12. November 2024 | 17:15 Uhr