Mann steckt sich eine Banane in den Mund
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Steigende Zahlen HPV: Wie Oralsex und Krebs zusammenhängen

14. Dezember 2023, 09:39 Uhr

Fast jeder Mensch steckt sich irgendwann mit HPV an, manche sogar ohne sexuellen Kontakt. Das kann zu Krebs führen. Ärzte beobachten eine Zunahme von Mund- und Rachenkrebs gerade bei jungen Menschen und sehen einen Zusammenhang mit HPV. Was hat Oralsex damit zu tun?

Wie werden HP-Viren übertragen?

HPV ist die Abkürzung für Humane Papillomviren. Sie werden vor allem durch engen Kontakt übertragen, etwa beim Sex oder Küssen. Deswegen gehören Infektionen mit HPV zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Viren können bei der Übertragung auf der Haut, der Schleimhaut oder auf infizierten Gegenständen, zum Beispiel Sextoys, sein. Aber auch eine Übertragung bei der Geburt, von der Mutter auf das Kind, ist möglich.

Im Laufe ihres Lebens stecken sich fast alle sexuell aktiven Menschen mit HPV an. In 90 Prozent der Fälle heilt die Infektion aber innerhalb von zwei Jahren unbemerkt aus. Heilt sie nicht aus, kann das die Entstehung von Krebs begünstigen.

Füße eines lesbischen Paares im Bett
Für eine HPV-Infektion reichen schon kleinste Hautschüppchen. Bildrechte: IMAGO / Addictive Stock

Welche HPV-Typen sind gefährlich?

Es gibt etwa 200 Typen von HP-Viren, die in mehrere Typen unterteilt werden. Es gibt Niedrigrisiko-Typen, die zum Beispiel die weitgehend ungefährlichen Feigwarzen verursachen. E gibt aber auch Hochrisiko-Typen, die Zellen verändern und dadurch kann Krebs entstehen. Und das erst Jahrzehnte nach der Infektion. Mindestens 14 HPV-Typen wirken krebsverursachend.

Besonders gefährdet sind junge Menschen unter 25, sie infizieren sich am häufigsten. Gerade bei Mädchen spielt das Alter eine Rolle, weil bei jungen Mädchen die Haut der Vagina noch recht dünn ist und leichter verletzt werden kann, sodass die Viren eindringen können.

Symptome einer HPV-Infektion Infektionen mit HPV verursachen in der Regel keine Beschwerden, weswegen viele Ansteckungen unbemerkt bleiben. Sie heilen meist auch von alleine aus.

Ob man sich mit HPV infiziert hat, kann man beim Arzt testen lassen. Bei Frauen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen diesen Test alle drei Jahre im Rahmen des Krebsfrüherkennungsprogramms.

Was haben HP-Viren mit Rachenkrebs zu tun?

HP-Viren werden durch engen Kontakt übertragen. Dazu gehört auch Oralsex. Studien legen nahe, dass immer mehr Kopf- und Halstumore, vor allem im Mund- und Rachenraum, auf eine HPV-Infektion zurückzuführen sind. Wichtig: Die Viren lösen den Krebs nicht aus, sind aber ein wichtiger Faktor bei seiner Entstehung. Eine nichtentdeckte Infektion mit HPV kann Krebsvorstufen auslösen, aus denen sich - ebenfalls unerkannt - Krebs entwickeln kann.

Die Deutsche Krebsgesellschaft bestätigt, dass die Häufigkeit von Rachenkrebs zunimmt und insbesondere bei jüngeren Erkrankten dieser Anstieg mit einer Zunahme von HPV-Infektionen zusammenhängen könnte.

Bei Frauen verursacht HPV vor allem Gebärmutterhalskrebs, bei Männern vor allem Krebs im Mund- und Rachenraum. Das größte Risiko für diesen Krebs ist aber nach wie vor das Rauchen und regelmäßiger starker Alkoholkonsum.

Junge Frau wird gegen HPV geimpft
Bei bestimmten HPV-Infektionen schützt eine Impfung. (Symbolfoto) Bildrechte: IMAGO/ANP

Wie kann man sich schützen?

Es gibt keinen vollständigen Schutz vor einer HPV-Infektion, denn schon kleinste Hautschüppchen mit Viren können für eine Infektion ausreichen. Dennoch kann man das Risiko senken, etwa durch die Benutzung von Kondomen beim Sex. Feigwarzen, eine mögliche Folge einer unentdeckten HPV-Infektion, sollte man außerdem nicht berühren.

Bei bestimmten Virustypen kann außerdem eine Impfung schützen. Dafür gibt es verschiedene Impfstoffe, die einen Großteil aller Gebärmutterhalskrebserkrankungen und zum Teil auch die Entstehung von Feigwarzen verhindern können.

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 14. November 2023 | 17:15 Uhr

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