Höchster Stand seit 27 Jahren Masern: Darum ist das Virus so gefährlich
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14. März 2025, 16:39 Uhr
In Europa häufen sich die Fälle von Masern: Die Zahl der Masernfälle hat sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im vergangenen Jahr verdoppelt und den höchsten Stand seit 1997 erreicht. Insgesamt wurden in der WHO-Region Europa im vergangenen Jahr mehr als 127.000 Erkrankungen und 38 Todesfälle durch Masern registriert.
Etwa 40 Prozent der Betroffenen waren Kinder unter fünf Jahren. Mit knapp 31.000 und rund 28.000 Fällen am stärksten betroffen waren Rumänien und Kasachstan.
WHO-Appell für Impfungen
"Die Masern sind zurück, und das ist ein Weckruf", sagte WHO-Europadirektor Kluge. Er forderte Regierungen und Behörden auf, ihre Anstrengungen zur Impfung der bisher nicht oder unzureichend geimpften Bevölkerung zu verstärken.
Deutschlandweit gab es im vergangenen Jahr 614 Fälle (Stand: 14. November 2024). Zum Vergleich: 2023 gab es deutschlandweit nur 79 Masernfälle.
Keine harmlose Kinderkrankheit: So gefährlich können Masern sein
Masern gehören laut Robert-Koch-Institut (RKI) zu den ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Eine Infektion kann bei schwerem Verlauf sogar tödlich enden.
Übertragen werden Masern unter anderem über Tröpfchen, die etwa beim Sprechen, Husten und Niesen abgegeben werden.
Masern werden oft für eine harmlose Kinderkrankheit gehalten - ein Trugschluss, denn es erkranken auch Erwachsene.
Gefährdet sind nicht nur Kinder unter fünf Jahren, sondern auch Erwachsene über 20 sowie Personen, die an einer Schwäche des Immunsystems leiden.
Das sind die Masern-Symptome
Zu Beginn einer Masern-Erkrankung zeigen sich Beschwerden wie hohes Fieber, Husten und Schnupfen sowie Entzündungen im Nasen-Rachen-Raum und der Augen-Bindehaut. Erst nach einigen Tagen bildet sich der typische Hautausschlag, der im Gesicht und hinter den Ohren beginnt und sich dann über den ganzen Körper ausbreitet.
Das Virus schwächt die Immunabwehr des Menschen für mehrere Monate. Die Folge: Andere Bakterien haben es leichter, den Körper zu befallen. Neben Magen-Darm-Infekten oder Mittelohrentzündungen können Betroffene auch eine lebensbedrohliche Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung entwickeln.
Wie kann man sich gegen Masern schützen?
Gegen Masern gibt es einen Impfstoff. In Deutschland werden in der Regel - mit einigen Monaten Abstand - zwei Dosen eines Kombinationsimpfstoffs gegen Masern, Mumps und Röteln verabreicht. Der Schutz hält lebenslang an. Kinder können ab dem elften Lebensmonat geimpft werden.
Erwachsenen, die nach 1970 geboren wurden und nur eine Dosis erhalten haben, wird eine Auffrischung empfohlen.
Masernimpfung - Wer muss sich impfen lassen?
Seit dem 1. März 2020 gilt in Deutschland das Masernschutzgesetz, das gewisse Teile der Bevölkerung zu einer Impfung verpflichtet. Alle nach 1970 geborenen Personen, die in einer Gemeinschaftseinrichtung betreut werden, müssen den Impfschutz nachweisen.
Davon betroffen sind Kinder ab einem Jahr, die in Kindertagesstätten oder in der Kindertagespflege betreut werden, sowie Schulkinder - es sei denn, dass sie durch eine bereits durchlebte Masern-Infektion immun sind.
Gleiches gilt für Menschen, die in einer entsprechenden Einrichtung oder in Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern und Arztpraxen tätig sind.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 14. November 2024 | 17:15 Uhr