Eine Spritze liegt auf einem Impfpass in Vorbereitung auf eine Schutzimpfung gegen Masern.
Keine harmlose Kinderkrankheit: Masern können schwerwiegende Folgen haben. Bildrechte: picture alliance/dpa | Friso Gentsch

Immer mehr Fälle Masern: Was macht das Virus so gefährlich?

27. Februar 2024, 11:23 Uhr

Masern: Warnung der WHO

In Europa häufen sich seit Beginn dieses Jahres die Fälle von Masern, dabei wird eigentlich die Ausrottung des Virus angestrebt. Gleich mehrere Länder haben mit Masern-Ausbrüchen zu kämpfen - unter anderem Österreich, Großbritannien und Rumänien. Dort gab es bereits die ersten Todesfälle infolge des Virus.

Auch in Deutschland steigt die Anzahl der Masern-Erkrankungen. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise sind in diesem Jahr bereits 24 Fälle gemeldet worden. Das sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums des Landes der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vom 26.02. Zum Vergleich: In den Jahren 2021 und 2022 gab es den Angaben zufolge jeweils nur zwei Masernfälle, im gesamten Jahr 2023 waren es 15.

"Der Schwerpunkt des Masern-Geschehens in NRW seit Jahresbeginn liegt bei Kindern", so die Sprecherin weiter. Die Patienten hatten gar keinen oder nur einen unvollständigen Impfschutz. Dafür könne es viele Gründe geben: "Dies sind verpasste oder verschobene Termine insbesondere bei Kindern während pandemischer Zeiten, eine geringe Risikowahrnehmung bezüglich der Masernerkrankung oder auch Vorbehalte gegenüber der Sicherheit von Impfungen", erklärt die Sprecherin.

Auch in Berlin sind in den ersten Wochen des neuen Jahres vermehrt Maserninfektionen nachgewiesen worden. Die Zahl der bestätigten Fälle liegt bislang bei acht. (Stand: 16.02.) Auch hier zum Vergleich: 2023 sind insgesamt "nur" ein Dutzend Menschen in Berlin nachweislich an Masern erkrankt.

Das Wort "Masern" ist in einem Tropfen an der Nadel einer Spritze zu sehen, in Anspielung auf eine Schutzimpfung.
Masern - eine Bedrohung, vor der man sich schützen kann. Bildrechte: picture alliance/dpa | Friso Gentsch

Keine harmlose Kinderkrankheit: So gefährlich können Masern sein

Masern gehören laut RKI zu den ansteckendsten Krankheiten überhaupt - eine Infektion kann bei schwerem Verlauf tödlich enden.

Übertragen werden Masern unter anderem über Tröpfchen, die etwa beim Sprechen, Husten und Niesen abgegeben werden. Ist man ungeschützt, kann man sich dem RKI zufolge bereits anstecken, wenn man sich im gleichen Raum wie ein Erkrankter aufhält.

Masern werden oft für eine harmlose Kinderkrankheit gehalten - ein Trugschluss, denn es erkranken auch Erwachsene.

Gefährdet sind nicht nur Kinder unter fünf Jahren, sondern auch Erwachsene über 20 sowie Personen, die an einer Schwäche des Immunsystems leiden.

Masern Symptome

Zu Beginn einer Masern-Erkrankung zeigen sich Beschwerden wie hohes Fieber, Husten und Schnupfen sowie Entzündungen im Nasen-Rachen-Raum und der Augen-Bindehaut. Erst nach einigen Tagen bildet sich der typische Hautausschlag, der im Gesicht und hinter den Ohren beginnt und sich dann über den ganzen Körper ausbreitet.

Masern auf dem Rücken eines Kindes.
Der für Masern typische Hautausschlag greift oft auf den ganzen Körper über. Bildrechte: Colourbox.de

Das Virus schwächt die Immunabwehr des Menschen für mehrere Monate. Die Folge: Andere Bakterien haben es leichter, den Körper zu befallen. Neben Magen-Darm-Infekten oder Mittelohrentzündungen können Betroffene auch eine lebensbedrohliche Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung entwickeln.

Wie kann man sich gegen Masern schützen?

Gegen Masern gibt es seit den 1960er-Jahren einen Impfstoff. In Deutschland werden in der Regel - mit einigen Monaten Abstand - zwei Dosen eines Kombinationsimpfstoffs gegen Masern, Mumps und Röteln verabreicht. Der Schutz hält lebenslang an. Kinder können ab dem elften Lebensmonat geimpft werden.

Erwachsenen, die nach 1970 geboren wurden und nur eine Dosis erhalten haben, wird eine Auffrischung empfohlen.

Baby schaut auf Impfspritze
Ab elf Monaten können Kleinkinder gegen Masern geimpft werden. Bildrechte: Colourbox.de

Masernimpfung - Wer muss sich impfen lassen?

Seit dem 1. März 2020 gilt in Deutschland das Masernschutzgesetz, das gewisse Teile der Bevölkerung zu einer Impfung verpflichtet. Alle nach 1970 geborenen Personen, die in einer Gemeinschaftseinrichtung betreut werden, müssen den Impfschutz nachweisen.

Davon betroffen sind Kinder ab einem Jahr, die in Kindertagesstätten oder in der Kindertagespflege betreut werden, sowie Schulkinder - außer wenn sie durch eine bereits durchlebte Masern-Infektion immun sind.

Gleiches gilt für Menschen, die in einer entsprechenden Einrichtung oder in Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern und Arztpraxen tätig sind.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 26. Februar 2024 | 17:15 Uhr

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