Eine Hirschlausfliege sitzt auf einem Blatt.
Ein lästiger Blutsauger - auch vor Menschen macht die Hirschlausfliege nicht halt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Katrin Mädler

"Fliegende Zecke" Hirschlausfliege breitet sich aus - So gefährlich ist ihr Biss

13. Juni 2024, 08:52 Uhr

Die Hirschlausfliege (wissenschaftlich: Lipoptena cervi) ist ein lästiger Parasit, der sich auf der Suche nach Wirten aktuell auch in Deutschland ausbreitet. Wegen seines Aussehens wird der vier bis sechs Millimeter große, rotbraune und geflügelte Blutsauger häufig auch als "fliegende Zecke" bezeichnet.

Unterschiede zwischen Hirschlausfliege und Zecke

Dabei haben die beiden Insekten kaum etwas miteinander zu tun. Der offensichtlichste Unterschied: Zecken haben acht, Hirschlausfliegen sechs Beine - und zwar ziemlich dicke. Zudem können Zecken nicht fliegen, weil sie keine Flügel haben.

Bei der Wahl eines Wirts sind beide jedoch gleichermaßen anspruchslos. So laben sie sich am Blut von Wildtieren, Hund oder Pferd und auch Menschen lassen sie nicht aus.

Hirschlausfliege auf der Haut
Deutlich sind die Flügel der Hirschlausfliege zu sehen. Diese wirft sie erst ab, wenn sie einen Wirt gefunden hat. Bildrechte: imago/blickwinkel

Wirt gefunden? Flügel weg!

Wo und wie sie zuschlagen, unterscheidet sich dann wieder deutlich. Durch die Flugfähigkeit befallen Hirschlausfliegen den Menschen zum Beispiel im Kopf und Nackenbereich. Zecken kommen fast ausschließlich über den Boden beziehungsweise Pflanzen in Bodennähe auf den Körper des Wirts.

Im Gegensatz zur Zecke verbeißt sich eine Hirschlausfliege nicht dauerhaft, sondern lässt nach etwa 20 Minuten immer wieder mal vom Wirt ab - krallt sich dann aber in den Haaren oder dem Fell fest, um später erneut Blut saugen zu können. In diesem Stadium hat sie keine Flügel mehr, denn die werden nach der "Landung" abgeworfen.

Biss oder Stich? Die Hirschlausfliege besitzt Beißwerkzeuge und einen Saugrüssel, mit dem Blut ausgesaugt wird. Umgangssprachlich wird sowohl von einem Biss als auch von einem Stich gesprochen. Der Biss ist allerdings die korrekte Variante.

Ist der Hirschlausfliegenbiss gefährlich?

Wirkliche Gefahr geht von einem Biss der Hirschlausfliege nicht aus. Er ist für Menschen kaum spürbar. Selten kommt es durch den Speichel aber zu Entzündungen an oder um die Bissstelle. In diesem Fall oder bei anderen Auffälligkeiten, wie juckenden Hautausschlägen, Quaddeln und Pusteln, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Ein Risiko stellt die mögliche Übertragung von Bakterien dar. Die Hirschlausfliege kann das Bakterium "Bartonella Schoenbuchensis" übertragen. Dieses kann Ödeme und Eiterungen verursachen.

Nahaufnahme des Gesichts einer Hirschlausfliege.
Mit Beißwerkzeugen und ihrem Saugrüssel kann die Hirschlausfliege Bakterien übertragen. Bildrechte: IMAGO / blickwinkel

Bisse: Vorbeugen und behandeln

Um sich selbst und seine Haustiere vor Hirschlausfliegen zu schützen, sollte man nach Waldspaziergängen gründlich nach diesen Parasiten suchen und sie entfernen.

Bei Hunden und Pferden kann ein Floh-Kamm oder ein kalter Wasserstrahl hilfreich sein, um die Fliegen loszuwerden. Präparate, die gegen Zecken wirksam sind, können bis zu einem gewissen Grad auch gegen Hirschlausfliegen helfen.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 12. Juni 2024 | 16:15 Uhr

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