Eine tote Zecke Hyalomma marginatum sitzt in der Parasitologie der Universität Hohenheim auf der Hand einer Doktorandin.
Keine Sorge, diese Hyalomma marginatum ist schon tot. Ekelhaft bleibt sie trotzdem. Bildrechte: picture alliance/dpa | Marijan Murat

Neue Zeckenart So gefährlich ist die tropische Riesenzecke

09. Juli 2024, 11:07 Uhr

Ein Mann im Porträt
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Sie sind viel größer als ihre Artgenossen, haben braun-gelb gestreifte Beine, können gefährliche Krankheiten übertragen und sie verfolgen ihre "Beute" über mehrere hundert Meter: die Hyalomma marginatum und die Hyalomma rufipes, zwei in Deutschland recht neue Zeckenarten, die manchmal auch tropische Riesenzecken genannt werden.

Nahaufnahme wie mit einer Pinzette eine Zecke entfernt wird 3 min
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Seit mindestens sechs Jahren sind die beiden neuen Zeckenarten in Deutschland aktiv: Im heißen Sommer 2018 wurden 36 Stück von ihnen hierzulande gesichtet, 2023 waren es zwölf. Wegen des Klimawandels gehen Forscher davon aus, dass die tropischen Zecken auch bei uns heimisch werden könnten.

Ursprünglich stammen die Riesenzecken aus trockenen Gebieten in Asien, Afrika und Südeuropa.

Eine Nahaufnahme einer großen Zecke zwischen zwei Fingern.
Die neue Zecke ist deutlich größer als bisher in Deutschland einheimische Arten - vor allem, wenn sie vollgesaugt sind. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Wie gefährlich sind die Hyalomma-Zecken für den Menschen?

Die "tropischen Riesenzecken" gelten als Überträger des gefährlichen Krim-Kongo-Fiebers, einer Viruserkrankung, gegen die es aktuell keine Impfung und kein Medikament gibt. An der Entwicklung eines Impfstoffes wird gearbeitet.

Aber: Nicht jede Riesenzecke trägt den Erreger in sich. So wurde zum Beispiel in den in Deutschland gefundenen Hyalomma-Zecken noch kein Kim-Kongo-Fieber-Erreger nachgewiesen, dafür aber Erreger von Zeckenstichfieber, einer Art des Fleckfiebers, das mit Antibiotika behandelt werden muss. Allerdings ist auch das Fleckfieber eine in Deutschland höchst seltene Krankheit.

Pferde laufen auf einer Koppel.
Hyalomma-Zecken sind vor allem an großen Wirtstieren interessiert, wie zum Beispiel Pferde. Bildrechte: IMAGO / Zoonar

Was unterscheidet die neuen Zecken von den üblichen?

Selbst Laien sollten Hyalomma-Zecken leichter entdecken können als ihre heimischen Vertreter, zum Beispiel Holzböcke. Die "neuen Zecken" sind nämlich viel größer - bis zu zwei cm groß! Auffällig außerdem: ihre braun-gelb gestreiften Beine und ihre Geschwindigkeit, die man in etwa mit der von Spinnen vergleichen kann.

Außerdem haben Hyalomma-Zecken im Gegensatz zum Holzbock Augen, mit denen sie bis zu zehn Meter weit sehen können. Deshalb können sie auch ihre Opfer verfolgen und sind nicht auf "Zufallstreffer" angewiesen. Besonders gern befallen sie Pferde, deswegen sollten vor allem Reiterinnen und Reiter auf sie achten.

Gut zu wissen: Ein Biss der tropischen Zecke spüren Menschen sofort. Auch das unterscheidet sie von herkömmlichen einheimischen Zecken.

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