Eine Frau isst einen Donut.
Eine neue Studie belegt: Das Gehirn ist schuld am "Dessertmagen". Bildrechte: Colourbox.de/Dean Drobot

Studie lüftet Rätsel um "Dessertmagen" Deshalb hat man nach dem Essen Lust auf Süßes

17. Februar 2025, 14:26 Uhr

Nastasia Pape
Bildrechte: Raphaela Fietta

Nachtisch geht immer! Schließlich sind der herzhafte und der süße Magen zwei völlig unterschiedliche Dinge, oder? Diese klassische Ausrede kennt jeder, der nach dem Essen Lust auf was Süßes verspürt.

Aber warum ist das so? Ein Forscherteam hat jetzt das Geheimnis um den "Dessertmagen" gelüftet. Die Erklärung ist gar nicht so kompliziert!

Eigentlich sind gar nicht wir schuld an dem Heißhunger auf Süßigkeiten nach einer Mahlzeit, sondern unser Gehirn! Denn das Verlangen nach etwas Süßem ist quasi im Kopf verankert.

Ein Junge schaut auf einen Kuchen.
Dass wir nach dem Essen Lust auf etwas Süßes haben, liegt an bestimmten Nervenzellen. Bildrechte: Colourbox.de

Darum ist der Appetit auf Süßes nach dem Essen so groß

Dieselben Nervenzellen, die uns nach einer Mahlzeit ein Sättigungsgefühl geben, sorgen auch dafür, dass wir trotzdem noch einen Nachtisch wollen. Das hat eine Studie des Kölner Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung herausgefunden.

Darin untersuchten die Forscher die Reaktion von Mäusen auf Zucker. Wenn die Mäuse satt sind und Süßes essen, wird eine bestimmte Gruppe von Nervenzellen (POMC-Neuronen) aktiv und schüttet nicht nur Botenstoffe für das Sättigungsgefühl aus, sondern auch ein körpereigenes Opiat, das ß-Endorphin.

Das wiederum löst laut Studie ein Gefühl der Belohnung aus. Ein echter Teufelskreis, denn das bringt die Tiere dazu, noch mehr Zucker zu essen.

Studie auf den Menschen übertragbar

Bei Hirnuntersuchungen an menschlichen Versuchspersonen kam heraus, dass bei uns die gleiche Hirnregion auf Zucker reagiert. Das Gehirn ist laut Studie so programmiert, dass es Zucker will, wenn er verfügbar ist.

Aus evolutionärer Sicht macht das Sinn: Zucker ist in der Natur selten, liefert aber schnell Energie.

Studienleiter Henning Fenselau dpa (Deutsche Presseagentur)

Leider leben mittlerweile die wenigsten in der Natur und Zucker ist keine Mangelware mehr, sondern immer und überall leicht zu bekommen. Ein Gang zum Supermarkt - und schon freut sich das Gehirn.

Ein junger Mann und eine junge Frau
Unser Gehirn ist so programmiert, dass es Zucker will, wenn er verfügbar ist. Bildrechte: Colourbox.de/Vadym Drobot

Deshalb ist Zucker auf Dauer ungesund

Was unseren Kopf glücklich macht, kann unserem Körper auf Dauer schaden. Zu hoher Zuckerkonsum kann zu Übergewicht und Diabetes führen. Ganz abgesehen davon, dass auch die Zähne unter dem süßen Gift leiden.

Und dann wären da noch die anderen Nebenwirkungen: Wer viel Zucker zu sich nimmt, fühlt sich schnell müde und abgeschlagen, hat Mühe sich zu konzentrieren und wird launisch. Schuld daran ist der schwankende Blutzuckerspiegel.

Eine Frau hält Schokolade und eine Möhre in den Händen.
Möhre oder auch dunkle Schokolade können helfen, das Gehirn auszutricksen. Bildrechte: Colourbox.de

Das hilft gegen den Heißhunger

Diese Tipps können helfen, das Gehirn ein bisschen auszutricksen, damit der Pudding nach dem Essen doch nicht ganz so verlockend ist:

  • Statt Vollmilch tut es vielleicht auch die Bitterschokolade mit weniger Zucker.
  • Eine eiweißreiche Ernährung macht länger satt und beugt Heißhunger vor.
  • Viel Gemüse macht lange satt und hält den Blutzuckerspiegel stabil.
  • Genug Trinken füllt den Magen und sorgt dafür, dass der Körper gut funktioniert.
  • Ausreichend schlafen! Zu wenig Schlaf führt zu mehr Hunger am Tag, weil der Körper die fehlende Energie ausgleichen will.
  • 30 Minuten täglich an die frische Luft gehen, wirkt sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus.
  • Der Duft von Vanille vertreibt ebenfalls den Hunger. Naturjoghurt mit etwas Vanillemark stillt das Verlangen nach Süßem.
  • Oder einfach nach dem Essen Zähneputzen. Der Pfefferminzgeschmack der Zahnpasta soll bei akuten Hungerattacken Abhilfe schaffen.
  • Tees füllen den Magen und lösen somit einen leichten Sättigungseffekt aus.
  • Möhren und Äpfel sind perfekte Hungerstiller. Das in Äpfeln enthaltene Pektin reguliert die Verdauung und kann wirkungsvoll zu hohe Blutfettwerte senken.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 14. Februar 2025 | 17:15 Uhr

Weitere Themen