Jemand spritzt sich Insulin in die Bauchdecke
Zepbound - Wundermittel oder gefährlicher Trend? Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Neue "Abnehmspritze" So wirkt das Medikament Zepbound - und so gefährlich ist es

29. April 2024, 18:36 Uhr

Abnehmspritzen haben sich innerhalb sehr kurzer Zeit zu einem großen Hype entwickelt. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat jetzt ein neues Abnehm-Medikament des US-Pharmakonzerns Eli Lilly in den USA zugelassen. Zepbound soll Patienten mit Übergewicht helfen, leichter abzunehmen. Die wichtigsten Fakten zur neuen Diät-Spritze.

Nastasia Pape
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Was ist Zepbound?

Ursprünglich war das Medikament Zepbound gar nicht zum Abnehmen gedacht. Es wurde bereits im vergangenen Jahr sowohl in den USA als auch in der EU unter dem Namen Mounjaro zur Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen. Als "Abnehmspritze" heißt es in den USA nun Zepbound, in der EU darf es unter dem Namen Mounjaro auch Adipositas-Patienten verschrieben werden.

Das Pharmaunternehmen Eli Lilly ist mit Zepbound/Mounjaro nicht der erste Anbieter auf dem Markt. Der dänische Phamarkonzern Novo Nordisk ist bereits mit den konkurrierenden Präparaten Ozempic (für Diabetiker) und Wegovy (bei Adipositas) sehr erfolgreich - auch in Deutschland.

Ozempic
Das Medikament Wegovy ist auch in Deutschland zugelassen. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | David J. Phillip

Wie wirkt das Medikament Zepbound?

Zepbound enthält den Wirkstoff Tirzepatid. Dieser ahmt die Wirkung von zwei Hormonen nach, die vom Körper auch auf natürlichem Wege produziert werden. Diese Hormone wirken auf zwei Rezeptoren: GIP (den Glukoseabhängigen-insulinotropen-Polypeptid) und GLP-1 (den Glukagon-like-Peptid-1).

Tirzepatid verbessert die Blutzuckereinstellung durch Senkung der Nüchtern-Glukosekonzentration und des Blutzuckerspiegels nach dem Essen.

Wie wird Zepbound verabreicht?

Zepbound wird einmal pro Woche unter die Haut des Bauchs, des Oberschenkels oder des Oberarms gespritzt. Die Stelle, an der die Nadel injiziert wird, sollte laut Hersteller variieren - und die Nadel wöchentlich gewechselt werden.

Auch wichtig: Das Medikament ist als Ergänzung zu einer kalorienreduzierten Ernährung und erhöhter körperlicher Aktivität zugelassen. Man muss sich also trotz Spritze gesund ernähren und Sport treiben.

Was kostet Zepbound?

Zepbound soll laut Pharmaunternehmen Lilly bis Ende des Jahres in den USA für knapp 1.060 Dollar (ca. 990 Euro) erhältlich sein. Damit wäre es billiger als Wegovy mit 1.349 Dollar (1.260 Euro) pro Packung. Lilly kündigte außerdem ein Sparprogramm an. Damit soll der Preis für US-Patienten, deren Versicherung das Medikament abdeckt, auf bis zu 25 Dollar fallen.

Für wen wird Zepbound bzw. Mounjaro empfohlen?

Das Medikament Zepbound ist für Menschen mit Adipositas und Übergewicht vorgesehen, die außerdem an gewichtsbedingten medizinischen Problemen wie Bluthochdruck, einer Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie), Typ-2-Diabetes, Schlafapnoe oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden.

Spritz vor einem roten Schriftzug<<Lilly>>
Erwachsene, die Zepbound während der klinischen Studie einnahmen, verloren bei der höchsten Dosis durchschnittlich 20 Kilo. Bildrechte: IMAGO / NurPhoto

Für wen ist das Medikament nicht geeignet?

Zepbound sollte nicht verwendet werden, wenn...

  • man selbst oder Familienangehörige jemals an einer Schilddrüsenkrebsart gelitten haben.
  • man am Multiplen Endokrinen Neoplasie-Syndrom Typ 2 (vererbliche Tumorerkrankung) leidet.
  • man bereits eine schwere allergische Reaktion auf Tirzepatid hatte.

Nebenwirkungen: Wie gefährlich ist das Medikament?

Ein kleiner Pieks pro Woche - und schon hat man sein Wunschgewicht erreicht? Ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn das Medikament hilft nicht nur gegen Übergewicht und Diabetes. 

Zepbound kann laut Hersteller Tumore in der Schilddrüse, einschließlich Schilddrüsenkrebs, verursachen und hat noch andere schwerwiegende Nebenwirkungen:

  • Schwere Magenprobleme
  • Nierenprobleme (Nierenversagen)
  • Probleme mit der Gallenblase
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
  • Schwerwiegende allergische Reaktionen
  • Niedriger Blutzucker (Hypoglykämie)
  • Veränderungen des Sehvermögens bei Patienten mit Typ-2-Diabetes
  • Depressionen oder Selbstmordgedanken

Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Spritze zählen Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Verstopfung, Magenschmerzen, Verdauungsstörungen, Reaktionen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, allergische Reaktionen, Aufstoßen, Haarausfall und Sodbrennen.

Dann vielleicht doch lieber gemeinsam mit dem Arzt nach einer anderen Methode zum Abnehmen suchen, Sport treiben und auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 10. November 2023 | 17:15 Uhr

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