Wirklich so gesund? Diese Ernährungstrends können gefährlich sein!
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26. August 2024, 18:14 Uhr
Gesunde Ernährung ist wichtig - das wissen wir inzwischen alle (auch wenn es manchmal schwerfällt). Rund um das gute Essen sind viele Trends, Diäten und Superfoods im Gespräch. Doch nicht jeder Ernährungstrend ist für jeden geeignet.
Was davon gefährlich werden kann und auf was man dringend achten sollte:
Low-Carb-Diäten - Was daran ungesund sein kann
"Wenig Kohlenhydrate", so viel bedeutet dieser Trend auf Deutsch. "No Carb" heißt dann sogar, gar keine Kohlenhydrate zu sich zu nehmen. Das soll nicht nur gesund sein, sondern auch Abnehmerfolge liefern. Was steckt dahinter?
Kohlenhydrate sind lebensnotwendig, denn sie liefern dem Körper Energie. Doch es gibt Unterschiede: Einfache Kohlenhydrate wie Weißbrot oder Nudeln lassen den Blutzucker schnell ansteigen und können Heißhungerattacken, Energieschwankungen und ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und Typ-2-Diabetes auslösen.
Komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornprodukte, Gemüse oder Kartoffeln dagegen sind für eine gesunde Ernährung wichtig. Eine zu starke Einschränkung kann sogar zu Nährstoffmängeln und Energielosigkeit führen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hält eine streng kohlenhydratarme Ernährung auf Dauer nicht für empfehlenswert.
(Intervall-)Fasten - Für wen es gefährlich ist
16:8 und andere Fastenmethoden sind beliebt - zum Abnehmen oder auch, um den Körper zu reinigen, den Cholesterinspiegel und den Blutdruck zu senken oder den Darm zu säubern.
Fasten kann zwar gesundheitliche Vorteile haben, aber zu lange Fastenperioden können den Stoffwechsel verlangsamen und zu Mangelerscheinungen führen. Zum Abnehmen eignet sich Fasten auch nur in Form einer dauerhaften Ernährungsumstellung wie beim Intervallfasten, bei dem nur stunden- oder tageweise gefastet wird - ansonsten droht der Jojo-Effekt.
Wichtig ist vor allem: Nicht jeder darf oder sollte fasten! Kranke, Menschen über 65 Jahren, Kinder unter 16 Jahren, Schwangere, stillende Mütter, Menschen mit Gallenproblemen oder Gicht, Menschen mit Essstörungen und Untergewichtige:
Für sie kann der Angriff auf die Energiereserven gefährlich werden. Auch Migräne-Patienten sollten vorsichtig sein.
Beliebt zum Muskelaufbau: High Protein
Dieser Ernährungstrend ist vor allem bei Menschen beliebt, die ihren Muskelaufbau vorantreiben wollen. Proteine - nicht nur in tierischen Produkten, sondern auch in Hülsenfrüchten und anderen pflanzlichen Lebensmitteln - sättigen und sind wichtig für eine vollwertige Ernährung.
Ein zu hoher Proteinkonsum, oft im Zusammenhang mit Fitness-Trends, kann allerdings die Nieren belasten und zu Verdauungsproblemen führen. Auch Menschen mit Gicht sollten vorsichtig sein.
Clean Eating - alles andere ist schlecht?
"Sauberes Essen" ist schon länger im Trend. Eigentlich ist vieles an diesem Konzept auch sinnvoll, denn "Clean Eating" lehnt industriell verarbeitete Lebensmittel wie Fertigpizza, Würstchen oder Snacks ab, stattdessen soll mit Bioprodukten und möglichst wenigen Zutaten selbst gekocht werden.
Eine Faustregel dabei: keine Produkte zu verwenden und zu essen, die mehr als fünf Zutaten beinhalten. Eigentlich klingt das gut. Trotzdem gibt es auch Kritik:
Den Begriff 'Clean Eating' finde ich schwierig. Er impliziert den Ausschluss beziehungsweise das Verbot von Lebensmitteln, die als 'ungesund', 'unrein' und 'schmutzig' angesehen werden, wie zum Beispiel Zucker oder Zusatzstoffe.
Carnivore Diät - Fokus auf Fleisch
"Carnivoren" sind biologisch gesehen Fleischfresser - und genau darum geht es bei diesem Ernährungstrend, der auf Social Media von zahlreichen Influencern als besonders gesund angepriesen wird: Viel Fleisch und Verzicht auf nicht-tierische Lebensmittel.
Das Problem aus ernährungsmedizinischer Sicht: Durch Fleisch können dem menschlichen Körper nicht alle nötigen Nährstoffe zugeführt werden. Wichtige Vitamine und Mineralstoffe, wie Vitamin C oder Ballaststoffe, fehlen.
Auch die Verdauung kann durch den Ballaststoffmangel leiden. Zudem können durch einen hohen Fleischkonsum Entzündungen im Darm entstehen, die langfristig zu Darmkrebs führen können.
Orthorexie: Wenn gesunde Ernährung zwanghaft wird
Bewusste Ernährung ist wichtig - nicht alles bedenkenlos in sich hineinzustopfen, auch. Doch eine extreme Beschäftigung mit gesunder Ernährung kann zu einer Störung führen, die bereits einen eigenen Namen hat: Orthorexie, auch als Orthorexia nervosa bezeichnet, ist ein zwanghaftes Ernährungsverhalten.
Starre Regeln machen Betroffenen das Leben schwer, soziale Kontakte leiden. Doch "Betroffenen ist das Problem oft nicht bewusst, weshalb sie zunächst nicht-psychologische Behandlungen aufsuchen", sagt Dr. Sara Ramminger von der SRH Hochschule für Gesundheit.
Also, gönnen Sie sich mal was und bleiben Sie flexibel - auch, wenn Sie auf Ihre Gesundheit achten!
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 26. August 2024 | 17:15 Uhr