
Nach Festnahme in Prag Fall Valeriia: Verdächtiger nach Deutschland überstellt
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10. Juli 2024, 17:50 Uhr
Noch sind die Hintergründe rätselhaft, aber nun könnte Bewegung in die Sache kommen: Der Verdächtige im Fall der getöteten neunjährigen Valeriia aus dem sächsischen Döbeln ist nach Deutschland überstellt worden. Tschechische Polizisten übergaben den 36-Jährigen am Grenzübergang in Petrovice ihren deutschen Kollegen. Er wurde Mitte Juni in Prag festgenommen.
Der Mann soll nun in Chemnitz einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. "Dann wird ihm der Haftbefehl eröffnet und er kann sich zum Tatvorwurf äußern", erklärte Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart vorab.
Der Moldawier steht im Verdacht, das neun Jahre alte Mädchen Anfang Juni getötet zu haben. Hinweise auf einen sexuellen Missbrauch gibt es nicht.
Valeriia auf dem Schulweg verschwunden
Valeriia war am 3. Juni verschwunden. Sie hatte sich morgens auf den Weg zur Schule gemacht, doch im Unterricht erschien sie nicht. Weil es die Schule versäumt hatte, die Mutter anzurufen, fiel das Verschwinden erst am Nachmittag auf, als das Mädchen nicht nach Hause kam.
Anschließend wurde tagelang intensiv gesucht: per Drohne und Hubschrauber, mit speziellen Hunden und Tauchern; hunderte Polizisten durchkämmten die Stadt, Bilder und Videos von Kameras wurden von sogenannten Super-Recognizern analysiert.
Mädchen schließlich im Wald gefunden
Bekannte Sexualstraftäter in der Region wurden überprüft und in Fernsehsendungen nach Hinweisen auf das Mädchen gesucht. Auch zu Kollegen im Ausland nahm die Polizei Kontakt auf - das Mädchen, seine Mutter, Großmutter und Schwester waren 2022 vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet, der Vater kämpft dort an der Front.
Es fand sich lange keine heiße Spur, auch ein Unfall wurde für möglich gehalten. Doch seit dem 11.06. gibt es die traurige Gewissheit, dass Valeriia gewaltsam zu Tode gekommen ist. Sie wurde in einem Waldstück in der Nähe ihres Elternhauses gefunden.
Große Trauer auch in Döbeln
Nicht nur in der Ukraine, auch in Deutschland nahmen Hunderte Menschen Abschied von Valeriia: Auf dem Marktplatz in Döbeln kamen am 16.06. nach Angaben der Polizei rund 800 Menschen zusammen, um bei einer öffentlichen Trauerfeier zusammen zu beten.
Schon zuvor hatten die Bewohner der Kleinstadt versucht, ihrer Fassungslosigkeit Ausdruck zu verleihen. Sie legten Kerzen, Kuscheltiere, Bilder, Engelsfiguren und Blumen in der Nähe der Wohnung des Kindes nieder. "Warum hat man dir das angetan?", ist auf einem Zettel zu lesen. "Du hattest noch so viel vor dir", auf einem anderen.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
dpa
MDR
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 10. Juli 2024 | 17:20 Uhr