So funktioniert es: Defibrillator finden und Leben retten
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30. August 2024, 08:12 Uhr
Im Notfall zählt jede Sekunde! Beginnt das Herz zu flimmern, dauert es nur drei Minuten, bis das Gehirn irreparabel geschädigt werden kann. In einem solchen Fall kann ein Defibrillator die Überlebenschancen erhöhen. Denn nur durch den elektrischen Schock können Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern oder Kammerflattern unterbrochen werden. Doch woher bekomme ich als Ersthelfer schnell einen Defibrillator? Wer darf ihn einsetzen? Und vor allem wie? Wir klären auf!
Wann benutzt man einen Defibrillator?
Ein Defibrillator kommt zum Einsatz, wenn das Herz-Kreislauf-System lebensgefährlich gestört ist, zum Beispiel bei einem Herzinfarkt oder einem Unfall mit viel Blutverlust. Insbesondere auch bei Arbeiten mit hoher Spannung ist das Risiko für einen Stromschlag hoch, der zu Herzrhythmusstörungen führen kann. Also egal ob im Büro, zu Hause oder im öffentlichen Raum - ein Defibrillator in der Nähe zu haben, kann Leben retten.
Wo ist der nächste Defibrillator?
Um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, wo und ob Defibrillatoren in der Nähe sind, kann man in Lokalen, Gebäuden oder Institutionen, die man häufig besucht, einfach nachfragen. Defibrillatoren sind dazu auch immer mit einem Hinweisschild versehen.
Oder man schaut im Netz. Auf verschiedenen Webseiten gibt es Karten, die die Standorte von öffentlich zugänglichen Defibrillatoren zeigen. Mögliche Anbieter sind zum Beispiel Defi Netz und mydefibri.
Es gibt auch verschiedene Apps, die dieselben Funktionen haben, wie die Webseiten. Diese Apps zeigen die Standorte registrierter AED´s (Automatisierter Externer Defibrillator) an. Kostenlose Optionen sind die Apps der Malteser, des Deutschen Roten Kreuzes oder die App "Defikataster".
Zwar sind Defibrillatoren für Unternehmen nicht Pflicht, aber viele öffentliche Gebäude und Einrichtungen haben sie trotzdem. Fündig wird man höchstwahrscheinlich in Fitnessstudios, Sportanlagen, Arztpraxen, Rathäusern, Bahnhöfen, Einkaufszentren, Pflegeheimen oder Bildungseinrichtungen. Die AED´s sind dort häufig in Eingangshallen, auf Fluren, im Aufenthaltsraum oder in der Nähe von Arbeitsplätzen mit elektrischem Strom zu finden. Also immer da, wo in der Regel viele Personen langkommen.
Woran erkennt man einen AED?
Damit der AED im Notfall so schnell wie möglich gefunden wird, ist im Idealfall ein Hinweisschild so über dem Defibrillator montiert, dass es aus allen Ecken eines Raumes gut sichtbar ist. Dieses Schild ist grün mit einer weißen Umrandung und hat in der Mitte ein weißes Herz mit einem weißen kleinen Plus daneben. In der Mitte des Herzens ist ein Blitz. Defibrillatoren werden oft in Schutzschränken oder in Taschen aufbewahrt, die mit auch einem Herz-Symbol sichtbar gemacht werden.
Zum AED gehören auch zwei Elektroden und dazu noch Kinderelektroden, die kleiner sind. Defibrillatoren haben zusätzlich einen Lautsprecher, über die der Bedienende Anweisungen bekommt. Manche Modelle haben sogar ein Display.
Wenn man jedoch in einer Notfallsituation ist und keinen Defibrillator sieht, ist es wichtig, den anderen anwesenden Personen laut zuzurufen und klare Anweisungen zu geben, wie "Bring mir den Defibrillator!", "Sag mir wo der Defibrillator ist!" oder auch "Ruf den Krankenwagen!".
Wer darf einen Defibrillator benutzen?
Grundsätzlich jeder! Laut Gesetz dürfen auch Personen ohne entsprechende Ausbildung jederzeit defibrillieren. Neben der Defibrillation sollten aber noch andere Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgeführt werden. Daher ist es sinnvoll, regelmäßig das Erste-Hilfe-Wissen aufzufrischen und alle Maßnahmen zu üben.
Idealerweise ist man nicht alleine am Unfallort, sodass eine Person mit der Reanimation starten kann, während jemand anderes den Defibrillator holt.
Wie benutzt man einen Defibrillator?
Defibrillatoren sind extra so gemacht, dass auch Laien sie gut bedienen können. Nach dem Anschalten gibt der AED über den Lautsprecher oder das Display Anweisungen, was man zu tun hat. Damit der Defibrillator gut funktioniert, müssen die Elektroden auf dem nackten Brustkorb des Betroffenen geklebt werden.
Die richtige Position dafür ist auf der jeweiligen Elektrode abgebildet. Bei halbautomatischen Defibrillatoren muss man dann noch die Schock-Taste drücken, bei vollautomatischen macht das Gerät das selbst.
Wichtig beim Schocken ist, dass niemand anderes den Patienten dabei berührt und dass die Person nicht mit Wasser oder Feuchtigkeit in Berührung ist. Außerdem ist es wichtig, auch nach dem Schocken mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung weiterzumachen.
Kann etwas schiefgehen?
Nein! Das Gerät erkennt automatisch, ob eine Herzrhythmusstörung vorliegt oder nicht. Nur wenn das der Fall ist, wird eine entsprechende Schockabgabe möglich. Das Gerät ist also vor Missbrauch sicher und kann auch nicht fälchlicherweise angewendet werden. Grundsätzlich kann man sich auch nicht selbst verletzen, wenn der Defi richtig angewendet wird.
Für den Fall, dass ein Wiederbelebungsversuch mit Defibrillator nicht funktioniert, kann der Ersthelfer außerdem nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 20. August 2024 | 17:15 Uhr