
Harte Ausbildung Wie wird man eigentlich Astronaut?
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01. April 2025, 13:52 Uhr
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Zunächst einmal wenig überraschend: Wer Astronautin oder Astronaut werden will, sollte gute bis sehr gute Schulnoten mitbringen - vor allem in den Naturwissenschaften.
Weitere Voraussetzung für die Bewerbung bei der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA ist ein Hochschulabschluss in Physik, Biologie, Chemie, Mathematik, Medizin oder einer Ingenieurwissenschaft.
Dass man sehr gut Englisch spricht, ist ebenfalls notwendig für die Bewerbung. Gut zu wissen: Auf der Raumstation ISS ist Russisch offizielle Sprache. Wer als Bewerberin oder Bewerber kein Russisch spricht, bekommt aber in der Ausbildung jede Menge Unterricht.
Außerdem sind mindestens drei Jahre Berufserfahrung von Vorteil oder Flugerfahrung als Pilotin oder Pilot.
Ähnliche Anforderungen hat auch die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA. Dort muss man außerdem amerikanischer Staatsbürger sein.
So fit muss man sein, um ins All zu fliegen
Wer Astronautin oder Astronaut werden will, muss gesund und fit sein und (mit oder ohne Sehhilfe) auf beiden Augen volle Sehkraft haben. Dass die Bewerberin oder der Bewerber fit sind, wird im ESA-Gesundheitstest von einer Fliegerärztin überprüft. Wer irgendeine Krankheit hat, ist schon ausgeschlossen.
Rauchen, Drogenkonsum oder Alkoholabhängigkeit sind ein weiteres Ausschlusskriterium, genauso wie psychische Erkrankungen.
Außerdem gilt eine Altersobergrenze von 50 Jahren.
Welche allgemeinen Eigenschaften sollte man mitbringen?
Auf der Homepage der ESA heißt es: "Charakterlich sollten sich die BewerberInnen durch hohe Motivation, Flexibilität, Teamfähigkeit, geringe Aggressivität und emotionale Stabilität auszeichnen." Außerdem sind diese Punkte wichtig:
- gutes Urteilsvermögen
- die Fähigkeit, unter belastenden Bedingungen zu arbeiten
- ein gutes Gedächtnis
- Konzentrationsvermögen
- räumliches Orientierungsvermögen
- psychomotorische Koordination
- manuelle Geschicklichkeit
Wie lange dauert die Ausbildung?
Bei der ESA dauert eine Ausbildung etwa dreieinhalb Jahre. Die Ausbildung ist in drei Phasen unterteilt:
- 1 Jahr Grundausbildung
- 1 Jahr Aufbauausbildung
- 18 Monate missionsspezifische Ausbildung
In der Grundausbildung bekommen die Azubis alles Wissen rund um die ESA und andere Raumfahrtbehörden vermittelt. Grundkenntnisse in Raumfahrttechnik und Elektrotechnik stehen auf dem Stundenplan, genauso wie die wichtigsten Systeme auf der Internationalen Raumstation ISS und Russischunterricht oder Tauchtraining.
In der Aufbauausbildung geht es noch tiefer in den Stoff: Hier werden umfassende Kenntnisse und Fähigkeiten in Betrieb und Wartung von ISS-Modulen, Systemen, Nutzlasten und Transportraumschiffen vermittelt.
Am Ende sollen die Kandidatinnen alles wissen, was sie "bei praktisch jedem Flug zur ISS benötigen". Es geht aber auch um detailliertes Wissen im Umgang mit den Ressourcen und Daten an Bord, Robotertechnik oder medizinisches Wissen.
Erst im dritten Teil der Ausbildung (Dauer etwa 18 Monate) werden die Astronauten und Astronautinnen auf ihre tatsächliche Mission vorbereitet. Die Crew und das Ersatzteam werden darin geschult, was sie am Ende im All wirklich tun sollen. Die ESA-Astronauten führen auf ihren Missionen zur ISS etwa Experimente durch oder montieren und überprüfen Bauteile der Station.
Was verdient man als Astronautin oder Astronaut?
Je nach Erfahrung und Dienstjahren verdienen Astronautinnen und Astronauten bei der ESA aktuell zwischen 5400 und 8600 Euro pro Monat.
Außerdem wirbt die Raumfahrtbehörde mit sechs Wochen bezahltem Urlaub und einer Betriebsrente.
(Dieser Artikel wurde erstmals am 03.11.2022 veröffentlicht und im März 2025 aktualisiert.)
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 31. März 2025 | 17:15 Uhr