Robert de Niro
Eigentlich steht Robert De Niro gerade vor der Kamera - doch der Streik in Hollywood beschert ihm einen arbeitsfreien 80. Geburtstag. Bildrechte: IMAGO/Starface

Der Hollywoodstar wird 80 Robert De Niro: Vom Leinwand-Mafioso zum Comedy-Star

17. August 2023, 18:38 Uhr

Wahrscheinlich würde Robert De Niro auch an seinem 80. Geburtstag vor der Filmkamera stehen, doch der Streik in Hollywood beschert ihm eine unerwartete Auszeit.

Bis zum Streikbeginn habe er noch für die Netflix-Serie "Zero Day" gedreht, aber dann sei die Produktion eingestellt worden. Erst wenn der Arbeitskampf vorbei ist, gehe es weiter, erklärte sein Sprecher Stan Rosenfield. Wegen des Streiks dürfe er leider auch keine Interviews geben und auch seine Geburtstagspläne mache er nicht öffentlich bekannt.

So kann er seinen Ehrentag ganz entspannt feiern - vermutlich im Kreis seiner großen Familie. Erst im Mai outete Robert De Niro sich als frischgebackener Vater. Das im April geborene Mädchen heiße Gia Virginia Chen-De Niro, enthüllte er wenig später. Es ist das erste Kind mit seiner derzeitigen Partnerin Tiffany Chen und insgesamt sein siebtes.

"Der Pate" macht Robert De Niro zum Oscar-Gewinner

Kaum zu glauben, aber Robert De Niro sprach 1972 für eine Rolle in "Der Pate" vor und wurde abgelehnt. Das Jahr 1973 wurde für ihn dann aber zum entscheidenden Wendepunkt, denn für seine Rolle im Film "Das letzte Spiel" gewann er den "New York Film Critics Award" als bester Schauspieler. Er traf nach diesem Erfolg den Regisseur Martin Scorsese, der ihn ab 1975 zu seinem bevorzugten Darsteller machte.

Nachdem Robert De Niro in "Hexenkessel" überzeugt hatte, gab ihm Regisseur Francis Ford Coppola die begehrte Rolle des "Paten" Vito Corleone in "Der Pate - Teil II" (1974). De Niro übernahm hier den Part, den Marlon Brando zwei Jahre zuvor im ersten Teil des Welterfolgs gespielt hatte. Er stellte den Mafia-Chef aber als jungen Mann am Anfang seiner "Karriere" dar.

Robert De Niro in einer Filmszene aus der Pate Teil 2.
Der Pate - Teil II war elfmal für den Oscar nominiert und gewann sechs Preise, darunter auch den in der Kategorie Bester Film. Bildrechte: imago/United Archives

"Der Pate - Teil II" war ein weltweiter Erfolg und machte Robert De Niro endgültig zum Star. Nahezu einhellig wurde ihm bescheinigt, er habe die schwierige Herausforderung als Marlon Brandos Nachfolger bravourös gemeistert.

1975 war er als Nebendarsteller erstmals für einen Oscar nominiert und gewann den Preis für seine Darstellung des Vito Corleone. Seinen Oscar konnte er aber nicht persönlich entgegennehmen, weil er in Italien den Film "1900" drehte.

Mit Jodie Foster im Film "Taxi Driver"

1976 bekam er in "Taxi Driver" dann die Rolle, die ihn endgültig als einen der führenden Charakterdarsteller etablierte. Unter der Regie von Martin Scorsese spielte Robert De Niro den Taxifahrer Travis Bickle.

Die Story: Der Vietnam-Veteran arbeitet in New York als Taxifahrer und ist angewidert von dem menschlichen Abschaum, mit dem er nachts auf den Straßen konfrontiert wird. Er stilisiert sich zum Beschützer einer jugendlichen Prostituierten (der damals 13-jährigen Jodie Foster) und richtet ein Blutbad an.

Jodie Foster & Robert De Niro in Taxi Driver
Taxi Driver gewann 1976 die Goldene Palme bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes. Bildrechte: imago images/Mary Evans

Das düstere Drama avancierte zu einem der großen Filmklassiker der 1970er Jahre und erhielt 1977 vier Oscar-Nominierungen, darunter eine für den Hauptdarsteller Robert De Niro.

Einige improvisierte Dialogzeilen De Niros ("You talkin' to me?") gingen in die Liste der "100 besten Filmzitate aller Zeiten" ein, welche vom American Film Institute ermittelt wurde. Der Schauspieler hatte sich wie immer mit großem Engagement auf die Rolle vorbereitet und war unter anderem selbst in New York Taxi gefahren.

Zweiter Oscar und weitere Rollen als Mafioso

Für Martin Scorseses Boxer-Porträt "Wie ein wilder Stier" (1980) trainierte Robert De Niro im Boxring und legte über 25 Kilogramm Gewicht zu. Mit dieser Rolle holte er seinen ersten und bisher einzigen Hauptdarsteller-Oscar.

Wie ein wilder Stier Szene mit Robert de Niro
Für den Film "Wie ein wilder Stier" gewann Robert De Niro auch noch einen Golden Globe. Bildrechte: imago/United Archives

Auch Scorsese setzte auf Robert De Niro als Mafioso, etwa mit dem Drama "GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia" (1990) oder zuletzt 2019 mit "The Irishman". In dem Gangster-Epos verwandelt sich der Schauspieler in den Auftragsmörder Frank 'The Irishman' Sheeran, dem nachgesagt wurde, mehr als 25 Morde begangen zu haben.

Robert de Niro mit einem Oscar
Robert De Niro bei seinem Oscargewinn 1981 für dem Film "Wie ein wilder Stier". Bildrechte: imago images/ZUMA Press

Der Wandel: Robert De Niro als Comedy-Star

Wer denkt, Robert De Niro kann nur ernste Rollen und Gangster spielen, der irrt. Er kann auch ganz anders, und machte in den vergangenen Jahren vor allem als Comedy-Star Kasse.

In seinem aktuellen Film, der Vater-Sohn-Komödie "Und dann kam Dad" (2023) schlüpfte er in die Rolle des italienischen Immigranten-Vaters Salvo, der mit stets grimmiger Visage, voller Vorurteile und strenger Prinzipien lebt.

Robert De Niro als Mafia-Boss Paul Vitti
In der Komödie "Reine Nervensache" mimte er einen für den Psychiater reifen Mafiaboss. Bildrechte: IMAGO / United Archives

In "Meine Braut, ihr Vater und ich" und den zwei Fortsetzungen war er der unmögliche Schwiegervater, in "Immer Ärger mit Grandpa" ein sexwütiger Opa, der in einen Kleinkrieg mit seinem Enkel verwickelt wird. In der Mafia-Komödie "Kings Of Hollywood" war er als kauziger Filmproduzent mit Brille, Schnurrbart und langen grauen Haaren kaum wiederzuerkennen.

Robert de Niro als Ben Whittaker und Anne Hathaway als Jules Ostin in einer Szene des Kinofilms "Man lernt nie aus" (undatierte Filmszene).
2015 spielte Robert De Niro an der Seite von Anne Hathaway in der Komödie "Man lernt nie aus". Bildrechte: picture alliance / dpa | Francois Duhamel

Robert De Niro hat kein Genre ausgelassen. Mit Jane Fonda glänzte er in dem romantischen Drama "Stanley & Iris", mit Al Pacino in dem Action-Thriller "Heat", mit Dustin Hoffman in der Politsatire "Wag the Dog".

Dem Mafia-Genre bleibt er aber weiter eng verbunden. Der Hollywood-Star drehte kürzlich den Crime-Thriller "Wise Guys" ab. Die Story dreht sich um die beiden Mafiabosse Vito Genovese und Frank Costello, die in den 1950er und 1960er Jahren in New York herrschten. Beim geplanten Kinostart im kommenden Februar können sich De Niro-Fans gleich doppelt freuen - der Altmeister spielt darin beide Hauptrollen.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 17. August 2023 | 17:15 Uhr

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