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Der Eurovision Song Contest ist seit Jahrzehnten eine feste Größe im Fernsehen. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Skurril oder wunderschön? Die 10 verrücktesten ESC-Momente

13. Mai 2024, 13:45 Uhr

Beim ESC 2022 hat die Band Kalush Orchestra aus der Ukraine gewonnen. Ihr Song: ein bunter Mix aus Rap, Folk und Tradition. In der jahrzehntelangen Geschichte des Wettbewerbs gibt es einige besondere Momente. Hier sind zehn davon.

Der Eurovision Song Contest ist seit seinen Anfängen in den 1950ern immer wieder für Überraschungen gut. Irre Shows, verrückte Künstler, emotionale Momente - bei diesem Fernsehevent gibt es einiges zu sehen. Hier kommen 10 Momente, an die sich die Zuschauer bestimmt noch lange erinnern werden.

1. Lordi: Die Metal-Monster aus Finnland

Wer auf Schlager und Pophymnen steht, dürfte im Jahr 2006 einigermaßen überrascht gewesen sein, als Lordi auf die Bühne kam. Die finnische Metal-Band gab ihren Song "Hard Rock Halleluja" in Monster-Kostümen zum Besten. Und das kam an! Mit 292 Punkten holten sich die Finnen beim ESC in Athen den ersten Platz - als erste finnische Teilnehmer und als erste Hard-Rock-Band.

2. Conchita Wurst: Eine Frau mit Bart

Ist sie eine Frau, ein Mann? Conchita Wurst hat beim ESC 2014 für Aufsehen gesorgt. Und das nicht nur mit ihrem außergewöhnlichen Look. "Rise Like a Phoenix", eine Power-Ballade, die an James Bond-Titelsongs erinnert, bescherte der Künstlerin für Österreich den ESC-Sieg. Viel wichtiger war die Aufmerksamkeit aber für die queere Community. Conchita Wurst ist die Kunstfigur des Österreichers Tom Neuwirth, der Wurst nach eigenen Angaben als Statement gegen Diskriminierung geschaffen hat. Er selbst wurde in seiner Jugend wegen seiner Sexualität diskriminiert.

Vor allem der Bart ist ein Mittel für mich, zu polarisieren, auf mich aufmerksam zu machen. Die Welt reagiert auf eine Frau mit Haaren im Gesicht. Was ich mir wünsche, wäre, dass sich die Leute ausgehend von meiner ungewöhnlichen Erscheinung Gedanken machen – über sexuelle Orientierung, aber genauso über das Anderssein an sich.

Conchita Wurst Kurier

Conchita Wurst ist aber nicht die erste queere Künstlerin beim ESC. 1998 trat Dana International für Israel an, die erste transsexuelle Künstlerin und ein politisches Statement.

Conchita Wurst auf der Bühne.
Conchita Wurst bei ihrem ESC-Auftritt in Kopenhagen. Bildrechte: imago/ITAR-TASS

3. Buranovskiye Babushki: Omas beim ESC

Sexualität, Gender, Alter - beim ESC sind alle willkommen. Das haben auch Buranovskiye Babushki bewiesen. 2012 traten die Russinnen in Baku an - und sie haben einiges an Erfahrung! Die "Großmütter aus Buranowo", so die Übersetzung, sind eine Gesangsgruppe, die es seit mehr als 40 Jahren gibt. Mit ihrem Song "Party for Everybody" belegte sie beim ESC den zweiten Platz.

Bei ihrem Auftritt waren die "Großmütter" auch schon im fortgeschrittenen Alter: Das jüngste Mitglied war damals 63 Jahre alt, das älteste schon 76.

ältere Frauen auf einer Bühne
Buranovskiye Babushki - die "Großmütter aus Buranowo" sangen in ihrer Tracht. Bildrechte: Alexander Ryumin/ITAR-TASS

4. Lena Meyer-Landrut: Endlich wieder Erfolg für Deutschland

Gerade mal 19 Jahre alt war hingegen Lena Meyer-Landrut, als sie 2010 für Deutschland beim ESC in Oslo angetreten ist. Ihr Song "Satellite" überzeugt und bringt Lena 246 Punkte - und den Sieg. Die Hannoveranerin tritt damit in die Fußstapfen von Nicole, die 1982 mit "Ein bisschen Frieden" den ersten ESC-Sieg für Deutschland geholt hatte.

Den Titel zu verteidigen, schafft die Sängerin im folgenden Jahr nicht. Nicht so schlimm! Bisher hat nur ein Künstler zwei ESC-Siege geschafft - und zwar Johnny Logan 1980 mit "What's Another Year" und 1987 mit "Hold Me Now".

Übrigens, bis 2001 hieß der Eurovision Song Contest noch "Grand Prix Eurovision de la Chanson".

5. Pirates of the Sea: Piraten, ayo!

Natürlich gibt es auch jede Menge skurrile Momente beim ESC. Dazu gehört der Auftritt der "Pirates of the Sea", die 2008 für Lettland an den Start gingen. Für einen Sieg hat es nicht gereicht, die internationale Gruppe landete mit dem Titel "Wolves of the Sea" auf Platz 12. Die Piraten-Combo wurde extra für den Wettbewerb gegründet, kommerziell erfolgreich war sie nicht.

6. Die Handpuppe aus Irland

Ebenfalls 2008 auf der ESC-Bühne: ein Truthahn! Genau genommen eine Truthahn-Handpuppe. Dustin the Turkey trat für Irland an. Und der ist dort kein Unbekannter! In den 90ern tauchte Dustin, dem Johnny Morrison die Stimme leiht, zum ersten Mal im irischen Kinderprogramm auf. Mittlerweile gilt der Truthahn als feste Größe im Fernsehen und zieht Stars wir Politiker durch den Kakao. In der Musikbranche ist Dustin the Turkey kein Unbekannter. Er hat schon mit Chris de Burgh, Bob Geldof oder Boyzone zusammengearbeitet.

7. ABBA - die Durchstarter aus Schweden

Was ist der bekannteste Export aus Schweden? ABBA natürlich! Ihre Karriere begann mit dem ESC 1974. Agnetha Fältskog, Anni-Frid Lyngstad, Benny Andersson und Björn Ulvaeus gewannen mit "Waterloo" den ersten Platz in Brighton. Und das obwohl ihr Auftritt für damalige Verhältnisse unkonventionell war. Glitzerklamotten und Plateauschuhe gehören aber auch später noch fest zum Look der Band.

8. Stefan Raab, Stefan Raab, Stefan Raab

Entertainer Stefan Raab hat mit Lena Meyer-Landrut einen der größten deutschen ESC-Erfolge gefeiert. Er war es, der die Sängerin in der Show "Unser Star für Oslo" entdeckt hatte. Und er war schon selber da: Die Blödel-Nummer "Wadde hadde dudde da" belegte 2000 in Stockholm immerhin den 5. Platz.

Nicht die einzige ESC-Nummer, bei der Raab die Finger im Spiel hatte. Für den Auftritt von Guildo Horn, der erst vor Kurzem 60 Jahre alt geworden ist, hatte er unter dem Pseudonym Alf Igel "Guildo hat euch lieb" geschrieben. Ebenfalls ein spaßiger Titel, der dem Schlagersänger Horn immerhin den 7. Platz beschert hat.

2004 trat außerdem Max Mutzke mit einem Raab-Song an und im Jahr 2011 war Stefan Raab einer der Moderatoren.

9. Für die Schweiz in die ganze Welt: Céline Dion

In der jahrzehntelangen Geschichte des Eurovision Song Contest gab es einige glanzvolle Momente. Dazu gehört auch der Auftritt von Céline Dion. 1988 trat die damals 20-Jährige für die Schweiz an. "Ne partez pas sans moi" wurde immerhin von einem Schweizer komponiert, mehr hatte die in Kanada geborene Sängerin nicht mit dem Land zu tun.

Doch der Sieg beim ESC war auch für sie ein internationales Sprungbrett. 1990 veröffentlichte sie ihr erstes englischsprachiges Album. Danach wurde sie mit dem Titelsong des Disney-Films "Die Schöne und das Biest" weltweit bekannt. Seit 1997 und "My Heart Will Go On" aus dem Film "Titanic" ist Céline Dion endgültig ein Star.

10. t.A.T.u. - mit Küssen zum Erfolg?

Die beiden Russinnen Jelena Katina und Julija Wolkowa alias t.A.T.u. gaben sich im Vorfeld des ESC 2003 in Riga siegessicher. Fast schon ein bisschen zu siegessicher, denn die beiden fielen durch fiese Kommentare gegenüber der Konkurrenz auf. Immerhin mit dem Popsong "Ne Ver', Ne Boysia" belegten t.A.T.u. am Ende den dritten Platz.

Die russische Band t.A.T.u. Julia Volkova und Lena Katina
Bei t.A.T.u. gehörten knappe Outfits und krasse Aussagen immer dazu. Bildrechte: imago images/Mary Evans

Mit dem Song "All The Things She Said" hielten sich die beiden wochenlang auf Platz eins vieler europäischer Charts. Geholfen haben dürfte ihnen auch ihr Lolita-Image. Knappe Schulmädchen-Outfits und Küsse auf der Bühne waren damals noch Material für einen echten Skandal. So wundert es auch nicht, dass die ESC-Leitung angekündigt hatte, die Liveübertragung zu unterbrechen und Videomaterial der Generalproben einzuspielen, sollten sich die beiden Frauen küssen.

Dabei war das Image nur inszeniert. Allerdings hatten die beiden nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie gar kein Paar waren.

Quellen: Brisant, Eurovision Song Contest, ARD

Eurovision Song Contest 2024

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 22. April 2023 | 17:15 Uhr

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