Am Firmen-Sitz der Rammstein GbR in Berlin wurden Scheiben eingeschlagen
Die Scheiben des Rammstein-Firmensitzes wurden eingeschlagen. Bildrechte: picture alliance/dpa

Staatsschutz ermittelt Attacke auf Büro von Rammstein in Berlin

29. Juni 2023, 08:59 Uhr

Nach der Beschädigung mehrerer Scheiben am Firmensitz der Rammstein GbR in Berlin-Reinickendorf hat der Staatschutz Ermittlungen eingeleitet. Die Rammstein GbR besteht nach eigenen Angaben aus den sechs Bandmitgliedern.

Es habe in der Nacht zum Montag (26.06.) einen entsprechenden Einsatz gegeben, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. "Es scheinen mehrere Scheiben eingeworfen worden zu sein." Hinweise auf die Täter habe es vor Ort nicht gegeben. Der Staatsschutz habe aber die Ermittlungen übernommen, weil ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden könne.

Till Lindemann und Gitarrist Paul Landers bei einem Konzert in Stockholm
Rammstein befinden sich derzeit auf großer Stadion-Tour. (Archiv) Bildrechte: imago images / TT / NILS PETTER NILSSON

Mutmaßliches Bekennerschreiben veröffentlicht

Details zum Tathergang nannte der Polizeisprecher nicht, wies aber auf entsprechende Veröffentlichungen in sozialen Medien hin. Unter anderem eine Gruppe namens "North East Antifa Berlin" hatte auf Twitter auf den Vorfall hingewiesen mit Bezug auf die Seite "Kontrapolis", die sich als "offene Nachrichten- und Debatten-Plattform" und "Teil der emanzipatorischen, anti-autoritären und revolutionären Kämpfe in dieser Stadt" beschreibt.

Dort wurde ein mutmaßliches Bekennerschreiben veröffentlicht: "Die Frontscheiben wurden eingeschlagen und unter dem hässlichen Rammstein-Logo steht nun "Keine Bühne für Täter"." Der Polizeisprecher sagte: "Dem müssen wir natürlich nachgehen. Insofern hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen."

Am Firmensitz der Rammstein GbR in Berlin wurde eine Schmiererei mit schwarzer Farbe übermalt
Eine Schmiererei am Firmensitz von Rammstein wurde mit schwarzer Farbe übermalt. Bildrechte: picture alliance/dpa

Kein Ermittlungsverfahren in Litauen

In den vergangenen Wochen hatten mehrere Frauen Till Lindemann Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Ein Teil der Vorwürfe bezog sich auf ein Rammstein-Konzert in Vilnius.

Die Polizei in Litauen entschied, keine Ermittlungen gegen die Band oder andere Personen aufzunehmen; die dortige Staatsanwaltschaft bestätigte die Entscheidung am vergangenen Freitag (23.06.). Bei der Prüfung seien "keine objektiven Tatsachenbeweise" ermittelt worden.

Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat hingegen Ermittlungen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann eingeleitet. Ob und welche der Anschuldigungen justiziabel sind, muss sich noch herausstellen. Der Rammstein-Frontmann hat die Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen. Es bleibt dabei, dass für ihn die Unschuldsvermutung gilt.

BRISANT/dpa

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 28. Juni 2023 | 17:15 Uhr

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