
"Frederik weiß, dass er mein Superheld ist" Prinz Frederik von Nassau stirbt mit nur 22 Jahren
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19. März 2025, 17:49 Uhr
Trauer im Großherzogtum Luxemburg: Prinz Robert und seine Frau, Prinzessin Julie von Nassau, nehmen Abschied von ihrem Sohn Frederik. Der 22-Jährige ist am vergangenen Freitag (07.03.) nach langer, schwerer Krankheit gestorben - elf Tage vor seinem 23. Geburtstag.
Frederik kämpfte bis zum Schluss tapfer gegen seine Krankheit an. Seine unbändige Lebenslust trieb ihn durch die härtesten körperlichen und geistigen Herausforderungen.
Frederik kämpfte gegen die extrem seltene und unheilbare Krankheit PolG. Gemeinsam mit seinen Eltern gründete er deshalb 2022 die "The PolG Foundation", die sich für die Erforschung der Krankheit einsetzt.
Der Grund, warum ich diese Stiftung gründen wollte, war, um anderen betroffenen Kindern zu helfen.
PolG
Die PolG-Mutation ist eine seltene mitochondriale Mutation. Die ersten Symptome treten meist schon in der frühen Kindheit auf. Diese genetische Störung "entzieht den Körperzellen Energie, was zu fortschreitenden Funktionsstörungen und zum Versagen mehrerer Organe führt", so die PolG-Stiftung. "Man könnte es mit einer defekten Batterie vergleichen, die sich nie vollständig auflädt und sich in einem Zustand ständiger Erschöpfung befindet".
Die Betroffenen leiden unter epileptischen Anfällen, spastischen Bewegungsstörungen und einer sich meist langsam entwickelnden und fortschreitenden Lebererkrankung.
So waren Frederiks letzte Tage
Auf der Website der Stiftung nimmt seine Familie nun auf emotionale Weise Abschied von Frederik - und gewährt Einblicke in seine letzten Tage.
Am vergangenen Freitag, dem 28. Februar, dem 'Tag der Seltenen Krankheit', rief uns unser geliebter Sohn in sein Zimmer, um ein letztes Mal mit ihm zu sprechen. Frederik fand die Kraft und den Mut, sich nacheinander von uns allen zu verabschieden. [...]
Seiner außergewöhnlichen Mutter, die seit 15 Jahren nicht von seiner Seite gewichen war, hatte er bereits alles gesagt, was ihm auf dem Herzen lag.
Für jeden seiner Liebsten fand Frederik einen "freundlichen, weisen oder lehrreichen Gruß" - und: einen "letzten Familienwitz".
Selbst in seinen letzten Momenten zwangen ihn sein Humor und sein grenzenloses Mitgefühl dazu, uns mit einem letzten Lachen zu verlassen.
Ein kurzes, aber schönes Leben
Bewegend: Die letzte Frage, die Frederik an seinen geliebten Vater richtete: "Papa, bist du stolz auf mich?"
Zuletzt konnte Frederik kaum noch sprechen und musste künstlich ernährt werden. Umso härter traf die Wucht seiner Worte den trauernden Vater:
Frederik weiß, dass er mein Superheld ist, so wie er es für unsere ganze Familie und für so viele gute Freunde ist. [...] Ein Teil seiner Superkraft war seine Fähigkeit, zu inspirieren und mit gutem Beispiel voranzugehen.
Frederik, so sein stolzer Vater, "hatte soziale Fähigkeiten wie kein anderer, einen erstaunlichen Sinn für Humor, eine emotionale Intelligenz und ein Mitgefühl, das keine Grenzen kannte, einen Sinn für Gerechtigkeit, Fairness und Anstand." Sein Leben sei "kurz, aber schön" gewesen.
Und seine "Superkraft" lebe jetzt in Frederiks Stiftung weiter.
Jahrelanger Kampf
Erst kürzlich sprach Prinz Robert - ein Cousin ersten Grades des regierenden Großherzogs Henri - in einem Interview mit dem "Luxemburger Wort" über die Krankheit seines Sohnes - und ließ die Leser an Frederiks Leidensgeschichte teilhaben.
Schon als kleines Kind habe Prinz Frederik erste Anzeichen seiner Krankheit gezeigt, die seine Eltern damals nicht zu deuten wussten. "Wir waren verzweifelt und hatten lange keine Ahnung, was mit ihm los war." Erst 2016 erhielt der damals 14-jährige Frederik die niederschmetternde Diagnose: eine seltene Mitochondrien-Mutation, auch PolG-Mutation genannt.
Alle deine Freunde fangen an auszugehen und die Welt zu entdecken, und du selbst bist ans Bett gefesselt, während du die Kontrolle über deinen Körper verlierst.
Trauer und Leid liegen manchmal nahe beieinander
Frederik hinterlässt nicht nur seine Eltern, sondern auch seine älteren Geschwister Prinz Alexandre und Prinzessin Charlotte.
Noch im Januar kam die Familie, die in der Schweiz lebt, aus glücklichem Anlass zusammen: Nämlich um das Leben und die Liebe zu feiern.
Frederiks 29-jährige Schwester Charlotte, die hinter den Kulissen des Luxus-Modehauses Chanel arbeitet, heiratete im winterlichen Gstaad ihren Verlobten Mansour Shakarchi. Eine royale Winterhochzeit.
Das Band zwischen den drei Geschwistern galt als sehr eng. Gemeinsam mit ihren Eltern sorgen Alexandre und Charlotte mit der "The PolG Foundation" nun dafür, dass Frederiks Erbe weiterlebt. Und dass so etwas von ihm auf Erden bleibt.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 10. März 2025 | 17:15 Uhr